Mexico City – Fünfter Tag: Eiterfluss, Geld und Macht

Jeder lese, solange es für ihn kurzweilig bleibt; ansonsten hat er auch nichts verpasst im Leben.
(Sprüche und Wendungen eines alten chinesischen Meisters)

Mittwoch, der 4. Februar 2009

Blick vom Castillo de Chapultepec
Blick vom Castillo de Chapultepec

Ihre Einwohner bilden eine Stadt und ihre Geschichten wiederum die Einwohner: 1955 wurde der damals 35-jährige Vater der Maklerin, deren Großeltern 1929 aus Deutschland einwanderten, am Ohr operiert. Dem Mann war als Kind das Trommelfell geplatzt und seitdem suppte ihm ’mal mehr, ’mal weniger Eiter aus dem Ohr, da die Verletzung nie verheilte und die Entzündung chronisch wurde. Ein Ärgernis, sicherlich, eigentlich mehr als eines, mit dem man immerhin leidlich leben konnte, bis der Mann mit 35 Jahren hoffte, von seiner Malaise geheilt zu werden. Eben 1955 riet ihm ein Arzt, den Gehörausgang, aus dem der Eiter immer abfloß, zu schließen und nähte die Ausgangsröhre zu. Natürlich mit fatalen Folgen, denn nicht lange danach gärte im Innern der Eiterherd und drückte die Entzündung durch den Gehörgang zwischen Gehirn und Schädel, wodurch sich die Gehirnhaut entzündete. „Mexico City – Fünfter Tag: Eiterfluss, Geld und Macht“ weiterlesen

Mexico City – Vierter Tag: Diana nackt im Brunnen

Jeder lese, solange es für ihn kurzweilig bleibt; ansonsten hat er auch nichts verpasst im Leben.
(Sprüche und Wendungen eines alten chinesischen Meisters)

Dienstag, der 3. Februar 2009

Die Innenstadtautobahn
Die Innenstadtautobahn

Heute ging es nachmittags wieder durch die begehrten Stadtviertel Polanco und La Condesa, die beide um den Chapultepec-Park gelegen sind, auch bis nach Cuauhtémoc, das aber nördlicher gelegen vom Circuito Interior, dem Innenring der Stadtautobahn, eingefasst ist und damit weniger attraktiv.

Cuauthémoc erinnerte mich stark an Asunción bzw. entsprechende ganze Städte in Südamerika: Die Häuser recht niedrig, ein- oder zweistöckig, zum Teil im spanischen Kolonialstil, um der Armseligkeit Etikette zu verleihen. Meine Maklerin allerdings meinte, dass ein Viertel wie Cuauhtémoc früher tatsächlich schöner als heutzutage war und nur heruntergekommen sei. Außerdem warnte sie vor diesem Barrio wie auch vor der Zona Rosa, da dort Erdplatten zusammenstießen, was im Falle eine Erdbebens besonders gravierend sei – jede Stadt hat ihr kollektives Ventil bei frei flottierenden Ängsten – hier der omnipräsenten vor Unsicherheit im privaten und wirtschaftlichen Leben.

In La Condesa
In La Condesa

Die Arbeit einer Maklerin spielt sich zwischen Straßenschluchten und Handygesprächen beim Fahren ab, was übrigens alle Autofahrer ebenso praktizieren. Nach dem langen Wochenende, der Montag war Nationalfeiertag, tobte der Verkehr ab fünf Uhr abends und man brauchte von einem zum andern Stadtteil ziemlich lange, wofür wir sonst am Feiertag fünf oder zehn Minuten unterwegs waren. „Mexico City – Vierter Tag: Diana nackt im Brunnen“ weiterlesen

DerWesten bricht Schweigen

DerWesten goes Journalismus
DerWesten goes Journalismus

Im Internetportal der WAZ-Gruppe wird über die Pressekonferenz der Betriebsräte berichtet. Bislang haben sich die WAZ-Medien recht stark mit der Berichterstattung über die „WAZ-Krise“ zurückgehalten und die „Hausmitteilungen“ via SZ, Fr, FAZ usw. kommuniziert. Ich bin gespannt, ob es bei dieser einmaligen journalistischen Pflichübung bleibt. Als weiterführender Link wird dem Leser das „halbtote“ (selbst das noch ein Euphemismus) Verlagsblog, sowie ein alter Jubelartikel angeboten. Den Link zum Gewerkschaftsblog liefere ich hier nach.

