UN-Plastikabkommen: Was wurde mit den Verhandlungen in Genf erreicht?

Zwei Stimmen aus der Wissenschaft

V.l.n.r.: Melanie Bergmann und Annika Jahnke im Verhandlungssaal in Genf (Bild: Laurianne Trimoulla / Gallifrey Foundation)

Vom 5. bis 15. August haben in Genf 1.400 Delegierte aus 183 Ländern sowie knapp 1.200 Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Wirtschaft verhandelt, um im Rahmen des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) ein Abkommen gegen die globale Plastikverschmutzung zu beschließen. Denn diese schadet nicht nur der Umwelt und der Gesundheit des Menschen, sondern auch dem Klima. Was in Genf erreicht wurde und wie es nun weitergeht, schätzen die Meeresbiologin Dr. Melanie Bergmann vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) und die Umweltchemikerin Prof. Annika Jahnke vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) ein, die in der Schweiz dabei waren. Sie haben die „Scientists‘ Coalition for an Effective Plastics Treaty“ und die deutsche Delegation bei den Verhandlungen unterstützt.

Was sind die wesentlichen Ergebnisse der Konferenz?

Melanie Bergmann: Das wesentliche Ergebnis ist, dass es leider wieder zu keiner Einigung gekommen ist. Auch der zweite Textentwurf des Vorsitzenden fand keinen Konsens. Aus wissenschaftlicher Sicht war dieser zu schwach, um das Plastikproblem – die Verschmutzung, die Klimafolgen und die Auswirkungen auf die Gesundheit – wirksam zu bekämpfen. Zudem blieb der Text deutlich hinter dem ursprünglichen Mandat der UN-Umweltversammlung zurück. Gescheitert sind die Verhandlungen deshalb jedoch nicht. Es ist besser, weiter zu verhandeln, um ein starkes Abkommen zu erreichen, das dem Problem gerecht wird. 

Was wurde erreicht, und was wurde nicht erreicht?

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Nanoplastik in luftiger Höhe

UFZ-Forschenden gelingt es mithilfe von Bergsteiger:innen, winzige Plastikpartikel auf alpinen Gletschern nachzuweisen

Bergsteiger entnehmen Proben aus einem Gletscher (Foto: Zoe Salt)

Nanoplastik, also Plastikteilchen mit einer Größe von weniger als 1 Mikrometer, ist aufgrund seines geringen Gewichts weltweit verteilt. Ein vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) koordiniertes Forschungsteam hat nun im Fachmagazin Scientific Reports einen Artikel veröffentlicht, der zeigt, wie stark Gletscher in mehr als 3.000 Meter Höhe in den Alpen durch Nanoplastik verschmutzt sind. Die Forschenden setzten bei der Datenerhebung auf Citizen Science: Bergsteiger:innen sammelten die Proben auf den Gletschern. 

(Pressemitteilung UFZ)

Nanoplastik entsteht vor allem durch den Abbau von Makro- und Mikroplastik in der Umwelt – durch abiotische und biotische Zersetzungsprozesse etwa durch Enzyme, Oxidation, Hydrolyse oder mechanischen Abrieb. Welchen Beitrag Makro- und Mikroplastik zur Umweltverschmutzung leisten, ist bereits recht gut erforscht. Deutlich weniger weiß man über die kleineren Nanoplastikpartikel, dabei bergen sie für den Menschen noch mehr Risiken: „Die winzigen Plastikteilchen sind gefährlich, weil sie im Unterschied zu Mikroplastik nicht gefiltert werden. Der Mensch atmet die Partikel ein, aufgrund ihrer geringen Größe durchdringen sie Membranen und können in den Blutkreislauf gelangen“, sagt Dr. Dušan Materic, Projektleiter und Chemiker am UFZ.

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