Winterberg: „Rechts vor Links“ auf der Ringstraße gekippt. Petition läuft weiter.

Markus Lechtenfeld
Markus Lechtenfeld hält 20 neue Unterschriften in den Händen. Die Petition läuft wie geplant weiter. (foto: zoom)

Der Rat der Stadt Winterberg hat in der letzten Woche überraschend die Tempo-30-Zone für den Innenstadtring gekippt.

Damit entfällt, falls die Behörde der Änderung zustimmt, die automatische „Rechts-vor-Links“ Regelung auf dem Ring. Sie würde durch eine einfache Tempo-30 Beschilderung ersetzt.

Markus Lechtenfeld sieht den Beschluss des Rates als großen Erfolg seiner Petition für die „Abschaffung der neuen Rechts vor Links Regelung an Gefahrenpunkten in der Winterberger Innenstadt“.

Am 26. August hatte der 24-jährige Winterberger die Petition im Internet gestartet. „Ich war zwei Wochen im Urlaub gewesen. Bei der Rückkehr war da auf einmal Rechts vor Links“, erinnert sich Markus Lechtenfeld. Die Gefahrenpunkte wie die Kreuzungen bei Uppu und an der Volksbank seien für ihn offensichtlich gewesen.

Auf der Straße, in den Geschäften, überall habe er Kritik aufgeschnappt.

Markus Lechtenfeld ist kein Wutbürger, kein Miesmacher, kein Querulant, sondern ein sensibler junger Mann, der sich für die Belange seiner Stadt interessiert und engagiert.

„Warum haben wir kein Osterfeuer in Winterberg?“, wollte er vor einiger Zeit vom Ortsvorsteher wissen, dem Bürgermeister habe er seine Überlegungen zum Landal-Ferienpark und zum Oversum Projekt mitgeteilt.

Mit der Online-Petition habe er es sich nicht leicht gemacht. Nach vielen Gesprächen und Diskussionen auf der Straße, in Geschäften und auch zu Hause habe er sich einen Nachmittag lang an den Laptop gesetzt und die Möglichkeiten einer Petition erkundet.

„Komm‘ mach es einfach !“, habe ihn schließlich eine Bekannte ermutigt, und dann ging alles sehr schnell. Listen ausdrucken und in den Geschäften vorbei bringen, die Links bei Facebook posten und immer wieder diskutieren.

Eine Online-Petition, so Markus Lechtenfeld, sei eine Menge Offline-Arbeit: Materialien verteilen, Meinung vertreten, sachlich bleiben, Pressearbeit. Das gehe nicht von allein mit einem Klick.

Schon am dritten Tag zeichnete sich der Erfolg ab: 300 Unterschriften. Heute sind es knapp 1500.

Donnerstag der Ratsbeschluss: „Von ‚Wir versuchen es einfach mal‘ bis zu der großen Unterstützung und dann zu diesem Ergebnis. Damit hätte ich nicht gerechnet.“

Hat sich die Aktion jetzt erledigt? Oder wie es in der Westfalenpost heißt: „Mit dieser Entscheidung [des Rates] dürfte auch die Online-Petition  … vom Tisch sein.“

Die Petition läuft weiter
Markus Lechtenfeld: „Die Petition läuft bis zum Ende, noch 57 Tage.  Jede Stimme zählt. Mein Ziel sind weiterhin 2100 Unterschriften und zum Abschluss bekommt der Bürgermeister die Listen mit den Unterschriften öffentlich überreicht.“

2 Gedanken zu „Winterberg: „Rechts vor Links“ auf der Ringstraße gekippt. Petition läuft weiter.“

  1. Die Idee war an sich richtig. Nur hätte die Regelung in ein Gesamtkonzept gehört, bei dem an allen Einmündungen und Kreuzungen die Gleichwertigkeit aller Straßen im Sinne von Rechts-vor-Links deutlich wird, d.h. es wären tlws. bauliche Veränderungen nötig. Am besten hätte man das natürlich schon beim Bau des Innenstadtrings berücksichtigt.
    Ich bedauere es ein wenig, da jetzt wieder schneller gefahren werden wird. Daran ändert auch eine Tempo-30-Beschilderung nichts, denn wer sich im Vorfahrtsrecht wähnt und auch befindet, fährt nicht so vorsichtig, als wenn er befürchten muss, dass er von rechts jederzeit attackiert werden kann. Die Kurven im Bereich der oberen Pforte verleiten viele Fahrer dazu, zu beweisen, wie schnell man bei engster Fahrbahnbreite eine unübersichtliche Kurve nehmen kann, Motto: schnelle Reaktion kann man trainieren, falls einem jemand auf die gleiche Weise entgegenkommen sollte…
    Die Reduzierung der Beschilderung war übrigens ein angenehmer Nebeneffekt, der nun leider wieder entfällt.

  2. Hallo Herr Pohl
    Also bei dem „wieder schneller fahren“ kann ich Sie beruhigen, das tun die meisten auch in einer Zone. Vorfahrt nehmen ist ja auch nicht grade schwer, erleb ich ständig vor meiner eigenen Haustür in der Hagenstraße. Wer schnell fahren will der tut das auch, zumal gar nicht ersichtlich ist, wo denn überhaupt die Zone herführt. Ein Schild alleine reicht nämlich nicht aus. Das kann man auch übersehen und dann….Tja blöd…“Wie schnell darf ich jetzt fahren? Hier steht ja gar nix!!!“ Es MUSS nämlich in jeder Straße ein Hinweis vorhanden sein!!! Und zur Reduzierung der Schilder: Im Rat wurde erklärt das es zu aufwendig sei die Schilder sauber zu halten. Ich frage mich nur warum man im Gegenzug Autobahngroße Wegweiser aufstellen muss. Sind die leichter zu putzen? Wohl kaum!! Auch gegen Striche auf der Fahrbahn hat man sich gewehrt. „Alles zu teuer“ obwohl es eine kluge Sicherheitsmaßnahme gewesen wäre, denn das ist zb. in Olsberg schon lange normalität.

    Das ganze Thema wurde also eben doch nicht so genau besprochen wie es anfangs hieß und das ist jetzt die logische Konsequenz eines für Winterberg typischen „Verbesserungsvorschlags“

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