Umleitung

Keine Macht den Theologen meint Arno Widmann ... fr-online

Blasphemieparagraphen: Ein Artikel im Independent und seine Folgen in Indien beschreibt Edgar Dahl … WISSENSLogs

Zeitung ohne Zukunft wirbt noch auf dem Sterbebett Abonnenten. „WAZ-Marketing erfrischend anders“, meinen die … sauerlandthemen

Trommeln macht glücklich. Die Compagnie Dulsori am 5. März um 20 Uhr in Arnsberg … Ruhrtal-Cruising

Das braucht die Welt: Stefan Raabs WOK-Weltmeisterschaft in Winterberg jetzt sogar mit Public Viewing … Westfalenpost

Deponie „Am Meisterstein“ – Teil 2: „Bedauerlicherweise kam der Fahrer ums Leben“

Blick vom Meisterstein auf den Ort Siedlinghausen
Blick von der ehemaligen Müllkippe „Am Meisterstein“ auf den Ort Siedlinghausen

Ich hatte schon vor einigen Wochen über die „Deponie am Meisterstein“ im Winterberger Ortsteil Siedlinghausen berichtet.

Nach Meinung der Sauerländer Bürgerliste ist diese ehemalige Müllkippe in nicht ausreichendem Maße auf Folgewirkungen für die Umwelt untersucht worden.

Neben dem „allgemeinen Müll“ wurden in den Jahren 1985 und 1986 dort ungefähr 1400 Kubikmeter Klärschlamm aktenkundig abgelagert.

Unterhalb der Müllkippe (der Begriff „Deponie“ ist ein dem Lateinischen entlehnter Euphemismus) verläuft der Bach Namenlose, der in Siedlinghausen mit der Neger zusammenfließt, die dann wiederum vor Olsberg in die Ruhr mündet.

In der damaligen Zeit (den 80er Jahren) erfolgten auch (durch Wen?) illegale Müllablagerungen wie undichte Ölfässer und Sperrmüll. Es ist wahrscheinlich, dass die Klärschlämme und der „Rest“-müll von oben nach unten (statt von unten nach oben) abgekippt wurden. Dieses Vorgehen soll zu den Instabilitäten geführt haben, die dazu führten, „dass ein LKW beim Abkippvorgang abstürzte“, wie es in einem Behördenpapier vom Februar 2009 heißt. „Bedauerlicherweise kam der Fahrer ums Leben.“

Es gibt Hinweise, dass auch vor 1985 Klärschlämme aus Winterberg am Meisterstein deponiert wurden, aber beweiskräftige Unterlagen liegen mir (noch) nicht vor.

Zum Schluss dieses Eintrags sei bemerkt, dass es sich bei der „Deponie Am Meisterstein“ um lediglich eine von mindestens 265 stillgelegten Müllkippen im Hochsauerlandkreis handelt.

Fortsetzung folgt ….

Mexico City – Dritter Tag: Meiden Sie Fruchtsäfte!

Jeder lese, solange es für ihn kurzweilig bleibt; ansonsten hat er auch nichts verpasst im Leben.
(Sprüche und Wendungen eines alten chinesischen Meisters)

Montag, der 2. Februar 2009

Die Stadtteil-Fressmeile von Bosque de Virreyes
Die Stadtteil-Freßmeile von Bosque de Virreyes

Heute Morgen traf ich eine zukünftige Kollegin mit ihrem Freund und eine jetzige mit ihrem Mann, um im Hotel Majestic hoch über dem Zócalo zu frühstücken – berühmt in Winterberg für seinen schmackhaften und bekömmlichen Orangensaft – bei Nachfragen oder Nebenwirkungen lesen Sie bitte die Packungsbeilage. Klug aus Erfahrung geworden, mied ich die Fruchtsäfte.

