Bislang hatte ich noch nichts von den „Freien Wählern“ in Silbach gehört oder gelesen, aber offensichtlich treffen sich diese „Freien Wähler“ am kommenden Freitag, dem 26. April, um 20 Uhr zu einer Gründungsveranstaltung im Hotel Löffler in Winterberg-Silbach.
Wer sich als Bürger in den kommunalen Vertretungen nicht ausreichend repräsentiert fühle und wem die Transparenz bei kommunalpolitischen Entscheidungen fehle, der sei unter dem Motto „Mach mit“ eingeladen.
Es würden, so der heutige Sauerlandkurier, wichtige Informationen zur Gründung und Mitarbeit in einer „Freien Wählergemeinschaft“ geboten.
Mehr Informationen habe ich zur Zeit leider nicht.
Hoppla, ganz im Trend….
… z.B. zu sehen gerade beim Schaulaufen für die Kommunalwahl im Mai 2013 in Schleswig-Holstein – massenweise plötzliche Gründungen ganz ähnlicher Wählergemeinschaften, wie aus dem Nichts.
Aber nicht ohne Grund. Das hat mit langfristigen Entwicklungen zu tun, trotz aller Plötzlichkeit.
Im Norden ist die CDU als Partei der Großbauern unkaputtbar. Vor 30 Jahren aber gab es als Alternative eine Gründungswelle von Wählergemeinschaften, aus der SPD heraus, deren soziale Basis in der ländlichen Gesellschaft wegbrach. Da entstand ganz WillyBrandtmäßig eine neue „Mehrheit links der CDU“. Das klappte ganz gut, die Grünen etwa wurden von diesen Wählergemeinschaften wegintegriert. Die Grünen sind letztlich auf dem Dorf historisch genauso gescheitert wie die SPD. Vielerorts hielten die Wählergemeinschaften seitdem lange die Mehrheit.
Das scheint jetzt vorbei. Diese Wählergemeinschaften von damals haben ein Strukturproblem: Sie können nach unten super integrieren, bekommen aber von oben keinen Druck. Weil es über ihnen einen Apparat mit Landesvorsitzenden, Jugendorganisationen, Bundestagsabgeordneten, jungen Wilden etc. nicht gibt. Resultat: Die Gründer von damals, heute Amtsvorstände a.D., Schuldirektoren a.D. etc. , krallen sich fest. Es gibt in Schleswig-Holstein erschreckend viele Dorfbürgermeister aus diesem Spektrum im Greisenalter. No future. Und ihr Politikstil ist unterirdisch. Entscheidungen sind mehr und mehr intransparent interessengeleitet und undemokratisch. Die Organisationen sind nicht mehr offen, Klüngel grätschen Neueinsteiger weg.
Und dadurch entsteht jetzt Druck von unten. Und der mündet in konkurrierende neue Wählergemeinschaften. SPD und Grüne bleiben außen vor, denn sie haben keine lokale Sprache mehr. Medienprodukte. Im lokalen Umfeld erledigt.
Wünsche viel Erfolg!
@tino
„…. Wählergemeinschaften, wie aus dem Nichts“
Aus dem Nichts kommen sie nicht und auch nicht plötzlich. Ich zähle hier mal eben auf, welche Wählergemeinschaften im Hochsauerlandkreis in den Räten vertreten sind:
Brilon – Briloner Bürgerliste (BBL)
Hallenberg – Bürger für Hallenberg (BfH)
Medebach – Freie Wähler Medebach (FWG)
Meschede – Meschede braucht Zukunft (MbZ)
Meschede – Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG)
Schmallenberg – Bürger für Schmallenberg (BfS)
Schmallenberg – Unabhängige Wählergemeinschaft Schmallenberg (UWG)
Hochsauerlandkreis – Sauerländer Bürgerliste (SBL)
Miteinander gut vernetzt sind derzeit BBL, BfH, FWG und MbZ. Von diesen vier Gruppen sind Mitglieder als SBL im Kreistag des HSK vertreten.
Falls ich wen oder was vergessen haben sollte, bitte ich um Ergänzung!!!
Gut, dass ich es jetzt weiß!
In Marsberg gibt es auch eine Wählergemeinschaft. Sie nennt sich Bürgergemeinschaft und verfügt über 4 Sitze im Stadtrat.
Aber schade, dass ich noch nicht weiß, ob und was da in Silbach los war!
Kennt jemand jemanden der oder die … ?
@Gabi:
wäre normalerweise gestern über den Berg gegangen, war aber zu platt. Leider war ja auch im Vorwege nicht viel in den Medien. Ich hatte lediglich die Meldung im Sauerlandkurier gesehen.
Würde mich auch interessieren, wie es war. HALLO DA DRAUSSEN! 🙂