Umleitung: Wulff kungelt, Ländervergleich Bildung, Vorsicht bei Quellenauswahl, Dortmund schnappt Rechten Szenetreff weg, breitband und mehr …

Der Themenweg Siedlinghausen-Brunskappel (foto: zoom)
Der Themenweg Siedlinghausen-Brunskappel (foto: zoom)

Christian Wulff I: kungelt mit Evangelikalen. Christian Wulff engagiert sich im theologisch konservativen Spektrum. Wegen seiner Verbindung zu Evangelikalen wird der Kandidat für die Bundespräsidentschaft nun kritisiert … zeitonline

Christian Wulff II: vor Verfassungskonflikt? … sprengsatz

Pisa-Nachfolge Ländervergleich: Bringt überhaupt nichts … hier werden Mittelwerte verglichen, die nichts über die Leistung der Schulsysteme aussagen. Rechnet man die Schüler mit Migrationshintergrund heraus, ergibt sich ein anderes Bild: da liegt Hamburg im Bereich Lesen und Englisch-Hörverstehen sogar an der Spitze. Um richtig korrekt zu sein, müssten aber noch andere Faktoren wie Armut oder Bildungsgrad der Eltern in die Statistik einfließen. Ansonsten droht ein solches Ranking, nur nach Bevölkerungsgruppen getrennt, die Spaltung der Gesellschaft noch zu befördern … taz

Nazivorwürfe: Independent Ruhr Festival fällt aus … ruhrbarone

Vorsicht! Bei der Quellenauswahl meint … Hans Plagwitz

Dortmund: Stadt schnappt Rechten den Szene-Treff weg … NRWrechtsaußen

Rüttgers: Zukunftssicherung auf Staatskosten? … WirInNRW

Update – heute hören! breitband: Perspektive, Pictoplasma und Poesie des menschlichen Denkens … breitband

Schulleistungsvergleich der Bundesländer – Dokumentation sozialer Ungerechtigkeit im Schulwesen. Aktion Humane Schule: „Machen statt messen ist das Gebot der Stunde“

Geschwister-Scholl-Gymnasium Winterberg (archivfoto: zoom)Niederkassel. (ahs) „Dieses Schulsystem ist zutiefst sozial ungerecht“, kommentierte Detlef Träbert, Bundesvorsitzender der Aktion Humane Schule (AHS), die Veröffentlichung des aktuellen Bundesländer-Schulleistungsvergleichs.

(Anmerkung: Eine Zusammenfassung des Ländervergleichsbericht Sprachen 2008/2009 findet man beim Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen oder hier auf unserer Website.)

Priorität dürfe nicht das Vergleichen der Bundesländer untereinander haben, sondern müsse konkreten Maßnahmen eingeräumt werden, vor allem Intensivierung der Lehreraus- und Fortbildung, Verlagerung sonderpädagogischer Kompetenz in die Regelschulen und Schaffung inklusiver Schulstrukturen.

„Machen statt messen“ sei das Gebot der Stunde.

Die Studie hatte unter anderem ergeben, dass die Chance auf den Besuch des Gymnasiums für ein Kind aus der Oberschicht 4,5-mal besser ist als für ein Facharbeiterkind. „Es ist eine Schande für Deutschland, dass die Chancen auf gute Bildung derart von der sozialen Herkunft abhängen“, kritisierte Träbert.

Die Orientierung an den Bildungsstandards sei inhuman, denn diese bürdeten die Verantwortung für den Schulerfolg den Kindern auf. Allenfalls Mindeststandards, für deren Erfüllung sich das System selbst verantwortlich fühle, könnten einen Beitrag zum Abbau sozialer Abhängigkeit leisten.

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Ironische Ergänzung:
Als Werder Bremen einmal schlecht spielte, kommentierte Klaus Allofs:
„Gegen uns hätten wir auch gewonnen.“ Ähnlich könnten jetzt die meisten
Bundesländer die Ergebnisse des aktuellen Vergleichs bewerten: „Im
Vergleich mit uns hätten wir auch weiter vorne gelegen.“

Pannen bei Lernstandstests

Von peinlichen Pannen bei den Lernstandserhebungen für alle achten Klassen berichtet Rudi Pistilli in der Westfalenpost.

Die Prüfungsunterlagen aller beteiligten Fächer enthalten zum Teil schwer wiegende Fehler.

Schuld ist das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) aus Berlin.

Viele Lehrerinnen und Lehrer können sich noch an die Zeit erinnern, als sie selbst die Abituraufgaben erstellen mussten und wegen wesentlich geringfügiger Abweichungen den Aufgabenentwurf von der Behörde beanstandet bekamen und zur Überarbeitung oder gar Neufassung „nachsitzen“ mussten. Hätten sie damals derartig fehlerhafte Aufgaben zur Genehmigung vorgelegt, so wären ihnen diese „um die Ohren gehauen“ worden.

Jetzt müssen die damals geschuriegelten Lehrer lernen, dass die Bedeutung der Fehler, die eine Behörde macht bzw. machen lässt, umgekehrt proportional zur Höhe der Hierarchie-Ebene ist.

Macht macht keine Fehler!

Nordrhein-Westfalen hat allein 216.000 Euro für die zentralen Überprüfungen des Schülerwissens ausgegeben.

Die Prüfungen im Fach Deutsch fanden am Dienstag statt, Donnerstag folgen Englisch und Französisch, am 11. März Mathematik.

In Großbritannien, neben den USA eines der Mutterländer der Schülertesterei, scheint seit längerem ein Umdenken begonnen zu haben:

Children are fed a limited educational diet focused on getting them through the tests rather than improving their knowledge and understanding, the Commons children, schools and family select committee says … heißt es in einem Artikel im Guardian vom Mai 2008.

und weiter:

… The committee heard evidence from educationists, exam regulators and ministers and concluded that English schoolchildren are among the most tested in the world, and the government is isolated in its support for the current system …

Ich habe inzwischen aus einer Quelle erfahren, dass in GB einer der Tests für die 13-jährigen gänzlich abgeschafft worden sei, konnte allerdings diese Aussage noch nicht durch andere Quellen belegen.

Das Thema bleibt heiß.