Schlechte Akkustik, schlechte Luft und ein schlechtes Gespräch. Die heutige Ratssitzung war kein Vergnügen.

ratssitzung20140911Ich komme gerade von der Sitzung des Winterberger Rates zurück. Ich werde es heute Abend nicht mehr schaffen, die Inhalte und Abstimmungen zu sortieren und aufzuschreiben. Die Sitzung dauerte knapp drei Stunden.

Die Luft im Ratssaal empfand ich als sehr, sehr stickig. Die Akkustik habe ich schon früher für unzureichend gehalten, heute ist es mir besonders aufgefallen. Es war schwer, viele der Ratsmitglieder zu verstehen. Einige sprechen ohne besondere Intonation, andere leise, die nächsten schnell im Eifer, und über allem liegt schwer die dicke, stickige Luft. Es ist als wäre der Ratssaal die vierte politische Partei.

Ich saß eingequetscht in den heute dicht besetzten Stuhlreihen am Ende des Saals. Winterberger Feuerwehrleute, die Vertreter der Betriebsgesellschaften und interessierte Bürger.

Auf den Knien jongliere ich ein Heft zum Mitschreiben und mein Nexus Tablet mit den Materialien aus dem Ratsinformationssystem.

„Du machst doch hier hoffentlich keine Aufnahmen!“, spricht mich der Tourismusdirektor beim Hineinschlängeln zu seinem Sitz forsch von der Seite an und zeigt auf mein Tablet.

„Nein, wieso sollte ich?“

Kurze Zeit später öffnet er selbst auf seinem eigenen Tablet unsere Website mit dem Bild des zerfallenden Außenbeckens am Oversum:

http://www.schiebener.net/wordpress/?p=29784

„Interessant, das ist ja interessant! Das Bild hast du doch von meinen Grundstück aus gemacht. Du hast auf meinem[sic!] Grundstück gestanden.“

Das Foto könne ich nicht von außerhalb aufgenommen haben. Das ginge nicht:

„Ich kenne doch mein Grundstück!“

Ich habe erwidert, dass ich das Bild von der Wiese, von außerhalb des Zauns aufgenommen hätte. Er könne sich doch anhand der Überwachungskamera (diese hängt dort wirklich und überstreicht den Bereich) schlau machen.

„Das ist nicht meine Kamera!“

Und dann noch einmal abschließend: „Interessant, interessant! Das ist ja interessant!“

Ich bin heute aber auch empfindlich. Die Luft war dick, die Stimmen dünn und der Bürgermeister ist dem Oppositionsführer ins Wort gefallen, aber das war auch schon im letzten Drittel der Veranstaltung.

7 Gedanken zu „Schlechte Akkustik, schlechte Luft und ein schlechtes Gespräch. Die heutige Ratssitzung war kein Vergnügen.“

  1. “ Das Bild hast du doch von meinen Grundstück aus gemacht. “

    Hääh? Wohnt der da? Hat sich der Tourismusdirektor etwa ´ne Eigentumswohnung im Ei gekauft? War vielleicht günstig zu erwerben … ?
    Ich bitte um Aufklärung.
    Das Rathaus darf aber noch fotografiert werden, oder?

  2. @ zoom

    Eigentlich darfst Du Dich doch glücklich schätzen, überhaupt noch Zugang zur Ratssitzung gewährt zu bekommen – Du böser Blogger Du !!

  3. Ich vermute, dieser kleine Stimmungsbericht ist der Schüssel zum Verständnis, warum in diesem Rat nur eine Frau sitzt. Wer kann so etwas denn aushalten?

  4. Tourismusdirektors Anmerkung: “Interessant, interessant! Das ist ja interessant!” klingt wie Gefahrenabwehr-Reflex aus dem Handbuch für „Erwischt-Funktionäre“.

    1. @gp
      Ich vermute, dass das eine Retourkutsche zu meiner Berichterstattung über die Webcam an der Unteren Pforte sein sollte. Anders kann ich mir solch ein Verhalten wirklich nicht erklären.

      Der Tourismusdirektor ist einer von den Menschen, die Dir gerne viel erzählen, Dir aber nichts schriftlich geben. Das ist dann im ersten Moment ganz nett, aber im zweiten Moment erkennst du ganz klar die Regeln für dieses Spielchen.

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