Friede den Hütten …

Ob der/die Autor*in wusste, dass er/sie Büchner und Weidig zitiert? (foto: zoom)

Lang ist es her, dass wir die Flugschrift von Georg Büchner und Friedrich Ludwig Weidig in der Schule gelesen sowie hoch und runter, kreuz und quer interpretiert haben.

Ich kann mich ehrlich gesagt nicht mehr an Einzelheiten erinnern, aber was blieb, war dieser revolutionäre Hauch, der Widerstand gegen die Obrigkeit.

Im Bücherregal steht eine Reclam Studienausgabe. Dreißig Seiten für die zwei Fassungen des Landboten (Juli und November 1834), dazu über 160 Seiten Anmerkungen, Materialien, Kommentare, Dokumente, Literaturverzeichnis und Nachwort. Ein Schnäppchen für 9.00 DM.

Ist die Schrift noch aktuell, zumindest metaphorisch? Friede den Hütten! Krieg den Palästen! Nach vielen Jahren einfach noch mal lesen.

Der Hessische Landbote.
Erste Botschaft.

Darmstadt, im Juli 1834.   

   Vorbericht.

Dieses Blatt soll dem hessischen Lande die Wahrheit melden, aber wer die Wahrheit sagt, wird gehenkt, ja sogar der, welcher die Wahrheit liest, wird durch meineidige Richter vielleicht ge[str]aft. Darum haben die, welchen dies Blatt zukommt, folgendes zu beobachten:

1) Sie müssen das Blatt sorgfältig außerhalb ihres Hauses vorder Polizei verwahren;
2) sie dürfen es nur an treue Freunde mittheilen;
3) denen, welchen sie nicht trauen, wie sich selbst, dürfen sie es nur heimlich hinlegen; 4) würde das Blatt dennoch bei Einem gefunden, der es gelesen hat, so muß er gestehen, daß er es eben dem Kreisrath habe bringen wollen;
5) wer das Blatt nicht gelesen hat, wenn man es bei ihm fin- det, der ist natürlich ohne Schuld.


Friede den Hütten! Krieg den Pallästen!

Im Jahr 1834 siehet es aus, als würde die Bibel Lügen gestraft. Es sieht aus, als hätte Gott die Bauern und Handwerker am 5ten Tage, und die Fürsten und Vornehmen am 6ten gemacht, und als hätte der Herr zu diesen gesagt: Herrschet über alles Gethier, das auf Erden kriecht, und hätte die Bauern und Bürger zum Gewürm gezählt. Das Leben der Vornehmen ist ein langer Sonntag, sie wohnen in schönen Häusern, sie tragen zierliche Kleider, sie haben feiste Gesichter und reden eine eigne Sprache; das Volk aber liegt vor ihnen wie Dünger auf dem Acker. Der Bauer geht hinter dem Pflug, der Vornehme aber geht hinter ihm und dem Pflug und treibt ihm mit den Ochsen am Pflug, er nimmt das Korn und läßt ihm die Stoppeln. Das Leben des Bauern ist ein langer Werktag; Fremde verzehren seine Aecker vor seinen Augen, sein Leib ist eine Schwiele, sein Schweiß ist das Salz auf dem Tische des Vornehmen.

[…]

Alles lesen:

https://de.wikisource.org/wiki/Der_Hessische_Landbote

Umleitung: Friede den Hütten, Spargutachten, Post und wenig mehr

Karl Georg Büchner: Friede den Hütten … hpd

Herbstgutachten: Sparen, sparen, über alles … nachdenkseiten 

Der gelbe Riese: keine Post in Stockum? … grünesundern

Wiemeringhausen: Aller guten Sachen sind drei … wiemeringhausenblog

Altastenberg: Postfiliale schließt … wpwinterberg

 


Friede den Hütten, Krieg den Palästen …

Karl Georg Büchner

(geb. am 17. Oktober 1813 in Goddelau, Hessen; gest. am 19. Februar 1837 in Zürich) war Dichter und Naturwissenschaftler. Obwohl er sehr früh starb, war er einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller. Zudem hat er im „Vormärz“ herausragend politisch gewirkt. Mit seiner berühmten Flugschrift „Der hessische Landbote“ trat er für eine sozialrevolutionäre Umgestaltung der Gesellschaft ein. Weiterlesen…