SARS-CoV-2 und ich

Bildquelle: https://phil.cdc.gov/Details.aspx?pid=23312

Wer sich gründlich über das Virus SARS-CoV-2 und die Erkrankung COVID-19 informieren will, kann gleich aufhören zu lesen und zur Website des Robert-Koch-Instituts wechseln.

So habe ich es jedenfalls ab Mitte März diesen Jahres gehandhabt. Dazu kamen die Podcasts mit Prof. Christian Drosten und die Meldungen des WDR via Telegram. Wer mit seriösen Quellen startet, kann leicht weitere verlässliche Informationen erschließen.

Mein Verhalten habe ich, zur Risikogruppe gehörig, seit April kaum oder gar nicht verändert. Eine Ausnahme: keine Bullshit-Diskussionen mit Corona-Leugner*innen auf Facebook mehr. Meine Lebensqualität ist gestiegen, und diese Aussage ist kein Bullshit.

Da das Virus weder Moral noch Motive hat, würde es mich infizieren, wenn ich es in genügender Anzahl einatme. Wie das enden kann, lest selber in den einschlägigen Quellen nach. Ich jedenfalls will nicht infiziert werden, auch hege ich Abscheu gegen die Nazi-mäßigen Versuche bzw. Vorschläge, das Virus über eine sogenannte Herdenimmunität loszuwerden.

Ich versuche mich selbst so gut es geht zu schützen und schütze so gleichzeitig meine Mitmenschen. Endlich mal ein Verhalten, bei dem scheinbarer Egoismus automatisch zu Altruismus mutiert.

Also Maske. Haben wir von Anfang an gehabt. Aufsetzen wo immer mir Menschen zu nahe sind. In geschlossenen Räumen, die ich möglichst nicht betrete. Der Sommer der Leichtigkeit war leider auch ein Sommer des Leichtsinns. Wir haben in der Familie häufig über unser Verhalten geredet. Ich habe einigen Kellnern „die Nase“ durchgehen lassen, aber heute betrete ich kein Geschäft mehr, in dem mich ein Mensch „mit Nase“ bedient.

Ich vermeide möglichst die fünf großen G:

Geschlossene Räume, Gruppen, Gedränge, Gespräche in lebhafter Atmosphäre und Geschrei.

Lasst das mal sacken und überlegt euch, wo ihr in der vergangenen Woche zwei dieser Gs in Kombination erlebt habt: mit einer Gruppe im geschlossenen Raum, Gedränge und Gruppen in der Einkaufszone, …

Da ich mir nur Mengen mit drei Elementen gut merken kann, habe ich mir „Gruppen, Gedränge, Geschrei“ ins Hirn geprügelt. Klappt ganz gut.

Die AHA-Regel haben wir ein wenig gepimpt.

Abstand – na klar, geht meistens, sogar in der Familie. Das Virus unterscheidet nämlich nicht zwischen Familie und Fremden.

Hygiene – Händewaschen läuft. Ein Problem bleibt das häufigere unbewusste ins eigene Gesicht Fassen

Alltagsmaske – das selbst geschneiderte Stöffchen war ja zu Beginn ganz putzig, aber wir haben schnell auf die blauen Einwegmasken und jetzt  FFP2-Masken gesetzt.

Dazu das L und das C bzw. A

L wie Lüften – läuft

C/A – Corona App von Beginn an. Hat es was genutzt? Keine Ahnung. Bislang zwei Begegnungen mit niedrigem Risiko = Abstand zu groß oder Begegnung kleiner als 15 Minuten. Ich habe gegrübelt und gegrübelt, wie und wo ich diese Begegnung hätte haben können. So wie ich es verstehe, reicht die Kette bis 14 Tage zurück. Die Menschen, die selbst ich in der sozialen Verödung treffe, kann ich bei bestem Willen nicht alle erinnern. Deshalb führe ich seit Neuestem ein Tagebuch, wo ich die täglichen Begegnungen eintrage. Spoiler: es sind mehr als ich ahnte.

Das hört sich alles sehr negativ an, oder? Verzicht, Verzicht, Verzicht … Stimmt!

Pooh: Ich wäre jetzt gern am Meer und würde auf die Wellen starren.

Man muss auch nichts beschönigen. Ich wäre jetzt gern am Meer und würde auf die Wellen starren. Nix da. Atomisierte Geburtstage. Schade. Die Verwandten und Freunde besuchen? Pustekuchen. Stadttourismus? Hahaha 🙁

Kann man aus der Scheiß-COVID-Krise etwas Positives heraus quetschen? Vielleicht in einem nächsten Beitrag … oder in den Kommentaren. Bitte sehr!

10 Gedanken zu „SARS-CoV-2 und ich“

    1. -> „Gut zu wissen, dass unser Bundestagsabgeordneter Sensburg nur Corona-Stammtisch kann.“

      Bitte, das Biotop des Herrn Sensburg ist der Stammtisch.
      In der Ursuppe der am Stammtisch verschütteten Biere schwamm dieser Blender nach oben.

