Arnsberger Pirat Daniel Wagner begründet seinen Beitritt zur FDP-Fraktion im Stadtrat. Fragen und Antworten.

Die Sauerländer Piraten auf der Anti-ACTA-Demo in Dortmund (foto: florian otto)
Daniel Wagner (2.v.l. ohne Maske) auf  der Anti-ACTA-Demo 2012 in Dortmund (foto: florian otto)

Am 03.07.2014 ist der Arnsberger Pirat Daniel Wagner, Mitglied des Stadtrates, der Stadtratsfraktion der FDP beigetreten. In einer Pressemeldung begründet Daniel Wagner diesen Schritt folgendermaßen:

Aufgrund des Wahlergebnisses war es leider nicht möglich eine eigene Piratenfraktion im Arnsberger Stadtrat zu gründen. Um Benachteiligungen zu vermeiden und aktiv für den Bürger gleichrangig mit den anderen Stadträten als vollwertiges Mitglied im Rat mitarbeiten zu können entschied sich Wagner mit der Fraktion der FDP zusammenzuarbeiten.

Nach ausgiebigen Gesprächen kam man darüber überein, dass die PIRATEN und die FDP in vielen Bereichen ähnliche Ziele verfolgen.
Im Sinne des Wählers können nun die wichtigen Themen der PIRATEN auch in Arnsberg umgesetzt werden.

Einen Fraktionszwang bei Abstimmungen gibt es bei der FDP-Fraktion nicht. Die Identität der Piratenpartei wird Wagner auch in der FDP Fraktion wahren. „Ich werde meine Zeit im Stadrat nutzen und dem Wähler genug Gründe dafür aufzeigen, dass es im nächsten Stadtrate eine eigene Fraktion der Piratenpartei geben muss.“

Festzustellen bleibt nach der missverständlichen Berichterstattung in der Presse bisher: Daniel Wagner bleibt Pirat und tritt nicht in die FDP ein.

Ich habe nachgefragt***:

Zitat: „Nach ausgiebigen Gesprächen kam man darüber überein, dass die PIRATEN und die FDP in vielen Bereichen ähnliche Ziele verfolgen.“

*Frage: Um welche Ziele handelt es sich?

Zitat:   „Im Sinne des Wählers können nun die wichtigen Themen der PIRATEN auch in Arnsberg umgesetzt werden. “

*Frage: Um welche wichtigen Ziele handelt es sich?

Zitat: „Einen Fraktionszwang bei Abstimmungen gibt es bei der FDP-Fraktion nicht. Die Identität der Piratenpartei wird Wagner auch in der FDP Fraktion wahren. ‚Ich werde meine Zeit im Stadrat nutzen und dem Wähler genug Gründe dafür aufzeigen, dass es im nächsten Stadtrate eine eigene Fraktion der Piratenpartei geben muss.'“

*Frage: Wie wirst Du sicherstellen, dass die Identität der Piratenpartei innerhalb der FDP-Fraktion gewahrt bleibt?

*Frage: Hat es auch mit anderen Fraktionen Verhandlungen gegeben?

*Frage: Wenn ja, woran sind sie gescheitert?

*Frage: Wenn nein, aus welchen Gründen nicht?

Zitat: „dem Wähler genug Gründe dafür aufzeigen, dass es im nächsten Stadtrate eine eigene Fraktion der Piratenpartei geben muss.“

*Frage: Wie und auf welche Weise willst/kannst du diese Gründe aufzeigen?

Daniel Wagner hat geantwortet:

Frage:
Um welche Ziele handelt es sich?

Antwort:
Ausbau der A46, Sorgsamer Umgang mit den städtischen Finanzen (im Hinblick u.a. auf die Bewerbung zum NRW-Tag), den Ausbau der Breitbandverbindung, Transparenz von politischen Entscheidungen, Verbesserung und Ausweitung der Bürgerbeteiligungsmöglichkeiten

Frage:
Wie wirst Du sicherstellen, dass die Identität der  Piratenpartei innerhalb der FDP-Fraktion gewahrt bleibt?

