Die Fernuniversität Hagen berichtet heute unter der Überschrift „Vorwürfe von VroniPlag gegen Dr. Sensburg sind nicht haltbar“, dass der Promotionsausschuss der FernUniversität kein Verfahren zur Entziehung des Doktorgrades einleite:
„Der Promotionsausschuss der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der FernUniversität in Hagen hat in seiner Sitzung einstimmig beschlossen, kein förmliches Verfahren zur Entziehung des Doktorgrades gegen Dr. Patrick Sensburg zu eröffnen.
Er sieht dafür in den auf der Internet-Plattform VroniPlag anonym erhobenen Vorwürfen gegenüber der Dissertation von Dr. Sensburg keinen ausreichenden Anlass.
Zu dieser Einschätzung gelangte der Promotionsausschuss auf der Basis von drei Gutachten, die die erhobenen Vorwürfe im Einzelnen auf ihre Berechtigung untersucht haben. Die Gutachter waren an der früheren Begutachtung der Dissertationsschrift im Promotionsverfahren nicht beteiligt. Sie sind unabhängig voneinander zu der Auffassung gelangt, dass die Vorwürfe von VroniPlag nicht haltbar sind.“
Die Diskussionen auf der Plattform VroniPlag zum Entscheid können hier mitverfolgt, bzw. selbst kommentiert werden.
Update I: Auch DerWesten berichtet. „Die Vorwürfe waren Ende Oktober auf der Plagiats-Jäger-Plattform Vroni-Plag erhoben worden. Schon damals hatte Sensburg die Vorwürfe zurückgewiesen. „Die Zitierweise entspricht den Regeln, wie sie damals in der Promotionsordnung der Fernuni Hagen standen“, hatte er betont. Alle Fußnoten seien vorhanden. „Was soll ich denn sonst noch machen?“ Vroni-Plag habe für die Kritik ihre eigenen Zitierregeln zugrunde gelegt, nicht die der Uni. Weil der weit überwiegende Anteil der beanstandeten Stellen von dem Autor „Cassiopeia30“ stammt, glaube er nicht an eine Recherche der Internetcommunity, sondern an eine Kampagne gegen ihn.“
Update II (23.12.2011 9:52): Die Fernuniversität wird nach unseren jetzigen Kenntnissen, die Gutachten nicht veröffentlichen.
Also das wundert mich sehr. Die Ausschnitte, die ich gesehen habe, waren doch überdeutlich. Einfach ein paar Wörter ersetzt, ansonsten exakt wie in der Vorlage.
Auf Musik übertragen hieße das: Ich nehme eine Mozart-Sonate, transponiere in eine andere Tonart, vielleicht noch ein paar minimale Veränderungen in den Kadenzen – und schon kann ich behaupten, das Werk sei von mir.
@Martin:
Mich interessieren jetzt vor allem die Gutachten, die nach meinen Informationen angeblich nicht veröffentlicht werden sollen. Das wäre merkwürdig: drei anonyme Gutachter widerlegen die Vorwürfe gegen Patrick Sensburg mit unbekannten Argumenten 😉
Medienschelte als Reflex? Oder: Die Verwantwortung für einen Missstand liegt immer bei demjenigen, der ihn öffentlich macht:
Unter der Überschrift
Bundespräsident Wulff: „Das tut mir leid“
war gestern in Der Westen zu lesen:
„Und Patrick Sensburg, Christdemokrat aus Südwestfalen, fragt sich, „ob das nicht zu weit geht“, was die Medien mit Wulff mittlerweile Tag für Tag anstellen: „Ich glaube, er ist ein guter Bundespräsident.““