„Hoffentlich wird das nicht Mode“: Eigentümer des Hotel Jägerhof in Elkeringhausen über Nacht verschwunden.

Hotel Jägerhof
Hotel Jägerhof von heute auf morgen geschlossen. (fotos: zoom)

Wahrscheinlich in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag sind die Betreiber des „Hotel Jägerhof“ im Winterberger Ortsteil Elkeringhausen verschwunden.

Laut Aussagen von Nachbarn haben sie die Schlüssel bei der Bank in den Briefkasten geworfen, die Website abgeschaltet, einen Abschiedszettel beim Nachbarn hinterlegt:

„Weg sind Sie nach anderthalb Jahren, die Eigentümer von Hotel Jägerhof, mitsamt der Sauerstoffpumpe für den Koi-Teich.“

(Update: Die Koi konnten gerettet werden.)

Angereiste Gäste, die bereits gebucht hatten oder im angeschlossenen Restaurant „Trotzkopf“ essen wollten,  standen vor verschlossenen Türen.

Hilfe für verzweifelte Gäste gibt es zur Zeit nebenan im Hotel Grimmeblick.
Hilfe für verzweifelte Gäste gibt es zur Zeit nebenan im Hotel Grimmeblick.

In Gesprächen habe ich mehrere Gründe gehört, die schließlich wohl auch zu einer finanziellen Schieflage führten: Missmanagement, der schlechte Winter, monatelange Bauarbeiten und Gebühren im fünfstelligen Bereich für die Erneuerung der Straße (u. a. Kanal, Bürgersteig) hätten dem Betrieb insgesamt den Rest gegeben.

Es sei nicht der erste Fall von plötzlich abgetauchten Hotel-Eigentümern in Winterberg. Im Dezember soll der Inhaber des ehemaligen Hotels Mörchen, später Landhotel Altastenberg genannt, plötzlich verschwunden gewesen sein. Das Hotel in Altastenberg befand sich laut Aussagen von Gästen in Bewertungsportalen in einem modernisierungsbedürftigen Zustand.

„Hoffentlich wird das nicht Mode“, so ein Winterberger Hotelier mit einer Portion Galgenhumor.

17 Gedanken zu „„Hoffentlich wird das nicht Mode“: Eigentümer des Hotel Jägerhof in Elkeringhausen über Nacht verschwunden.“

  1. Ich kann mir das gut vorstellen,dass das nicht die letzte Schließung war.Es werden immer weniger Gäste nach Elkeringhausen kommen.Allerdings viele Asylanten,und Holländer,die sich in Elkeringhausen einnisten.Ich persönlich habe keinen Spaß mehr,nach Elkeringhausen zu kommen.Es ist nicht mehr so Idyllisch.

    1. Die wenigen Asylbewerber sind erst seit kurzem in Elkeringhausen. Sie „nisten“ sich dort nicht ein, sondern sind geflohen und werden genau so wenig in Elkeringhausen wohnen bleiben, wie Sie und ich.

      „Einnisten“ ist ein menschenverachtender Begriff. Ohne Niederländer und auch Belgier ginge es Winterberg und seinen Dörfern sehr viel schlechter. Winterberg lebt vom Tourismus und hat keine Alternativen entwickelt.

  2. Da muss ich @zoom in beiden Punkten uneingeschränkt zustimmen.

    Es wäre doch wunderbar, einige Flüchtlingsfamilien in einer leerstehenden Hotelpension unterzubringen, wo so etwas wie Privatsphäre gewährleistet ist, und wo die Kinder die Möglichkeit haben, unbeschwert die schrecklichen Bilder des Krieges aus ihren Köpfen zu verdrängen. Wo ginge das besser als im friedvollem Umfeld einer Sauerländer Dorfgemeinschaft?

    Ja, es stimmt, ohne die seit Jahrzehnten treuen Niederländer und die in den letzten Jahren mehr und mehr nach Winterberg reisenden Belgier (und sogar Dänen) wäre Winterberg dem wirtschaftlichen Kollaps nahe. Der Deutsche verbringt genauso gern seinen Urlaub an Nord- und Ostsee, wenn er nicht gerade mit dem Billigflieger zu mediterranen Destinationen abhebt.
    Ja, der Tourismus ist Haupteinnahmequelle und bis dato alternativlos. Und ich sehe jetzt schon schwarz, wenn der Winter nicht mehr weiß wird. Das schließt mit ein, daß bei zu hohen Außentemperaturen selbst die ausgeklügeltste, technisch innovativste Schneekanone nicht mehr zum Einsatz gebracht werden kann (diese Thematik wurde hier im blog bereits en detail diskutiert).

    Ach ja: FROHE, SONNIGE OSTERN !!

  3. „Es wäre doch wunderbar, einige Flüchtlingsfamilien in einer leerstehenden Hotelpension unterzubringen, wo so etwas wie Privatsphäre gewährleistet ist, und wo die Kinder die Möglichkeit haben, unbeschwert die schrecklichen Bilder des Krieges aus ihren Köpfen zu verdrängen. Wo ginge das besser als im friedvollem Umfeld einer Sauerländer Dorfgemeinschaft?“

    Wer wäre so kaltherzig, den Flüchtlingsfamilien nach all den traumatischen Erlebnissen das nicht zu gönnen.
    Aber der Ökonom Raffelhüschen hat gerade vorgerechnet, dass uns die Flüchtlingskrise in den nächsten zehn Jahren 900 Milliarden Euro (drei Staatshaushalte!) kosten wird.
    Da fragt man sich, wo die Grenzen des Alleingangs der Bundeskanzlerin sind?! Dass die Grenzen ihrer Gesinnungsethik in einem demokratischen Willensbildungsprozess ausgelotet worden wären, kann man jedenfalls nicht behaupten. Und selbst ehemalige Richter des BVerfG haben inzwischen Bedenken angemeldet, teils sogar verfassungsrechtliche.
    Idealismus gut und schön, Hilfsbereitschaft und Humanität sowieso – aber nicht ohne ein gesundes Maß an Realismus und sowieso nicht ohne Rechtsstaatlichkeit.

