Mit Rad in den 1. Mai nach Meschede

Mein Pedelec vor Slogans und Parolen (foto: zoom)

Vorweg ein Geständnis: ich habe den Redner*innen auf der Mai-Veranstaltung des DGB kaum zugehört. Das lag nicht an der Qualität der Beiträge sondern an zwei Umständen: erstens habe ich viele politische Bekannte wiedergesehen und mit ihnen gequatscht. Zweitens war es auf dem asphaltierten Platz bei schwülen Sonnenwetter einfach zu warm. Ich bin sehr hitzeempfindlich und habe gelitten. Der einen Freud ist des anderen Leid.

Soviel sei notiert: neben dem DGB-Kreisverbandsvorsitzenden Dietmar Schwalm mit seiner Begrüßungsrede hielten alle Gewerkschaftsvertreter*innen kurze Ansprachen. Zu dem, was ich mitbekommen habe, siehe am Ende des Artikels, unter dem letzten Bild.

Aber beginnen wir am Anfang des Tages, als ich über die Höhen und durch die Tiefen des Sauerlands von Siedlinghausen aus mit dem Rad Richtung Meschede sauste, in der Summe mehr bergab als bergauf.

Kurz hinter Altenfeld (foto: zoom)

Zu meinen Lieblingswindrädern oberhalb von Einhaus ging es allerdings noch einmal steil hoch.

Windrad auf der Hühe zwischen Einhaus und Remlinghausen.

Die Energiewende ist die Zukunft, passt also auch zum 1. Mai, als Tag des Aufbruchs in eine bessere Zukunft.

Daniel Garnier mit Gitarre und beeindruckender Stimme (foto: zoom)

Genug des platten Optimismus‘. Schnell war ich auf dem Von-Stephan-Platz, wo Daniel Gardenier kämpferische Arbeiter[sic]-Lieder „I’m a man of the union“ sang und ich bei mir dachte, dass nicht nur Pippi-Langstrumpf sprachlich an die Moderne angepasst werden muss. Ein wenig mehr Geschlechtergerechtigkeit sollte auch in das männerdominierte Liedgut der Gewerkschaften einziehen.

„Unter dem Pflaster, Ja da liegt der Strand“ (foto: zoom)

„Unter dem Pflaster,
Ja da liegt der Strand,
Komm reiß auch du
Ein paar Steine aus dem Sand.
Komm lass dir nicht erzählen,
Was du zu lassen hast.
Du kannst doch selber wählen,
Nur langsam, keine Hast.“

Die Liegestühle der IG-Metall passten zum Wetter. Man meint geradezu die Hitze der Steinplatten zu spüren. Schneewittchen kennt ihr noch, oder?
https://lyricstranslate.com/de/schneewittchen-unter-dem-pflaster-liegt-der-strand-lyrics.html

Der „schwarze Block“ der IGM war selbstverständlich auch vor Ort. 😉 „Millionen sind stärker als Millionäre.“ Wie wird daraus ein politisches Programm?

Am IG-Metall-Stand (foto: zoom)

Dietmar Schwalm hob in seiner Begrüßung die Bedeutung der Europawahlen im nächsten Monat hervor. Ein starkes europäisches Parlament hätte positive Einflussmöglichkeiten. Als Beispiel nannte er Artikel 25 aus der Charta der Grundrechte der Europäischen Union: „Rechte älterer Menschen. Die Union anerkennt und achtet das Recht älterer Menschen auf ein würdiges und unabhängiges Leben und auf Teilnahme am sozialen und kulturellen Leben.“

Es brauche, so Schwalm, gerade für die Senior*innen ein Recht auf digitale Teilhabe, kostenloses öffentliches WLAN, aber auch ein Recht auf analoges Leben, wie persönliche Beratungen vor Ort. Weitere Forderungen seien flächendeckende Ermäßigungen, eine Norm für die Bahnsteighöhen im ÖPNV, eine EU-weite Pflegestrategie sowie verbindliche Mitwirkungsgesetze für Senior*innen.

Die vergangene Rentenerhöhung reiche nicht aus, um die Verluste der letzten beiden Jahre auszugleichen.

Der Aufschrei gegen den Rechtsextremismus zu Beginn des Jahres wäre wichtig gewesen, aber auch und gerade im Allltag sei es wichtig Positionen gegen Rassismus und Rechts zu beziehen und zu handeln.

Als ausgebildeter Sozialarbeiter wisse er, dass man Menschen nicht pauschal ausgrenzen dürfe, es seien nicht alle an die Rechten verloren. Die Politik müsse die Sorgen der Bevölkerung ernst nehmen.

Zum Schluss forderte Dietmar Schwalm zur Solidarität mit den Stahlbeschäftigten in Duisburg auf: „Thyssen-Krupp darf nicht zu einem neuen Karstadt werden!“

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