Schwimmbad Oversum: benötigen wir Winterberger einen „BadAusweis“?

Jedem Winterberger eine Ausweis. Bringt's das? (fotos: zoom)
Jedem Winterberger eine Ausweis. Bringt's das? (foto: zoom)

Vor einen paar Tagen habe ich per Post eine Ausweis von der Stadt Winterberg erhalten. Der „BadAusweis … für ihr Bad im Oversum“ berechtigt mich zu einem ermäßigten Einzeleintritt von 4,00€ statt 4,50€  ins Schwimmbad in Winterberg.

Darüber hinaus  muss ich als Winterberger Bürger mit diesem Ausweis keine Parkgebühren vor dem Oversum bezahlen. Oder anders:  Ich muss sie zwar bezahlen, bekomme sie aber an der Kasse erstattet.

An dieser Stelle muss ich unterbrechen und mit Goethe seufzen:

„Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust …“

Ich gehe nämlich sehr gerne ins Oversum-Schwimmbad. Die Öffnungszeiten sind phantastisch: abends bis 22 Uhr.

Da kann ich dann vorher noch am Schreibtisch sitzen, um 20 Uhr aufspringen und eine halbe Stunde später schon meine Bahnen in Winterberg ziehen.

Für mich phantastisch #2: das 25-Meter Becken ist zur Zeit noch(?) relativ leer. Mal schwimme ich alleine, mal sind da noch zwei bis drei MitschwimmerInnen. Wer die überfüllten Hallenbäder in Großstädten kennt, wo mit Hauen, Schlagen und Ellenbogen die Bahnen erobert und verteidigt werden, weiß: das Oversum ist für mich Entspannung pur.

Soweit die erste, meine egoistische Seele.

Jetzt zur anderen Seite.

Wie soll sich ein Schwimmbad finanzieren, in dem sich derart wenige SchwimmerInnen aufhalten? Wird da der Betreiber nicht irgendwann die Brocken werfen? Na, ja – vorher vielleicht noch meine geliebte abendliche Schwachlastzeit verkürzen, denn das Personal muss bezahlt werden und kann nicht nur so herum sitzen, um mich und ein paar Hanseln zu bewachen.

Und wenn das nichts hilft: endgültig die Brocken werfen?

Sehr wahrscheinlich hat die Stadt dieses Problem ebenfalls gesehen. Gemeinsam mit der Sparkasse Hochsauerland haben sie dann diese Aktion „BadAusweis“ gestartet und sich Folgendes gedacht:

Wenn unsere Winterberger Bürger erst einmal den Ausweis in der Hand haben, dann werden sie pötzlich „Hoppla!“  denken: „Klar, Mensch … da ist ja noch unser Schwimmbad! Nix wie hin und rein!“

Ich weiß nicht, ob Schwimmbad-Marketing so funktioniert, aber ich kenne die „Dorf-Gerüchte“. Und die gehen so:

Einige Winterberger hätten den „BadAusweis“ schon empört an die Stadt Winterberg zurückgeschickt. Grund: Das Geld hätte man lieber für beispielsweise das Bad in Siedlinghausen verwenden sollen. Wie viel Porto sei da allein verbraten worden!?

Meine Beobachtungen und Gedanken:

Seit es die Karte gibt, habe ich keine größere Zahl an SchwimmerInnen im Bad gesehen. Gut – das ist subjektiv, aber mehr als meine Augen habe ich nicht.

Der Ausweis nützt mir persönlich gar nichts, da ich ein Viel-Schwimmer bin. Ich kaufe mir eine 10er-Karte für 35 Euro. Die ist für mich als Winterberger nicht preiswerter als für beispielsweise einen Dortmunder oder Venloer .

Für die Reduktion des Einzeleintritts und den Erlass der Parkgebühr  hätte es auch eine Karte getan, die jede WinterbergerIn schon bezahlt hat und besitzt: der Personalausweis.

7 Gedanken zu „Schwimmbad Oversum: benötigen wir Winterberger einen „BadAusweis“?“

  1. Jaja, auch ich mag das neue Hallenbad gerne! (Im Gegensatz zum neuen Freibad.)
    Da ich öfters in das Hallenbad gehe um zu tranieren, habe ich es nicht eingesehen den „Touristenaufschlag“ zu zahlen. Mein Wohnort gehört aber leider zu Schmallenberg, mein Geburtsort ist allerdings Winterberg (ich bin also auch Winterberger irgendwie).
    Auf meine Anfrage ob ich auch so einen „Bad-Ausweis“ bekommen könne teilte mir der Mitarbeiter der Stadtverwaltung mit, dass das nicht möglich ist.

    Das heißt für mich, jedes Mal den Touristenaufschlag auf den Tisch legen (auch wenn es nur 50 Cent sind) und das obwohl ich jedes Mal extra den weiten Weg in Kauf nehme! Finde ich wenig entgegenkommend …

  2. @Leon R.

    Kaufe Dir doch eine Zehnerkarte zu 35 Euro, dann zahlst Du pro Eintritt 3,50 Euro 😉

    Der Touristenaufschlag (Einheimischen-Rabatt) gilt nur für Einzeltickets! Du musst dann nur noch einen „umsonst“-Parkplatz finden oder schwimmen, wenn die Politessen schlafen …

  3. @ zoom

    jetzt erwarte ich aber eine Kurzgeschichte von dir … der Titel ist schon mal mindestens genial:

    „schwimmen, wenn die Politessen schlafen …“

  4. @Leon
    Sehe ich genauso. Bekannte, die in Winterberg arbeiten und in Berleburg/ Marsberg/ Meschede wohnen haben sich ähnlich geäußert.

    Die Stadt Winterberg sollte sich überlegen, ob sie es sich leisten möchte, potentielle oder tatsächliche Kunden zu verärgern. Wie wäre es mit einem „fremden-“ freundlichen Konzept, welches auch Nicht-Winterberger willkommen heißt?

  5. @zoom
    Ich werde mir vielleicht auch mal eine 10-er Karte kaufen. Im Winter lohnt sich das evt. Im Sommer komme ich ja jetzt immer zu euch ins Freibad 😉
    Dass der Parkplatz bis 20 Uhr kostet ist eine Frechheit! Letztes Mal hab ich 50 Cent reingeschmissen, nach ablaufen des Tickets war dann sowieso das ganze Auto zugeschneit 😀 …

    @Johanna
    Ich war halt immer schon im Schwimmbad in Winterberg früher … naja, das interessiert die Stadt halt wenig. Ich finde zwar auch, dass sie sich sowas nicht erlauben können/sollten, aber letztendlich schrecken mich die 50 Cent mehr (bei 10-er Karte für das Parken) auch nicht so sehr ab, sodass ich nicht mehr kommen würde. Das ist genau das was die Stadt hofft …

    Grüße
    Leon

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