    Zum Realismus gehört übrigens auch, dass aufgegebene Hotels aufgrund der unterlassenen Instandhaltungsmaßnahmen und Gläubigerforderungen, der Unterhaltskosten und der Objektstruktur kaum für die Unterbringung von Flüchtlingen geeignet sein dürften. Außerdem, dass die Unterbringung in einer „Sauerländer Dorfgemeinschaft“, traditionell konservativ und nicht gerade weltoffen oder gar multikulturell und Berlinerisch „bunt“, den dringend notwendigen Integrationsanstrengungen kaum zuträglich sind. Und nicht zuletzt, dass das Bildungsniveau an den Winterberger Schulen (kann speziell für das Gymnasium sprechen) schon jetzt kein Vergleich mehr zu früheren Zeiten ist und die Inklusion von Flüchtlingskindern in den Klassenverbund insbesondere wegen Sprachbarrieren diesem beklagenswerten Niveau wohl endgültig den Garaus bereiten würde.

    Einfache, gar idealistische Antworten auf die großen Fragen unserer Zeit gibt es – nicht zuletzt dank mehrerer Jahrzehnte verfehlter Politik – nicht mehr.
    Das Ausloben eines Erholungsurlaubs in leerstehenden Hotelpensionen kommt mir insoweit wie aus der Zeit gefallene Träumerei vor.

    Oder habe ich als äußerst besorgte Mutter zweier Kinder ihre feine Ironie nicht verstanden, @Rüdiger? Sie haben doch auch Kinder?!

  4. @Silke

    „Aber der Ökonom Raffelhüschen hat gerade vorgerechnet, dass uns die Flüchtlingskrise in den nächsten zehn Jahren 900 Milliarden Euro (drei Staatshaushalte!) kosten wird.“

    Da zitieren Sie offensichtlich einen WELT Artikel vom 25. 11. 2015.

    http://www.welt.de/wirtschaft/article149234485/Fluechtlingskrise-koennte-fast-eine-Billion-Euro-kosten.html

    Sinn und Raffelhüschen nehme ich nicht ernst.

    „selbst ehemalige Richter des BVerfG haben inzwischen Bedenken angemeldet, teils sogar verfassungsrechtliche“

    Aha, Fabio und Papier … und jetzt?

    Wie kommen Sie dazu, die Unterrichtsqualität am Geschwister-Scholl Gymnasium mit den Flüchtlingen zu verquicken. Haben Sie dazu Belege oder bleibt nur Ihre populistische Behauptung.

    Die Sauerländer Dorfgemeinschaft ist weltoffener als Sie das behaupten.

    1. @Silke

      Ihr 2. Kommentar war im Spam gelandet und ist gelöscht.

      Könnten Sie ihn noch mal posten.

      Ich hätte gerne darauf geantwortet.

  5. Darüber, wie hoch von einigen offenbar die eigenen Befindlichkeiten im Vergleich zu denen geflüchteter Menschen gehängt werden, wundere ich mich immer wieder.

  6. @ Gabi

    was sind denn die „eigenen Befindlichkeiten“ derer, die gegen (geflüchtete) Menschen hetzen?

    ich komme da nicht mehr mit – ich sollte wohl einfach all die Silkes dieser Welt ignorieren

    1. @Gabi und Schlauchboot

      Silkes Sockenpuppen haben keinen Anspruch zu diskutieren bzw. Argumente und Belege zu liefern. Einfach munter behaupten und auf Nachfrage nicht antworten. Ich warte immer noch auf eine Analyse der Unterrichtsqualität am örtlichen Gymnasium und den Beleg für folgende Sentenz:

      „Und nicht zuletzt, dass das Bildungsniveau an den Winterberger Schulen (kann speziell für das Gymnasium sprechen) schon jetzt kein Vergleich mehr zu früheren Zeiten ist und die Inklusion von Flüchtlingskindern in den Klassenverbund insbesondere wegen Sprachbarrieren diesem beklagenswerten Niveau wohl endgültig den Garaus bereiten würde.“

  7. @Schlauchboot ….

    Mit „eigenen Befindlichkeiten“ meine ich zum Beispiel den Umstand, sich allein schon (nur) von der Gegenwart Geflüchteter gestört zu fühlen. Denn das scheint ja bei einigen „Alteingesessenen“ wohl so zu sein. Wie sonst erklären sich denn die Attacken auf Flüchtlingsunterkünfte wie der Brandanschlag vor ein paar Tagen in Wenholthausen!?

    http://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/brandanschlag-fluechtlingsunterkunft-eslohe-100.html

  8. @Gabi

    Wenholthausen soll einmal, so hat es mir ein Leser geschrieben, das „braunste Dorf“ des Altkreises Brilon gewesen sein.

    Ich kenne den Ort nicht. Hast du mehr Informationen?

  9. Eslohe-Wenholthausen gehörte zum Altkreis Meschede. Ob die Leute dort besonders „braun“ waren und sind, glaube ich nicht. Wir waren gerade noch da und haben in einem kleinen, gemütlichen Lokal sehr gut gegessen. Insofern verbinde ich mit Wenholthausen ich in erster Linie positive Erlebnisse. Wenn Ihr Zeit und Lust habt, können wir uns mal in dem urigen Lokal treffen. Der Kuchen schmeckt auch wunderbar.

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