Margot Käßmann: Predigt im Neujahrsgottesdienst in der Frauenkirche Dresden

Die „oberste Protestantin“ Bischöfin Margot Käßmann hat mit ihren deutlichen Zweifeln am Afghanistan Einsatz der Bundeswehr für ein großes mediales Rauschen gesorgt. Wer dieses Rauschen nachvollziehen möchte, googele einfach nach „Käßmann Afghanistan“. Ich führe an dieser Stelle einige wenige Verweise an, die es ermöglichen sollen, sich eine eigene Meinung zu bilden.

In der Welt vom 2. Januar schreibt Alan Posener:

Deutschlands oberste Protestantin, Margot Käßmann, hat ihrem Land zu Beginn des Jahrzehnts die Leviten gelesen. Doch Regierung und Opposition kritisieren die Abwendung der EKD-Vorsitzenden vom Afghanistan-Einsatz. Die Bischöfin vertritt die „Position der Linkspartei“, bemängelt ein SPD-Politiker … alles lesen

Zum Einstieg und zur Auseinandersetzung mit den Positionen von Frau Käßmann hier ein Ausschnitt aus ihrer Predigt im Neujahrsgottesdienst in der Frauenkirche Dresden:

… Nichts ist gut in Afghanistan. All diese Strategien, sie haben uns lange darüber hinweggetäuscht, dass Soldaten nun einmal Waffen benutzen und eben auch Zivilisten getötet werden. Wir brauchen Menschen, die nicht erschrecken vor der Logik des Krieges, sondern ein klares Friedenszeugnis in der Welt abgeben, gegen Gewalt und Krieg aufbegehren und sagen: Die Hoffnung auf Gottes Zukunft gibt mir schon hier und jetzt den Mut von Alternativen zu reden und mich dafür einzusetzen. Manche finden das naiv. Ein Bundeswehroffizier schrieb mir, etwas zynisch, ich meinte wohl, ich könnte mit weiblichem Charme Taliban vom Frieden überzeugen. Ich bin nicht naiv. Aber Waffen schaffen offensichtlich auch keinen Frieden in Afghanistan. Wir brauchen mehr Fantasie für den Frieden, für ganz andere Formen, Konflikte zu bewältigen. Das kann manchmal mehr bewirken als alles abgeklärte Einstimmen in den vermeintlich so pragmatischen Ruf zu den Waffen. Vor gut zwanzig Jahren haben viele Menschen die Kerzen und Gebete auch hier in Dresden belächelt … die ganze Predigt

In der Berliner Zeitung vom 24. Dezember 2009 werden die Positionen der protestantischen Bischöfin so dargestellt:

„… Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, hat den Krieg in Afghanistan scharf verurteilt und den geordneten Abzug der Bundeswehr verlangt. Im Interview der Berliner Zeitung erinnerte sie zu Weihnachten an die Friedensbotschaft der christlichen Kirchen und forderte eine zivile Lösungsstrategie für Afghanistan. „Es gibt keinen gerechten Krieg“, sagte Käßmann …“ alles lesen

12 Gedanken zu „Margot Käßmann: Predigt im Neujahrsgottesdienst in der Frauenkirche Dresden“

  1. Es wäre besser gewesen, Frau Käßmann hätte sich die Rede von Präsident Obama bei der Nobelpreisverleihung einmal durchgelesen. Kriege, und das seit Jahrtausenden sind oft unvermeidlich, jawohl, unvermeidlich. Ein gutes Beispiel hierzu: Deutsche Soldaten bauten in Afghanistan eine Schule auf … und zogen wieder ab. Was geschah ? Die Taliban zerstörten diese Schule binnen 48 Stunden, weil Lernen unnütz ist, besonders für Mädchen. Das nächste mal jedoch bleibt die Bundeswehr vor Ort und bewacht diese Schule und … wenn nötig wird geschossen. Es ist Krieg dort. „Schuster bleib bei deinen Leisten“. Frau Käßmann bleib bei deinem Thema. Das ist besser. Für uns alle.

  2. Ich war evangelisch erzogen,heute nicht gläubig.Frau Käßmann hat recht, die Zustände in Afganistan sind das schlimmste, was einem Volk passieren kann. Meine düstere Prognose ist:in Afganistan werden sich die Verhältnisse in den nächsten 20 oder mehr Jahren nicht zu annähernd demokratischen Zuständen entwickeln.Warum komme ich zu dieser Einschätzung: Im Koran stehen an mehr als 200 stellen wie sich ein gläubiger Moslem gegenüber den Schweinen und Affen-sprich Juden und Christen verhalten sollen.Das schlimme ist: Die Männer gehen in die Moschee und werden geschult jeden Tag, über die notwendigen Verhaltensregeln gegenüber den Ungläubigen.Durch die schlechte Bildung der Moslems kommen keine neuen Richtungen des islamischen Glaubens in den nachfolgenden Generationen voran.
    Frau Käßmann sollte eine partei-und religionsübergreifende Diskussionsrunde einleiten um die:Neuen Formen der Konfliktbewältigung mit Fantasie für den Frieden zu entwickeln. (Ohne Herrn Schäuble und die Islamverbände). Wenn das Afganistanproblem gelöst sein wird, werden die Anschläge gegen nicht moslemische Länder trotzdem weiter gehen. Stichwort: Somalia, Jemen. Wir in der demokratischen Welt tun alles zum Untergang des Christentums, warum: weil wir alles tun was die Moslems unter Religionfreiheit von den demokratischen Staaten fordern, und wir sind so dämlich das auch zu machen. Ich bin froh, dass ich schon 68 bin, damit ich nicht erleben muss, dass Kirchtürme abgerissen werden um Platz für Minarette und Moscheen zu machen. Der Islam ist keine Religion wie die anderen, egal welcher Glaubensrichtung. Nach dem Islam ist alles was nicht moslemisch ist zu vernichten, zu töten, selbst Kinder, wenn sie von Ungläubigen abstammen.

