
Eigentlich habe ich schon auf einer dreistufigen Trittleiter Höhenangst. Trotzdem haben wir todesmutig unseren Freund*innen aus dem Flachland am Rhein einen gemeinsamen Spaziergang über den sogenannten Skywalk bei Willingen spendiert.
Das vordergründige Motiv war ein Geburtstag. Meine Angst habe ich durch Neugier überlistet. In ca. vier Kilometer Entfernung (Luftlinie) von der Hängebrücke liegt einer meiner Lieblingsorte zum Wandern oder Spazieren gehen, die Hohe bzw. Kahle Pön (siehe Karte).
Hintergründig wollte ich einen kostenpflichtigen Ausblick (Viewpoint) mit der Umsonst-Landschaft (einige Viewpoints) vergleichen. Bietet mir die Brücke über dem Strycktal irgendeinen Mehrwert, den ich mir am Kassenautomaten erkaufen muss?
Die besten Fotoperspektiven hat man imho von außerhalb des Kassenautomaten, aber ich will ja sehen, was an der Werbesprache der Betreiber-Website dran ist.
Mit jedem Schritt werdet ihr sicherer. Links, rechts, links, rechts. Ihr geht immer weiter, bis sich die Bäume lichten und sich ein fantastischer Blick auf das Sauerland vor euch auftut. Im Glücksrausch wagt ihr euch immer weiter vor auf der längsten Hängebrücke Deutschlands, insgesamt 665 Meter legt ihr nun sicheren Schrittes zurück. Ihr fühlt euch frei und losgelöst, als ihr in der Mitte stehen bleibt. 100 Meter geht es hier über dem Strycktal in die Tiefe. Die spektakuläre Aussicht bietet sich bestens für ein paar Fotos an!
Die Preise betragen zur Zeit 11 Euro für Erwachsene (ab 16 Jahre) und 8,50 für Kinder/Jugendliche (6 – 15 Jahre). Wer mit dem Auto anreist, muss noch ein paar Euro Parkgebühren einpreisen.
Die beiden oberen Bilder habe ich bei einer Vorbesichtigung ohne Eintritt von außen geknipst.
Butter bei die Fische: Wie war es nun aktuell nach Ticketkauf mit unserer kleinen Gruppe auf der Brücke?
Erstes Erstaunen: keine Höhenangst oder Schwindelgefühle, obwohl es windig war und die Brücke spürbar schwankte. Die 665 Meter hin und 665 Meter zurück konnte ich ohne Endorphine cool abschreiten. Die Blick von der Brücke erinnerte mich an die Aussicht von der Bank am Rand der Hohen Pön. Der Unterschied: die Pön liegt höher, der Blick ist weiter und kostet nichts.
Es ist vielleicht unredlich, Äpfel mit Birnen zu vergleichen, trotzdem habe ich die nächsten Bilder gerade von meiner Festplatte gekratzt.
Sie stammen von einem der zahlreichen Spaziergängen über die Hohe Pön.

Die Stimmung auf der Hohen Pön ist stark vom Wetter und von der Jahreszeit abhängig. Es muss nicht immer die Sonne scheinen.
Um zu meiner nicht überraschenden Bewertung zu kommen: die Hohe Pön gefällt mir als Ausflugsziel wesentlich besser als der Skywalk. Natur schlägt Technik. Dazu spart man noch ein paar Euros, die man in der lokalen Gastronomie ausgeben kann.
Unseren Kölner Freund*innen habe ich am Wochenende das nächste Ausflugsziel angedroht: die Hohe Pön bei Düdinghausen. Ich bin auf den Blick von außen gespannt. Vielleicht fällt der Vergleich zwischen Skywalk und Pön ja völlig anders aus als meine sehr subjektive Sichtweise. Schön wär’s, denn Widerspruch macht klug. 😉
Drei Tage nach meinem Artikel berichtet die hessenschau nicht ganz so kritisch. 😉
https://www.hessenschau.de/freizeit/skywalk-in-willingen-was-besucher-ueber-die-haengebruecke-wissen-sollten-v7,haengebruecke-willingen-faq-100.html