Ich war dann mal weg – radeln entlang der Emscher

Ausstellung in der Zeche Zollverein (foto: zoom)

Seitdem die Mündung der Emscher verlegt wurde, hatte ich den Plan gehegt, den alten Dreckskanal des Ruhrgebiets von der Quelle bis zur Mündung abzuradeln. Diese Woche hat es endlich geklappt.

Von Montag bis Mittwoch haben wir uns auf den Emscher-Weg begeben. Die Tourenabschnitte hatten wir sehr moderat gewählt, um Zeit für Abstecher und Besichtigungen am Wegesrand zu haben.

Von Siedlinghausen bin ich mit dem Zug nach Fröndenberg gefahren, um von dort die letzten 14 Kilometer bis zum Emscherquellhof zu radeln.

Die Tour beginnt am Emscherquellhof. (foto: zoom)

Am Emscherquellhof beginnt zwar der Emscher-Weg, aber die wahre Quelle bzw. das echte Quellgebiet befindet sich ein paar hundert Meter entfernt in einem Waldstück und ist recht unscheinbar.

Verglichen mit dem Emscherquellhof sehr unspektakulär: die „wahre“ Emscherquelle (foto: zoom)

Das interessante am Emscherweg ist die große Vielfalt an kleinen und großen Sehenswürdigkeiten. Einige davon sind der Phönixsee, die Halde Deusenberg mit den Faultürmen des Emscherklärwerks im Dortmunder Norden, das Schiffshebewerk Henrichenburg (Abstecher), der Nordsternpark, die Zeche Zollverein (Abstecher), der Gasometer Oberhausen, der Landschaftspark Duisburg-Nord (Abstecher), überhaupt die vielen Halden und dann natürlich die neue Emschermündung.

Wer einen Überblick bekommen möchte, schaue sich den Weg bei der Emschergenossenschaft an:

https://radrouten.eglv.de/emscher-weg/

In der Zeche Zollverein läuft noch bis zum 16. April 2023 die Sonderausstellung Die Emscher. Bild­ge­schich­te eines Flusses, die ich unbedingt, auch wegen der vielen historischen Bildaufnahmen, empfehle. Sputet euch.

https://ruhrmuseum.de/ausstellungen/aktuell/die-emscher-bildgeschichte-eines-flusses

Der alte stinkende Köttelbach existiert zwar nicht mehr, aber die schnurgeraden Abschnitte erinnern noch an die Vergangenheit der Emscher als Kloake des Ruhrgebiets.

Die Emscher – eingezwängt in ihre Deiche (foto: zoom)

Am dritten Tag der Tour hatten wir die neue Emscher-Mündung erreicht. Für mich, der ich nur die alte Mündung am Stapp kannte, war der Anblick spektakulär. Baustellenfans kommen ebenfalls auf ihre Kosten, denn auch in der neuen Mündung wird noch unermüdlich gewerkelt.

Die neue weite Mündung unterhalb des stillgelegten Kohlekraftwerks in Möllen. (foto: zoom)

Der einzige Wermutstropfen der Tour waren die vielen Baustellen entlang der Emscher. Die Arbeiten am Fluss sind noch lange nicht abgeschlossen, und so sieht man sich oft unvorhergesehen mit Absperrungen konfrontiert. Die Umleitungen sind nicht immer gut ausgeschildert. Komoot oder Google helfen oft nur beschränkt. Manche Baustellen waren wahrscheinlich noch gar nicht vorhanden, als die Komoot-Touren aufgezeichnet wurden. Was in der Vergangenheit funktioniert hat, kann heute an einem Bauzaun enden.

Würde ich die Tour trotzdem noch einmal machen? Auf jeden Fall!