Die riesige Fahne wehte im Winde, die Kathedrale ist nicht mehr windschief – nicht mehr schief? Nein, an ihr hat die moderne Technik wahre Wunder gewirkt, andre würden sagen, hat sie verhunzt. Dafür wirkt jetzt ihr rechtes Seitenschiff schief. Jedenfalls begegnete mir die Beziehung des Mexikaners zum Tod hier zum ersten Mal. Gumano, der Mann meiner Kollegin, ist Mexikaner und gab zum mexikanischen Humor eine Anekdote zum großen Erdbeben 1985 zum besten. Wegen des Erdbebens war eine Tankstelle nahe der U-Bahnstation Indias verdes, Grüne Indianer, explodiert, wodurch viele Familien starben – ein Tragödie.

Schon zwei Tage später kursierte in der Presse als allgemein akzeptierter Witz, dass die U-Bahnstation in Pieles rojos, Rothäute, umbenannt werden müsse. Schwarzer Humor scheint keine englische Angelegenheit zu sein.

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Umleitung

Lieber Onkel mit Schwäche für kleine Kinder … Sauerlandthemen

330 Stellen weg! Wortgewaltig, aber bislang aktionsschwach diskutieren WAZ-Redakteure ihren Untergang … medienmoral

Das Elend der öffentlichen Verantwortung. Die Inkompetenz der politischen Klasse … Ruhrbarone (nicht von Titel und Bild abschrecken lassen!)

Geburten: Medien als Teil der PR-Industrie … NachDenkSeiten

Mexico City – Zweiter Tag: Die Welt ist ein Dorf

Jeder lese, solange es für ihn kurzweilig bleibt; ansonsten hat er auch nichts verpasst im Leben.
(Sprüche und Wendungen eines alten chinesischen Meisters)

Sonntag, der 1. Februar 2009

Ein subtropischer Garten im Winter
Ein subtropischer Garten im Winter

Schon morgens pfeifen im Garten vor der Pension, von deren Betreiberin die Tochter Karin meine Wohnungsmaklerin werden sollte, seltsame Vögel und duften seltsame Blumen und anderes Gewächs; ein blauer Himmel und gute Luft liegen über der Stadt. Auf dem Garten liegt der nach der doch etwas kühlen Nacht wärmende Sonnenschein. Nur der Lärm der vielen Flugzeuge, die hier ihre Einflugschneise haben, nervt.

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Schnee in Hamburg – Gedanken, einfach so …

Graugans an der Alster
Graugans an der Alster

Schnee. Einer Großstadt verleiht der flockig herunterschwebende Schnee eine ganz besondere Atmosphäre. Die Geräusche sind gedämpft. Die Autos bewegen sich heute langsam und vorsichtig. Fußgänger begegnen sich vorsichtig auf schmalen Streifen, die gerade noch begehbar sind.

Ich spaziere einmal rund um die Außenalster. Die Fahradfahrer quälen sich vor mir mühsam durch den knöcheltiefen Schnee. Jogger, die selbstgestrickte Mütze auf dem Kopf, Jogger mit kniekurzen Hosen. Jogger, ein bunter Schwarm hechelnder Großstadtsportjunkies.

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Mexico City – Erster Tag

Jeder lese, solange es für ihn kurzweilig bleibt; ansonsten hat er auch nichts verpasst im Leben.
(Sprüche und Wendungen eines alten chinesischen Meisters)

Samstag, der 31.1.2009

Beim Landeanflug
Beim Landeanflug

Auf dem Hinflug, der seltsamerweise nahezu Grönland streifte und über Kanada in die USA eindrang, die bis zu Arkansas zu weiten Teilen vereist erschienen, und dem Mississippi zum Golf vom Mexiko folgte – während des Hinflugs las ich ein deprimierendes und grausiges Buch, Harald Welzers „Die Täter“ (2005).

Ich hatte es am Tag vorm Abflug in der Bonner Filiale der Büchergilde Gutenberg als obligatorischen Vierteljahrseinkauf kurzerhand aus der Sachbuchabteilung wegen des aus der Sozialpsychologie bekannten Autornamens geschnappt, ohne recht darauf zu achten, was ich kaufte, das mich da wahrlich kalt erwischte. „Mexico City – Erster Tag“ weiterlesen