Antwort:  Es soll eine konstruktive Zusammenarbeit mit den neuen
Fraktionskolleginnen und Fraktionskollegen gewährleistet werden. Dabei wird die Basis in einem dauerhaft tagendem Gremium meine Schritte begleiten und frühzeitig ihre Meinung einbringen können. Das halte ich für sehr wichtig, da wir intern immer dafür Sorgen wollten, dass zwischen der Basis und (ehem. zukünftigen) Mandatsträgern ein reger Informationsaustausch stattfindet. Die PIRATEN stellen zwar keine Mehrheit in der FDP-Fraktion, dennoch sind wir mit 25% daran beteiligt.

Frage:
Hat es auch mit anderen Fraktionen Verhandlungen gegeben?

Antwort: Ja. Und das bereits vor der Wahl. CDU und Grüne fielen dabei thematisch direkt von Beginn an raus. Wir hatten auch sehr gute Gespräche mit der Arnsberger SPD geführt, dennoch waren die Differenzen zu dieser Partei größer als zur FDP.

Frage:
Wie und auf welche Weise willst/kannst du diese Gründe aufzeigen?

Antwort:
Indem wir über die Fraktionsgemeinschaft piratige Themen im Rat auf die Agenda bringen. Denn alleine hätten wir keine Rechte dazu gehabt, Themen auf die TO zu bringen.

*** Die Fragen und Antworten haben wir per E-Mail ausgetauscht.

11 Gedanken zu „Arnsberger Pirat Daniel Wagner begründet seinen Beitritt zur FDP-Fraktion im Stadtrat. Fragen und Antworten.“

  1. @ Gabi

    ich versteh das schon mal nicht

    (vielleicht schreibt ja mal wieder die taz einen launigen Sauerland-Beitrag, diesmal über rattige Piraten …)

    1. @Andreas
      Hier im HSK spielen persönliche Kontakte anscheinend eine bedeutendere Rolle als größere politische Zusammenhänge. Strukturell betrachtet, sind SPD und CDU für einen Außenseiter sehr sklerotisch. Ich kann Daniel insofern verstehen, wenn er sein Glück bei der FDP versucht.

      Wenn ich mich recht erinnere, haben wir hier im Blog die Nähe der Piraten zur FDP schon notiert gehabt.

      Die FDP selbst fragmentiert zur Zeit IMHO mehr und mehr. Die Spannweite reicht von AFD bis Piraten.

      Gerade für die „Bürgerrechtler“ in der FDP sind die Piraten interessant.

      Für mich bleibt allerdings die Frage offen, woran genau die Gespräche mit der SPD gescheitert sind.

      Vielleicht liest jemand mit, der/die die Arnsberger Verhältnisse besser kennt als ich.

  2. @ zoom

    „Glück bei der FDP“

    „Glück“ und „FDP“:

    wie nennt man das noch mal, wenn 2 Worte sich gegenseitig ausschliessen ?

    (rein linguistische Fragestellung, natürlich, inhaltlich ist ALLES geklärt)

    1. @Andreas
      Ein weiteres Oxymoron: Ironie – Sauerland 😉

      Daher muss man immer zwei Varianten einer Gedankenkette anbieten:

      Die elegante ironische
      Die nüchterne

  3. @Hannes: Sind daran gescheitert, weil sie wichtige Ziele (Bürgerhaushalt, Beibehaltung der Bezirksausschüsse in jetziger Form, Fragestunden im Rat) nicht mit uns umsetzen wollten.

    Was die FDP angeht, so hat Hannes recht. Die handelnden Akteure hier vor Ort sind eben die, die piratige Ziele in Arnsberg (und nur dort) am ehesten mit uns umsetzen wollen. Das wäre auf Kreisebene z.B. nicht denkbar gewesen. Bei der Kommunalpolitik kommt es auf die Leute an, die Ziele verfolgen. Sonst gäbe es in Arnsberg auch mit Sicherheit kein schwarz-grün.

    1. Stil sollte Nebensache bleiben. Lasst uns über Inhalte reden. Alles andere bringt nur Hauen und Stechen. Hier muss auch niemand irgendwelche Daten über sich preisgeben.

      Kleine Vorhersage: die deutlichen ideologischen Risse bei Piraten, FDP und Grünen stehen SPD und CDU noch bevor. Wiedervorlage in spätestens einem Jahr 😉

      In diesem Sinne …

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