R.I.P. Helmut Schmidt (* 23. Dezember 1918 in Hamburg; † 10. November 2015 ebenda)

Helmut Schmidt auf einem Parteitag der SPD in Dortmund, 1976 (Bundesarchiv, B 145 Bild-F048646-0033 / Wegmann, Ludwig / CC-BY-SA 3.0)
Helmut Schmidt auf einem Parteitag der SPD in Dortmund, 1976 (Bundesarchiv, B 145 Bild-F048646-0033 / Wegmann, Ludwig / CC-BY-SA 3.0)

In einer flüchtigen Minute hatte ich im Gründungsjahr des Blogs einen unwichtigen Blog-Beitrag verfasst, in dem auch Helmut Schmidt erwähnt wurde.

Der Artikel entwickelte dann im Laufe der Zeit ein makaberes Eigenleben. Sobald Helmut Schmidt erkrankte, schnellte die Zahl der Zugriffe in eine durch den Inhalt des Beitrags nicht zu rechtfertigende Höhe.

Selbst als der Link zum lesenswerten Artikel von Daniel Wiese über Helmut Schmidt und sein (Nicht)Leben im Arbeiterstadtteil Langenhorn kaputt war, setzte sich das Phänomen fort.

Den Beitrag in der taz vom Dezember 2008 habe ich inzwischen wiedergefunden.

Gestern und heute ist der Seismograph hoch ausgeschlagen. Helmut Schmidt ist tot. Seit ein paar Stunden überfliege ich die Nachrufe auf den ehemaligen Kanzler der Bundesrepublik Deutschland.

Der Sozialdemokrat Werner Jurga kommt mit seinem persönlichen Nachruf meinem Empfinden der damaligen Zeit recht nah. Lest seine Gedanken, wenn euch die Begriffe „bleierne Zeit“ und „NATO-Doppelbeschluss“ etwas sagen, sonst auch:

10. November 2015. Helmut Schmidt ist heute im Alter von 96 Jahren gestorben. Nein, ich war kein Helmut-Schmidt-Fan. Ich war gegen ihn und seine Politik… – und hatte mir dabei zugleich etwas vorgemacht… Werner Jurga mit einem Nachruf

Der andere Beitrag, den ich mit Interesse gelesen habe, schätzt die politische Person Schmidt aus der Sicht des liberalen Bürgertums der USA ein. Er ist bei NPR (National Puplic Radio) erschienen.

Eine interessante Schilderung dort:

„Schmidt was brought to the stage in a wheelchair. And in a loud voice, he rebuked the current leaders, saying anyone who considers his own nation more important than common Europe damages the fundamental interests of his own country. And in a clear reference to Greece, he said the strongest must help the weak. And he reminded his successor that after World War II, Germany’s debt was also restructured.“

Bitte zweimal lesen, übersetzen, wiederum zweimal lesen, ausdrucken und über das politische Bett hängen …

R.I.P. Helmut Schmidt (* 23. Dezember 1918 in Hamburg; † 10. November 2015 ebenda)

3 Gedanken zu „R.I.P. Helmut Schmidt (* 23. Dezember 1918 in Hamburg; † 10. November 2015 ebenda)“

  1. Beim Staatsakt zum Tod von Helmut Schmidt wurde auf dessen Wunsch das „Abendlied“ von Matthias Claudius dargeboten.

    Vermutlich wird der „erleuchtete Europäer“ – (enlightened European) – mit seiner Wahl nicht einen letzten Gruß mit „Spiel über Hildebrandt-Bande“ an seinen Nachfolger im Kanzleramt verbunden haben … 🙂

    https://www.youtube.com/watch?v=jgD0_Y9dju8

  2. Schöner Hinweis @gp. Beim Ansehen des Video’s wird einmal mehr bewusst, wer inzwischen alles fehlt und wie sehr angesichts dessen, was sie heute „comedian“ nennen…
    Übrigens hat Helmut Schmidt nicht nur die Gästeliste seiner Trauerfeier im Hamburger Michel selbst bestimmt sondern auch die wunderbare Musik, exzellent dargeboten von Kent Nagano und der Hamburger Philharmonie, ausgesucht.
    Und ausgerechnet er, der nicht an ein Leben nach dem Tod glaubte sondern an Moleküle, hat eines.

  3. @Nofretete

    Übrigens hat Helmut Schmidt (…) auch die wunderbare Musik, exzellent dargeboten von Kent Nagano und der Hamburger Philharmonie, ausgesucht.

    D’accord wg. Musik. Hab‘ die Trauerfeier aufgezeichnet. Gestern am Abend nur sporadisch durchgezappt – eben komplett angesehen. Nagano u. Philharmonie im „Michel“ gibt es nicht alle Tage, dachte sich wohl ebenfalls Ex-Finanz- u. Wirtschaftsminister Manfred Lahnstein. Während Pachelbels Kanon und Gigue in D-Dur fing ihn die Kamera ein und blieb längere Zeit „drauf“ … – der Polit- u. Wirtschaftsprofi genoss völlig tiefenentspannt mit fest geschlossenen Augen die Musik.

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