PRESSEMITTEILUNG: Erfolgreiche Investorensuche für das St. Franziskus-Hospital Winterberg.
Investorenvereinbarung mit der AccuMeda-Gruppe unterzeichnet. Das Insolvenzverfahren soll über Insolvenzplan beendet werden.

Investor übernimmt das St. Franziskus-Hospital in Winterberg. (archivfoto: zoom)

Winterberg. Mit großer Freude haben die Mitarbeiter-innen und Mitarbeiter des St. Franziskus-Hospital Winterberg die Nachricht aufgenommen, die ihnen Klinikgeschäftsführer Andreas Pulver am Mittwoch verkündete.

(Im Wortlaut: Pressemitteilung St. Franziskus-Hospital Winterberg)

Nach intensiven und langen Verhandlungen ist es gelungen, einen Investor für das insolvente Krankenhaus zu finden. Die AccuMeda Management GmbH mit Sitz in Friedrichsdorf soll neuer Eigentümer des Akutkrankenhauses werden. Die Zukunft der Klinik und die Arbeitsplätze der rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können damit nachhaltig gesichert werden.

Andreas Pulver betonte, dass es nur deshalb zu einem glücklichen Ausgang des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gekommen sei, „weil wir uns als Team stets gemeinsam und entschlossen den zahlreichen Herausforderungen gestellt haben.“ Es habe sich wieder einmal gezeigt, dass in jedem Problem auch eine Chance liege. „Ich bin sehr stolz, dass wir – insbesondere auch angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen in der andauernden Coronakrise – beweisen konnten, wie wichtig und unverzichtbar das St. Franziskus-Hospital für die Menschen in Winterberg und in der Region ist.“ Nach fast zwei Jahren sei das Krankenhaus endlich wieder in der Bevölkerung angekommen. Die hohe Akzeptanz sowie die herausragende medizinische und pflegerische Qualität habe auch den Investor von der Zukunftsfähigkeit des Krankenhauses überzeugt.

Dr. Christoph Niering: „Unser langer Atem hat sich bewährt“

„Es war richtig und wichtig, dass wir im Rahmen des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung einen langen Atem bewiesen haben“, sagte der Generalbevollmächtigte des Krankenhauses, Rechtsanwalt Dr. Christoph Niering (Kanzlei Niering Stock Tömp). Man habe die Zeit genutzt, innerbetriebliche Strukturen neu aufzustellen und Prozesse zu optimieren.

Auf betriebsbedingte Kündigungen konnte während des Insolvenzverfahrens glücklicherweise verzichtet werden. Dankbar zeigte er sich erneut, dass man durch das hochmotiviertes Team bislang gut durch die Corona-Pandemie gekommen sei.

Dr. Niering dankte auch dem Sachwalter, Rechtsanwalt Andreas Schoß, für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Dr. Niering betonte, wie wichtig es sei, „dass wir die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung ohne Unterbrechung gewährleistet haben. Auch deshalb habe ich immer an einen guten Ausgang dieses – wenn auch manchmal mühsamen und zeitaufwändigen – Prozesses geglaubt.“

Der Kölner Krankenhausexperte zeigte sich „erleichtert“, dass es nach intensiven Verhandlungen gelungen sei, einen klinikaffinen und langfristig handelnden Investor für das St.-Franziskus-Hospital gewonnen zu haben.

Eigentümerwechsel in Sichtweite

Das Engagement und das Herzblut, mit dem sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Erhalt „ihres“ Krankenhauses eingesetzt haben, ist dem designierten Investor Elmar H. Willebrandin den vergangenen Wochen und Monaten nicht verborgen geblieben. Auch deshalb freut er sich, dass die Verhandlungen zu einem guten Ergebnis geführt haben. Der 60-jährige Unternehmer ist jetzt der Mann, auf den sich die Aufmerksamkeit richten wird. Sofern die Gläubiger in den nächsten Wochen dem Insolvenzplan zustimmen, wird sein Unternehmen, die AccuMeda Management GmbH, neuer Eigentümer des St. Franziskus-Hospital Winterberg.

Bevor Willebrand sich 2008 mit seinem eigenen Unternehmen selbständig machte, verantwortete er als Konzerngeschäftsführer der Asklepios Gruppe mehr als 80 Klinik-Akquisitionen, unter anderem die Privatisierung der 7 Hamburger Kliniken des LBK mit 12.000 Mitarbeitenden und 750 Millionen Euro Umsatz.

Der „Universalmanager“ (»Börsen-Zeitung«) hat heute mit der AccuMeda Management GmbH ein erfolgreiches Geschäftsmodell entwickelt. „Wir engagieren uns bei Kliniken, die trotz erhöhtem oder speziellem Restrukturierungsbedarf, der auch insolvenzbedingt sein kann, eine klare Wachstumsperspektive aufweisen. Dabei stehen Management und Investitionen im klaren Focus.“ Aus einem ehemals in der Insolvenz befindlichen Krankenhaus konnte so innerhalb von 2½ Jahren laut »FAZ-Klinik-Barometer«eine der besten 100 Kliniken Deutschlands entwickelt werden. Derzeit gehören zum AccuMeda Management Kliniken und Gesundheitseinrichtungen mit insgesamt über 1.000 Krankenhausbetten und rund 3.000 Mitarbeitenden.

Alle Arbeitsplätze bleiben!

Die wichtigste Botschaft für die Belegschaft verkündete Elmar Willebrand umgehend: „Alle Beschäftigten werden eins zu eins und zu den existierenden Konditionen übernommen.“ Mit großer Erleichterung hat die Belegschaft diese Botschaft aufgenommen. Auch wenn aus rechtlichen Gründen, der neue Eigentümer nicht Mitglied bei der bisherigen (kirchlichen) Zusatzversorgung werden kann, will er allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern eine „gleichwertige Zusatz-und Altersversorgung“ anbieten.

Das strategische Ziel sei, so Willebrand, das St. Franziskus-Hospital Winterberg „nachhaltig und mit ausreichend Investitionenzu sanieren, um es für die kommenden Herausforderungen solide aufzustellen.“

Die Klinik habe eine unverzichtbare Aufgabe für die Gesundheitsversorgung in der Region. „Wir werden auch in Zukunft ein wesentlicher Baustein für die medizinisch und pflegerische Versorgung der hier lebenden Menschen sein und gleichzeitig den vielen Touristen eine maximale Versorgungssicherheit für einen unbeschwerten Aufenthalt in dieser wunderschönen Region gewährleisten.“

Der Krankenhausexperte strebt dafür auch eine Intensivierung der Kooperationen mit den niedergelassenen Ärzten „im Wege einer durchgehenden therapeutischen Kette“ an. Weiter sagt er: „Wir müssen unsere jeweiligen Stärken und Synergien herausarbeiten und ausbauen. Dann werden wir gemeinsam erfolgreich sein.“ Großen Stellenwert räumt Willebrand auch der Digitalisierung der Krankenhausprozesse ein. Die digitale Transformation ist für ihn Chefsache.