  1. Zur Herdenimmunität schreibt zitiert der Guardian MSN:

    „You may not have heard of the “Great Barrington declaration” but you’ll likely have seen the headlines that followed it. Journalists have written excitedly about an emerging rift in the scientific community as the consensus around the most effective response to Covid supposedly disintegrates. The declaration, which called for an immediate resumption of “life as normal” for everyone but the “vulnerable”, fuelled these notions by casting doubt on the utility of lockdown restrictions. “We know that all populations will eventually reach herd immunity”, it stated.
    Scientists were swift in their response. The declaration’s core assumption, that population immunity will be achieved by allowing life to go on as normal and shielding only the most vulnerable from the virus, is entirely speculative. The thrust of its argument is based on a false opposition between those who argue for lockdown and those who are against it, when in fact lockdowns are one of numerous measures that scientists have called for, and are seen as a short-term last resort to regain control.“

    „Herdenimmunität“ hat imo einen faschistoiden Beiklang.

    https://www.msn.com/en-gb/news/world/the-pursuit-of-herd-immunity-is-a-folly-e2-80-93-so-whos-funding-this-bad-science/ar-BB1a9i89

  2. keine Bullshit-Diskussionen mit Corona-Leugner*innen auf Facebook mehr.“

    Facebook-Diskussionen mit Corona-Leugner*innen? Sowieso nicht!

    Aber ganz so einfach ist es nicht, aussen vor zu bleiben … eine mail an einen Freund mit der Überschrift: „Hast Du sowas auch im Briefkasten?“:

    „Sonntags Post?!?“ 

    „Was ist das?“

    Es ist ein Flugblatt der „Ärzte für Aufklärung“ mit einer Gegenüberstellung „Echte Pandemie“ – „FAKE Pandemie“

    und auf der anderen Seite der Überschrift „ZWANG ZUR IMPFUNG DROHT“ …

    Es ist jetzt schon das zweite Mal, dass in ALLEN Briefkästen im Haus sowas war …

      1. … genau, „einschlägig“, das Gegenteil von Aufklärung, die „Ärzte für Aufklärung“.

        Jetzt die Frage: wer wirft so etwas in unsere Briefkästen? Dieser Nachbar könnte es gewesen sein. Oder auch nicht:

        Meine erste Begegnung mit Corona-Unsinn hatte ich schon im März …

        ich traf meinen Nachbarn im Hinterhof, und fragte ihn völlig naiv, was er zu Corona sagt …mein Nachbar (meine Zusammenfassung):

        „Corona ist nicht schlimmer als eine Grippe … Wodarg … Corona dient dazu, vom Zusammenbruch der Finanzmärkte abzulenken, die Wirtschaft wäre dieses Jahr sowieso zusammengebrochen“

        1. Deswegen wundert es, dass auch hier dem Thema so wenig Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Da sind sehr zum Leidwesen der systemrelevanten VerkäuferInnen die niederländischen Gäste ohne Maske und ein- und ausspaziert. Nicht nur ohne Maske, sondern offenbar auch ohne Test. Sie können hier genügend angesteckt haben und ihren Test vielleicht zu Hause machen. Wer weiß das schon ? Das Nachverfolgen scheint überall schwierig zu sein. Aber glaubt man dem „ZK des Tourismus“ ist hier alles im grünen Bereich, mit nur einem Fall in neun Wochen. Wie gesagt, es kommt auf den Glauben an. Ich haben heute 2500 Urlauber das Berchtesgardener Land fluchtartig verlassen sehen…

          1. @Nofretete

            Das Wunder von Winterberg.

            Soweit ich es überblicke, siehe PDF-Anhang der IT.NRW PM, hat Winterberg sogar in Teilbereichen Zuwächse im Touristenstrom der Saison Jan. – August 2020, trotz des miesen Winters, trotz Covid-19.

            Sollten Niederländer infiziert (gewesen) sein, müssten das dann nicht die Niederländer selbst melden, falls das hiesige Gesundheitsamt nichts wüsste?

            Also sind wir im Reich der Spekulation.

            Auch ich hatte mit mehr Infektionen gerechnet.

            Vorgesten musste ich im Baustellenstau an der Kappe warten. Meine Güte, was für ein Gedränge und Gewusel.

            Mir scheint, Winterberg ist das Ventil für die unterdrückte Reiselust der NRWler, und nicht nur diese fallen hier ein; man betrachte die Autokennzeichen.

            Ich traue dem „Corona-Frieden“ nicht.

            BTW: Ist Ihnen aufgefallen, wie schnell das anfängliche Jammern und Wehklagen der Winterberger Geschäftswelt zu Beginn der Pandemie verstummt ist?

  3. Bei meinem Sohn landete schon im April so ein abstruses Machwerk ohne Absender im Briefkasten. Er hat lange überlegt, wer ihm die seltsamen Erkenntnisse mitsamt der vielleicht gut gemeinten Aufklärung über den Ursprung des Virus verehrt haben könnte. Wochen später stellte sich heraus, dass es sich bei der Urheberin um eine psychisch etwas auffällige Bekannte handelt.

    1. Ein kurzer Blick in die Zukunft von Prof. Dr. Veit Etzold: „Es ist leider so, dass bei Überbevölkerung, Urbanisierung, Klimawandel, zunehmender Ungleichheit (und ich füge hinzu Pandemie) das alte Modell des Liberalismus nicht mehr funktionieren wird.“ Zukunft ist manchmal schneller da als gedacht.

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