  3. PS: Ich bin Ossi, habe am Fernseher den Mauerfall im Osten erlebt, aber dass Frau Käßmann die Wirkung von Gebeten und Kerzen in Leipzig mit den Zuständen in Afganistan gleichsetzt zeugt von Weltfremdheit. Warum haben die Gebete angeblich in Leipzig geholfen, das es zu keinem Blutbad kam: Weil es auf beiden Seiten verantwortungsvolle Menschen gab.Wer heute daran glaubt, dass Gebete geholfen haben, die Chefs der SED davon abgehalten haben den Schiessbefehl zu geben der soll weiter bei seinem Glauben bleiben. In Afganistan gibt es auf der anderen Seite keine Menschen, die sich für ihr Land verantwortlich fühlen, ihnen ist egal, wer dabei getötet wird, selbst gläubige Moslems werden für den „Sieg“ des Islam auf der Welt geopfert.Ich bin froh in einem christlichen freien Staat zu leben, ich hoffe, dass die schlimmen Ahnungen unserer Zukunft von den deutschen Politikernverhindert werden.

  4. @Gunter Neißner:
    Ihre Einschätzung des Islam ist falsch und entspricht leider den im Westen konstruierten stereotypen Feindbildern. Wie kommen Sie auf die Idee, dass „Kirchtürme abgerissen werden um Platz für Minarette und Moscheen zu machen“? Wie kommen Sie darauf zu behaupten: „Nach dem Islam ist alles was nicht moslemisch ist zu vernichten, zu töten, selbst Kinder, wenn sie von Ungläubigen abstammen.“ Woher wissen Sie, dass in Afghanistan „keine Menschen, die sich für ihr Land verantwortlich fühlen“ leben? Das Feindbild, welches sie pflegen, konnte von der westlichen Kriegspropaganda im Irak Krieg trefflich ausgebeutet werden. Siehe die Lüge, dass Saddam Hussein Kinder aus Brutkästen hätte reißen lassen. Ich empfehle Ihnen, den Artikel von Wolfgang Benz in der Süddeutschen Zeitung vom gestrigen Montag, dem 4. Januar, Seite 2 unten: Außenansicht. Der Feind in der Wiege. Was die Antisemiten des 19. Jahrhunderts und manche „Islamkritiker“ des 21. Jahrhunderts eint.

    http://www.sueddeutsche.de/politik/837/499119/text/

  5. Frau Dr. Käßmann hat m.E. wirklich einiges falsch beurteilt. auch das buch mitte des Lebens, zeugt von nicht großer Kenntnis der materie – jedenfalls in Teilen. Es fehlt das die forderung nach Zivilcourage und nicht Weggucken! die Aussage, dass wir Deutschen Waffenexportweltmeister seien ist auch so sehr einseitig, alle wären wohl froh, wenn wir die Bw nicht brauchten und auch keine Polizei etc. Aber dann muss man auf die Insel im Peruanischen Titicacasee!!

  6. Die Frage ist: Was hat die Bundeswehr in Afghanistan zu suchen. Zuerst war es ein sogenannter humanitärer Einsatz, der auch noch so genannt wurde, als es sich schon längst um Krieg handelte.
    Die offiziellen Sprachregelungen wurden nach und nach den Realitäten angepasst.
    Die Vermutung liegt nahe, dass es sich von Anfang an um eine kriegerische Beteiligung der BW gehandelt hat.
    Das Herumgeeiere hat seine Ursache in der Scheinheiligkeit der Politik nach außen Bündnistreue und nach Innen Friedfertigkeit zu signalisieren.
    Die fortwährende Beteiligung der Bundeswehr an Kriegen wird über kurz oder lang auch zu einer Militarisierung des Denkens und der Innenpolitik führen.

    P.S. In den Titicaca-See kannst Du schnell rein- und wieder rausspringen. Auch nach Afghanistan ist so manche Armee leicht rein gekommen, aber kaum noch hinaus.

  7. Offener Brief an Bischöfin Käßmann

    Sven Giegold, Arvid Bell, Agnieszka Malczak, Felix Pahl und Christian Brugger von den linken Grünen haben einen offenen Brief an Bischöfin Margot Käßmann verfasst und zur Unterzeichnung ins Internet gestellt und bitten um Unterstützung und Verbreitung.

    Bitte

    http://www.peacenow.eu/

    anklicken!

  8. 1084 Unterschriften sind es jetzt. Ob wohl Sauerländer dabei sind? Katholiken dürfen den Brief auch unterzeichnen (glaube ich)!

  9. Aktuell 1953 Unterzeichner!
    Aber die Presse spielt nicht mit.

    Sven Giegold schrieb gestern an alle UnterstützerInnen:
    „Leider ist es uns – trotz verschiedener Bemühungen – nicht gelungen, den Brief außerhalb des Internets einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Die Tageszeitungen zeigten sich leider an einem längeren, differenzierten Text desinteressiert und druckten auch Agenturmeldungen nicht ab. Stattdessen erschienen seitdem weitere kaum erträgliche Kritik an Margot Käßmann!“

    Er bat um Spenden, damit überregionale Zeitungen den Abdruck des Briefes etwas weniger zögerlich handhaben. Außerdem hofft Giegold, auf dem Wege in der breiten Öffentlichkeit weitere UnterzeichnerInnen zu gewinnen.

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