WAZ: So sieht’s die FAZ

In der FAZ von heute stellt Michael Hanfeld die Sparkonzeption des WAZ-Konzerns dar.

Einer der vier Titel - die NRZ
Einer der vier Titel – die NRZ

Zeitungssterbern und Meinungsmonopole titelt das WAZ Protestblog:

„Besser wird es nicht” so lautet das ernüchternde Fazit von Frank Biermann in einem Beitrag über den Zeitungsmarkt in Nordrhein-Westfalen, den er Anfang diesen Jahres für die Ausgabe 01/ 2008 des Dortmunder „Journalistik Journals“ verfasst hat. Ein dramatisches Zeitungssterben in NRW sieht er zwar (noch) nicht kommen. Umso besorgter weist er jedoch darauf hin, dass die Zahl der Ein-Zeitungs-Kreise, in denen ein Verleger ein Meinungsmonopol hat, im bevölkerungsreichsten Bundesland immer größer wird. Als einen Grund für die Auflagenverluste der Tageszeitungen führt er den Verlust von publizistischer Nähe der Tageszeitungen an, die durch den Trend zur zentralisierten Zeitungsproduktion am Newsdesks ausgelöst worden ist.
Hier die Analyse von Frank Biermann (djuNRW) als pdf besserwirdesnicht.

WAZ: Von heute an wird zurück gebloggt …

Zurück im Orbit: Während sich der Protest der WAZ-Blogger langsam entwickelt hat, greift „DerWesten“ die Protest-Blogger mit deren eigenen Waffen an. Von heute an wird zurückgebloggt.

„Damit beschreitet die WAZ neue Wege in der Krisenkommunkation und überrascht mit einem extrem hohen Maß an Transparenz“

freut sich Stefan Laurin von den „Ruhrbaronen“.

Da wird im Nachhinein deutlich, welche Rolle Edel-Bloggerin Katharina Borchert in der Chefposition noch spielen kann, wird und soll.

Die Auseinandersetzungen innerhalb des WAZ-Konzerns werden meiner Meinung nach Bedeutung für die gesamte Branche haben. Ich wage die Behauptung: Sie sind historisch!

Die Konstellationen grafisch:

Die Rebellen:

Die Gegner:

Die Opportunisten:

Aus dem politischen Orbit geflogen…

Die Anlieferung eines Notebooks ohne Betriebssystem hat mich jetzt erst einmal aus dem politischen Orbit geschleudert. Die nächsten Stunden(Tage??) werde ich dem Versuch widmen, hp und Linux zu vermählen.

Die wichtigsten Büroprogramme haben die Kinder zum Laufen gebracht 😉

Der Neue - Bürosoftware läuft!
Der Neue – Bürosoftware läuft!

Ich möchte daher nur auf ein paar „Funde“ hinweisen:

Toms Berichte aus Texas in diesem Blog sind nicht gefaket, sondern 100% authentisch und 100% lesenswert.

Das WAZ-Protest-Blog modernisiert sich peu a peu. Schön, dass nun auch die letzten Kommentare in der Sidebar auftauchen. Das Blog ist damit les- und navigierbar 😉

Zum „Phänomen Obama“ verweise ich auf die Nachdenkseiten und zum „Prinzip Hoffnung“ auf den Spiegelfechter mitsamt der guten, sowie besseren und schlechteren Kommentare.

Verdi und djv NRW: WAZ-Protest-Blog eingerichtet

Stefan Laurin von den Ruhrbaronen berichtet heute unter dem Titel „Vest wazlos“ über die Entwicklungen beim WAZ-Konzern. Außerdem …

„hat die Gewerkschaft Verdi zusammen mit den djv NRW einen WAZ-Protestblog eingerichtet. Da tauschen sich bedrohte Kollegen über die Lage aus und versorgen sich mit Infos. Mittelfristig soll dort das Herz des Widerstandes erstarken. Aktuell geht es im Protestblog um Kaviar und saure Heringe, oder die Frage, was Hombach auf dem Landesmedienball futtert.“

Sie dazu auch hier in unserem Blog.

Unsere kleine Kulturküche: Die Lokalzeitung berichtet über Top-Events & Die Rauschzeit der Wildschweine naht ;-)

Auch in diesen Tage finden wieder Top-Events oder auch Top-Highlights genannte¹, kulturell hervorragende Veranstaltungen in unserer lieblichen Region statt. Zu Dokumentationszwecken hier ein Hardcopy aus der lokalen Monopolpresse, deren Glanz und Elend ich an anderer Stelle Beachtung geschenkt hatte:

Es ist was los im Hochsauerland!

Es ist was los im Hochsauerland!

Den Fahneneid-Artikel gibts in ganzer Pracht hier zu lesen.

Ab hier verlasse ich die Niederungen der Medienpolitik und schreit zur Klimax des Schwarzwildes:

Der Höhepunkt des Herbstes ist für mich dann, wenn Halloween überstanden ist, die Rauschzeit der Wildschweine. Ja – im November paaren sich Bache und Keiler, und im April kreuzen dann viele süße, kleine Frischlinge des Joggers Pfad: Alarm On! Die Bache ist nicht weit! Aber dazu mehr in vier bis 5 Monaten. Während ich im November entspannt durch den nebelverhangenen Fichtenwald laufe, fragen sich die fleißigen Jäger grübelnd im Lenin’schen Sprachduktus: „Der Keiler rauscht – was tun?

1) i. e. Politikersprech

No Time To Think! – WAZ: Dessous und Volksbibeln? Entlassungen!

Der Artikel besteht eigentlich aus zwei Artikeln. Ich bin da irgendwie aus der Bahn getragen worden, halte aber im Nachhinein beide Teile für wichtig. Teil 1 ist international und Teil 2 vordergründig lokal.

