Meschede. (sbl_pm) Aus mehreren Schulen im Kreisgebiet ist die Situation bekannt, dass Lehrkräfte in ihren Klassen Schüler/innen beschulen müssen, die nicht in der Lage sind dem Unterricht zu folgen.
Der Grund dafür ist ein ganz simpler. Die Kinder verstehen kaum ein Wort Deutsch. Oft haben sie keinerlei Sprachkenntnisse in Deutsch, Englisch und Französisch.
Gespräche mit den Eltern führen auch zu keinem Erfolg, da diese ebenfalls noch über keine ausreichenden Sprachkenntnisse verfügen. Wie soll das auch klappen, wenn die Familien erst vor wenigen Wochen oder Monaten aus Ländern wie dem Irak oder Afghanistan geflohen sind!?
Für viele Kinder ist daher ein erfolgreiches Lernen in der Schule leider nicht möglich.
Es werden also dringend Übersetzer, Dolmetscher usw. benötigt, um mit den Schülern und Eltern Gespräche zu führen, die nicht nur den Schulunterricht betreffen, sondern auch die Rahmenbedingungen wie z.B. regelmäßigen Schulbesuch.
Die Kreistagsfraktion Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW) wandte sich daher am 30. Juni 2015 mit folgenden Fragen an den Landrat:
- Welche Angebote zur Sprachförderung für Schülerinnen und Schüler ohne ausreichende Deutschkenntnisse und ihre Eltern gibt es bisher vom Kommunalen Integrationszentrum des HSK?
- Welche Angebote gibt es von anderen Trägern?
- Welche weiteren Angebote sind geplant, von wem und an welchen Orten?
Wie können wir, wie können die Kommunen und die Schulen, die Situation verbessern?
Schauen wir mal nach Berlin. Dort erhalten Flüchtlingskinder in sogenannten Willkommensklassen das deutsche Sprachdiplom (DSD) der Stufe I. Die Schüler/innen sind ein Teil eines vor 2 Jahren an den Start gegangenen Pilotprojekts. Allein im Bezirk Berlin-Mitte lernen derzeit 707 Schülerinnen und Schüler in Willkommensklassen.
Siehe dazu:
http://www.morgenpost.de/berlin/article205423897/Immer-mehr-Fluechtlingskinder-lernen-Deutsch-in-Berlin.html
Uns liegt jetzt die Rückmeldung des Kreises vor:
Was nutzen denn die Beratungen in 3 Städten? Warum gibt es keine mobilen Berater, die von Schule zu Schule Beratung anbieten und auch die Eltern einbeziehen, damit auch weit entfernte Schulen in den Genuss kommen?
Meine spontane Überlegung ist, dass die Schülerinnen und Schüler, die kein oder kaum Deutsch verstehen, dabei unterstützt werden müssen, so schnell wie möglich Deutsch zu lernen, aber dabei gleichzeitig möglichst am Unterricht teilnehmen, um sozial integriert zu sein.
Das wiederum würde bedeuten, dass man sich jede einzelne Schule angucken müsste:
1. Wieviele Schülerinnen und Schüler könne kein/kaum Deutsch
2. Wie wird das Problem angegangen? Förderstunden je Schüler*in etc., zur Verfügung stehendes Personal.
3. Wie wird die Sprachschere nach dem Erlernen der Grundlagen weiter geschlossen?
Frage: wie sollte denn Beratung von mobilen Beratern konkret vor sich gehen?
Andere spontane Idee: Die ab dem nächsten Schuljahr vorgeschriebenen „Lernzeiten im Unterricht, statt Hausaufgaben“ für Schüler*innen mit keinen oder schlechten Sprachkenntnissen als Deutsch für Ausländer gestalten, während die anderen ihre Hausaufgabenzeiten kompensieren.
Zu Lernzeiten siehe hier:
http://www.schiebener.net/wordpress/?s=Lernzeiten
Wir bräuchten auch mehr Lehrer, die den Sprachhintergrund der Kinder haben, also türkisch, „arabisch“ (bin da kein Fachmann) etc. sprechen.
In dieser Hinsicht fehlt es unseren Schulen an Vielfalt.
Soweit erst einmal.