Ein kleines Experiment auf dem Weg zum Podcast: Victor Klemperer und die LTI – ungeschnitten, roh und rau.

Experimente am offenen Herzen. Primat der Technik, aber Inhalte sind auch dabei. (foto: zoom)

Ich habe heute ein kleines Experiment gewagt und mein Aufnahmegerät ausprobiert. Ich hätte das Grundgesetz, den Wetterbericht oder meine Telefonrechnung vorlesen können, habe mich aber für einige Absätze aus Victor Klemperers LTI (Lingua Tertii Imperii) [1] entschieden.

Viktor Klemperer untersuchte live, also während er als Deutscher jüdischen Glaubens „als intellektueller protestantischer Konvertit jüdischer Herkunft“[2] versuchte, den deutschen Faschismus zu überleben, die Sprache des sogenannten „Dritten Reichs“.

Wer das Buch liest, kann einem großen deutschen Intellektuellen beim Denken zuschauen.

Ich lese das Porträt des Autors auf Seite 3, sowie den Beginn des Kapitels XXX: Der Fluch des Superlativs Seite 275/276, dazwischen ein paar Kapitelüberschriften.

Die Aufnahme habe ich bis auf die Umwandlung von wav in mp3 nicht bearbeitet. Beim ersten und zweiten Hören sind mir eine Menge Fehler/Schnitzer aufgefallen, sowohl im Detail als auch im Großen und Ganzen.

Aber irgendwo muss man ja anfangen, es sei denn, man hörte schon vor dem Beginnen auf.


 
Es würde mich freuen, wenn die LTI wenigstens eine neue LeserIn gewänne. Zwei und mehr wären auch in Ordnung. Lasst euch durch meinen Podcast nicht abschrecken.

Lesen ist seliger denn Hören … oder so.

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[1] Victor Klemperer, LTI, Leipzig 1975, Reclam Verlag, 20. Auflage, 2005. Text nach LTI, 3. Auflage, Halle (Saale) 1957

[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Victor_Klemperer

4 Gedanken zu „Ein kleines Experiment auf dem Weg zum Podcast: Victor Klemperer und die LTI – ungeschnitten, roh und rau.“

  1. Victor Klemperer war NICHT Deutscher jüdischen Glaubens. Er war, als Sohn eines Rabbiners, 1912 zum Protestantismus konvertiert. Somit war er deutscher Staatsbürger, ethnischer Jude und Protestant. Das hat er auch in LTI thematisiert. Vielleicht wäre es gut, wenn man sich mit dem Thema auseinandersetzt, das Buch tatsächlich gelesen zu haben.
    „Im 21. Kapitel, Die deutsche Wurzel, gelangt er nach Überlegungen über die „typisch deutsche“ Entgrenzung, d. h. Maßlosigkeit, zur Einzigartigkeit des Antisemitismus im Dritten Reich. Dieser unterscheide sich von der üblichen Judenfeindschaft in drei Punkten: er stellt einen Anachronismus dar, d.h. einen Rückfall in längst vergangen geglaubte Zeiten, er ist in der Organisation der Vernichtung technisch vollendet, und vor allem basiert er auf dem Rassegedanken, so dass Assimilation unmöglich wird.“

    1. Nachtrag @Nobititatis

      Sie schreiben:

      „Somit war er deutscher Staatsbürger, ethnischer Jude und Protestant. Das hat er auch in LTI thematisiert. Vielleicht wäre es gut, wenn man sich mit dem Thema auseinandersetzt, das Buch tatsächlich gelesen zu haben.“

      Da ich das Buch gelesen habe, muss ich die Thematisierung „deutscher Staatsbürger, ethnischer Jude und Protestant“ übersehen haben, in welchem Kapitel finde diese Thematisierung? Ich will diese Stelle gerne noch einmal aufarbeiten.

  2. @Nobilitatis
    Sie haben recht. Das habe ich falsch dargestellt. Danke für den Hinweis.

    Update 11.01.2018: Ich warte aber immer noch auf den Beleg für ihre Aussage (siehe meine Kommentare oben).

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