Wie steht es um den Naturschutz im Hochsauerlandkreis? Der Landschaftsbeirat macht sich rar.

„Bei der Unteren Landschaftsbehörde des Hochsauerlandkreises ist ein Landschaftsbeirat gebildet, der die Behörde beim Schutz und bei der Pflege und Entwicklung der Landschaft beraten und der Öffentlichkeit die Absichten und Ziele von Landschaftspflege und Naturschutz vermitteln soll.

Der Beirat besteht aus Vertretern des Naturschutzes, der Landwirtschaft, der Waldbauern, des Gartenbaues, der Jagd, der Fischerei, des Sports und der Imkerei. Die Sitzungen des Beirates sind öffentlich. Vorsitzender ist Herr Johannes Schröder.“

(Der Artikel ist ist in ähnlicher Form auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

So steht`s auf der Internetseite der Kreisverwaltung und das ist gut so. Noch besser wäre, wenn der Landschaftsbeirat auch mal tagen würde. Dem ist, zumindest in letzter Zeit, leider nicht so. Am Themenmangel kann es ja wohl nicht liegen. Die werden doch gewissermaßen frei Haus geliefert, so wie diese:

In einem Leserbrief in der WP wurde kürzlich ein massiver Eingriff mit Radikalschnitt von Bäumen und Sträuchern, sowie die Zerstörung von Grasnarben und die Auftragung von Splittstreifen im Wander- und Naherholungsgebiet Kohlwedertal bei Meschede-Eversberg beklagt. Besonders bedauerlich sei, dass die Arbeiten zu Brutbeginn der Graugänse und der Laichzeit der Frösche durchgeführt worden seien.
[http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-meschede-eslohe-bestwig-und-schmallenberg/radikale-einschnitte-in-eine-idyllische-teichlandschaft-weshalb-aimp-id7921242.html]

Ein weiteres aktuelles Beispiel aus Meschede: In der Liegnitzer Straße sorgen sich Anwohner um eine alte Eiche die gefällt werden soll.
[http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-meschede-eslohe-bestwig-und-schmallenberg/dieses-naturdenkmal-wurde-einfach-vergessen-id7890298.html]

Und noch diese Zeitungsmeldung:
Naturschützer beklagen Rodung von Laubwäldern im Sauerland
Der Verein für Natur- und Vogelschutz (VNV) im April zu seiner Jahreshauptversammlung 2013 ein. Der Presse-Ankündigung vom 26. April entnehmen wir, der Verein beobachtet mit Sorge, „dass in ökologisch wertvollen Laubwäldern intensiv Forstwirtschaft betrieben oder massiv mit dem Scheinargument der Verkehrssicherung Bäume gefällt werden“.

Abholzungsmaßnahmen überall im Hochsauerlandkreis
Die Sauerländer Bürgerliste (SBL) teilt diese Sorge. Immer wieder erreichen uns Hinweise über Abholzungsmaßnahmen überall im Hochsauerlandkreis. Mit schöner Regelmäßigkeit lauten die Argumente, die Bäume seien umsturzgefährdet und der Verkehrssicherheit müsse Genüge getan werden. Vor drei Jahren befasste sich der Landschaftsbeirat in einer seiner äußerst selten anberaumten Sitzungen mit diesem Thema. Damals wurde von einem Beiratsmitglied der Verdacht geäußert, in den letzten Jahren sei die Verkehrssicherungspflicht mehrfach zur Rechtfertigung von Abholzungen missbraucht worden.

Leider wird, wie schon erwähnt, der Landschaftsbeirat nur alle Jubeljahre zu einer Sitzung einberufen. Schade! Zwischenzeitlich wird im Hochsauerlandkreis offensichtlich fröhlich weiter drauflos geholzt. Aber der Landschaftsbeirat tagt immer noch nicht. Warum eigentlich nicht?

Ein Gedanke zu „Wie steht es um den Naturschutz im Hochsauerlandkreis? Der Landschaftsbeirat macht sich rar.“

  1. Der Landschaftsbeirat ist in der Tat dem Autismus anheimgefallen. Hochsauerländer Berge werden des hohen Holzpreises wegen gerodet. Der Begriff der Nachhaltigkeit, aus dem Waldbau originierend, ist gänzlich vergessen. Der Verfasserin vielen Dank für die sachliche Darstellung. Wir hoffen auf Besserung.

    Auch in Winterberg vergeht man sich übrigens am Naturschutz. Ich denke unter anderem an die Verbringung des aus der Kernstadt geräumten Schnees unmittelbar über ein hochgradig wertvolles Ökosystem vermittels der Abladung per LKW im oberen Bereich des steilen Helletals, also auf der Wiese gegenüber Bahnhofsgelände bzw. Bowlhouse.

    Das Abtauen der hochgradig mit Streusalz, Öl sowie Gummiabrieb kontaminierten, enormen Schneemengen führt alljährlich im April/Mai die Schadstoffe mittels Tauwasser über die Helle dem FFH-Gebiet Schluchtwald Helle (viele seltene Pflanzen und Tiere der roten Liste), dem aufgestauten Bodensee (floristisch und (avi-)faunistisch hochgradig wertvoll insbesondere der breite Einflussbereich) und über die Orke (anrainende Feucht- und Nasswiesen) auch dem Naturschutzgebiet Orketal sowie dem FFH-Gebiet Medebacher Bucht zu.
    Weiße Streusalzablagerungen an den Steinen des Baches sind im Frühjahr bis tief in das Orketal (nahezu bis Höhe Forsthaus Kaltenscheid) zu bestätigen. Selbst der im Glindfelder Forst brütende Schwarzstorch dürfte also von dieser Sauerei nicht gänzlich unverschont bleiben.

    Dem Wortlaut des Gesetzes mag die Verwaltung der Stadt Winterberg (vielleicht!) genüge tun, dem Sinne des Umwelt- und Naturschutzes jedoch keinesfalls! Auch Umweltminister Remmel hätte zweifellos genügend wahrhaftigere Ansatzpunkte, als in Sachen Umweltpolitik die gängigen und medienwirksamen Klischees zu bedienen…

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