Am Ende des Nachmittags hatten die Organisator*innen des Klimastreiks auf dem Briloner Marktplatz trotz der geringen Teilnehmerzahl immer noch ein Lächeln auf den Lippen. Während die Westfalenpost „gähnende Leere“ konstatierte, zählten die Veranstalter 44 Teilnehmerinnen.
Es hätten nicht alle Personen bei Null Grad lange durchgehalten, so dass es viele Wechsel gegeben habe. Insgesamt, so Reinhard Loos, dürften etwas mehr als 60 Personen vor Ort gewesen sein.
Zählerei hin oder her. Nach der Räumung von Lützerath hat die Klimabewegung an diesem Freitag in Brilon keinen großen Schwung gezeigt. „Kälte und Desinteresse“, lautet die erste nüchterne Einschätzung der Veranstalter*innen vor Ort.
In Wortbeiträgen am Mikrophon und in vielen kleinen Gesprächskreisen ging es um Themen, die die Aktivisten bewegten.
Die Demonstrationen in Lützerath nehmen einen breiten Raum ein. Es seien friedliche Aktionen gewesen. Enttäuschung über die Entscheidung der Landesgrünen zur Räumung. „Wir müssen dafür sorgen, dass die Braunkohle im Boden bleibt“, fordert Bastian Grünwald. Die erneuerbaren Energien seien am billigsten. Die Auswirkungen der Klimakrise hätten von 1980 bis 2017 400 Mrd. Euro gekostet.
Der Hochsauerlandkreis könne mit seiner Beteiligung an RWE-Aktien Einfluss auf die Politik nehmen und auf einen Ausstieg aus der Braunkohle drängen, so Reinhard Loos. Die Kreistagsmehrheit sei dazu allerdings nicht bereit.
„Wir sind heute leider nicht viele“, sagt Lena Schubert, „aber wir wissen, warum wir hier stehen.“ Die junge Aktivistin fordert, dass keine neuen Gaskraftwerke im Hochsauerland und anderswo gebaut werden. Das Briloner Hallenbad solle auch weiterhin mit Holzhackschnitzeln versorgt werden.
Auf einem kleinen grünen Flyer sind insgesamt elf Vorschläge aufgelistet, was im HSK für die Klimagerechtigkeit getan werden könne:
- Ein neues Vogelschutzgebiet bei Brilon und Marsberg
- Keine neuen Autobahnen im HSK
- Keine neuen Trassen für B7n
- Tempo-Limits in Innenstädten
- ÖPNV-Angebot ausbauen
- Nahmobilität für RaffahrerInnen und FugängerInnen verbessern
- Keine neuen Gaskraftwerke
- Erneuerbare Energien ausbauen
- Strom für öffentliche Gebäude aus Erneuerbaren
- RWE auffordern, den BraunkohletagebauGarzweiler nicht zu erweitern
- Kommunale RWE-Aktien mittelfristig verkaufen