Teil 1 USA

Die beiden Journalisten Howard Rosenberg und Charles Feldman malen in ihrem neuen Buch „No Time To Think – The Menace of Media Speed and the 24-hour News Cycle“ ein düsteres Bild über die Medien in den USA. Die Berichterstattung über die bevorstehende Präsidentschaftswahl bezeichnen sie als die schlechteste, die es ja gegeben habe. Derweil geht es für die Presseerzeugnisse des WAZ Konzerns Richtung Dessous und Volksbibeln. Für viele Mitarbeiter leider Richtung Arbeitsamt.

„Früher waren Nachrichten all das, was neu war. Es konnte Britney Spears sein, die sich den Zeh stößt. Das ist eine banale Nachricht, aber es ist neu. Aufgabe des Journalisten war es, Prioritäten zu setzen, zu entscheiden, was gesendet oder geschrieben wird und was nicht. Jetzt läuft alles unter dem Begriff Nachrichten…Im CNN-Studio spekulierten vor den Präsidentschafts-Debatten zeitweise mehr als zehn Gäste gleichzeitig live im Studio darüber, was die Kandidaten sagen werden, sagen müssen und auf keinen Fall sagen dürfen. Während der Debatten konnten CNN-Zuschauer via bunter Linien und Grafiken verfolgen, wie unentschiedene Wähler und die sogenannten Experten im Studio den Auftritt der Kandidaten bewerteten.“

weiterlesen…

Teil 2 Lokal

Der neue WAZ-Geschäftsführer Christian Nienhaus spricht in der Süddeutschen über den neuen Sparkurs für die vier WAZ-Blätter rund ums Ruhrgebiet. Bei der Bild-Zeitung hat er gelernt,

„dass man mit starken Marken eine ordentliche Rendite erwirtschaften kann. Und ich habe gelernt, dass man eine aggressive Marketingstrategie und Markenpflege betreiben muss. Bei Bild haben wir Dessous, Volksbibeln und Handytarife vermarktet. Diese Zeitung ist in Wahrheit eine Marketingmaschine. Da muss man schauen, was davon übernommen werden kann. Erfolg kann man nicht genug haben.“

Tschüs heißt es für viele Mitarbeiter, die dann den Konzern leider Richtung Arbeitsagentur werden verlassen müssen. Die betriebsbedingten Kündigungen sind anscheinend beschlossene Sache. Weitere Informationen finden sich im Kölner Stadtanzeiger sowie im Spiegel.

Fleißig zum Niedergang gebloggt wurde und wird im „Pottblog“ sowie bei Coffee and TV. In Iserlohn regt sich ebenfalls die zarte Pflanze der Aufklärung.

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass sich die Westfalenpost auf ihr Kerngeschäft beschränken sollte. Dafür wird sie doch gekauft! Damit ich heute abend weiß, warum heute mittag so viele schwarz gekleidete Menschen durch den Dorfkern gelaufen sind. Ist doch peinlich, wenn der dritte Mann beim Skat fehlt und du weißt nicht, warum.

Zurück zum Ernst der Lage. Ich denke allerdings, dass sich eine Zeitung in der Qualität, wie sie hier im Hochsauerland als „Westfalenpost“ ausgeliefert wird, durchaus mit verdünnter Mann- und Frauschaft betreiben lässt. Die Lokalseiten sind schlecht! Die Redakteure redigieren, aber recherchieren kaum. Die Zeitung frisst entweder der Lokalprominenz aus den Händern oder druckt lieber gleich die Verlautbarungen der Parteien, Verbände und Vereine ab.

Die Lokalseiten sind schlechter als schlecht! Ja! Aber ich habe einige JournalistInnen kennen gelernt, die ihr Handwerk beherrschen. Gute Leute! Die sitzen dann in den Redaktionen und schieben den lieben langen Tag den Müll, den sie von den Parteien, Verbänden und Vereinen erhalten, opportunistisch in den Satz, machen nebenher noch die ganze Büroarbeit und laden zum guten Schluss noch ihre Elaborate auf die unsägliche „Click-Clack-Pop-Up-Website“ hoch. Die werden einfach zugemüllt. Und niemand rettet sie. Vor allen Dingen nicht die Geschäftsführung der WAZ und deren Unteroffiziere. Alle scheinen, nein sind, gefangen zwischen Anzeigenkunden und dem Druck und Terror der lokalen Politik- und Wirtschaftskasper. Ich bin sicher: In jeder Redaktion sitzt einer oder eine, die jede Woche ein journalistisches Bravourstück hinlegen könnte. Im WAZ Konzern verrotten die Talente. Und bald werden sie entlassen. Die fr von heute.

Blick auf Siedlinghausen

Es ist doch noch sonnig, wenn auch kühl, geworden. Ich schaue gerade aus dem Fenster auf das Dach des Nachbarhauses. Eine Krähe spaziert auf dem First entlang. Es ist nicht viel los im Ort. Jetzt hüpft sie auf die Kaminabdeckung. Ein Auto fährt unten durchs Tal. Die Krähe ist weg. Ein Blick über den Ort:

<small>Blick von oberhalb der der Kunstdüngerhütte auf Siedlinghausen.</small>
Blick auf Siedlinghausen.

Aufregendes gibt es leider auch nicht in der Lokalpresse zu finden. Wenn ich mich auf die Seiten des Internetauftritts unseres Nachrichtenmonopolisten begebe, begrüßt mich zumeist Julia:

Auf welche Stadt ich auch klicke, Julia wohnt schon dort und will mich treffen. Ach, diese Werbe-Pop-Ups werden mich bald ganz aus dem Westen vertreiben. Da knitter und knüddel ich doch lieber meine Süddeutsche am Frühstückstisch.