Nicht sehr begeistert äußert sich die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) zum Thema Bob-WM in Winterberg. Klar, die eigenen (Schweizer) Athleten sind auf der Bahn an der Kappe untergegangen.
Man könnte dem Artikel also Rachegelüste unterstellen, sollte dies aber nicht leichtfertig tun, denn die NZZ ist ein Schwergewicht unter den europäischen Zeitungen.
Die Vorwürfe der Schweizer zum Zweierbob-Wettbewerb am 1. Wettkampf-Tag:
Einmal mehr spielte bei einem Bob-Rennen in Winterberg das Wetter verrückt. Dichter Schneefall, wechselhafte Winde und völlig unbeständige Eisbedingungen liessen den Beginn des Wettkampfs fast zu einer Lotterie verkommen.
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Die abnormale Renn-Entwicklung hat nicht nur für Diskussionsstoff, sondern auch für Ärger gesorgt. Die einen sprachen von einem «komischen Witz-Rennen». Beat Hefti verschwand nach seinem Einsatz unverzüglich aus dem Zielgelände. Er liess den Journalisten ausrichten, dass er «keine Lust» habe, zum Geschehenen Auskunft zu geben – wohl auch aus Selbstschutz. Die Kritik an den Renn-Verantwortlichen wäre wahrscheinlich nicht schonend ausgefallen. Der Eiskanal in Winterberg liegt Hefti in der Regel.
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Der Schweizer Nationalcoach Wolfgang Stampfer meinte: «Wenn es so drunter und drüber geht, muss man die Fairness schon anzweifeln. Es ist schade, dass man den ganzen Winter auf dieses WM-Highlight hingearbeitet hat und dann in solch grossem Masse von den Verhältnissen abhängig ist.»
Die Schweizer haben also verloren. Sie fühlen sich durch die Verhältnisse auf der Bahn benachteiligt. „So what?“, könnte man sagen und zur Tagesordnung übergehen, denn letztendlich galten die miesen Bedingungen doch für alle Sportler, oder? Verlierer suchen gerne Sündenböcke außerhalb der eigenen Verantwortung.
Entwarnung? Zumal am heutigen Samstag wieder großartiges Sonnenwetter mit blauem Himmel herrschte?
Vielleicht besser nicht, denn erstens ist die Wettervorhersage für die nächsten Tage nicht gut und zweitens herrscht unter den Bobbahnen, diesen Defizitbetrieben im Leistungssport, ein Verdrängungswettbewerb.
Ob die jährlich hunderttausende Euro verschlingende Bobbahn in Winterberg diesen Wettbewerb überleben wird, kann durchaus bezweifelt werden, denn irgendwann gewinnt der ökonomische Zwang.
Der Artikel in der Neuen Zürcher Zeitung mag von Enttäuschung geprägt sein, aber er ist auch ein Menetekel für Winterberg, die Stadt ohne verlässlichen Winter.
Die Wetteraussichten:
Am Sonntag gibt es Wolken und Sonnenschein im Wechsel, dabei ziehen einzelne Schauer durch, die in den höchsten Lagen mit Schnee oder Graupel vermischt sein können. Die Höchstwerte liegen bei 7 bis 10, oberhalb 500 m bei 3 bis 6 Grad. Frischer, auf Südwest bis West drehender Wind mit einzelnen Sturmböen.
Von Montag bis Mittwoch ist es bei rund 4 Grad weiterhin zeitweise sehr windig und immer wieder nass, vereinzelt gibt es auch Graupelschauer oder kurze Gewitter, in Hochlagen teils Schnee. Die Sonne scheint meistens nur kurzzeitig.
Quelle: WDR