Am 19.04.2012 hat die Presse die maroden Straßen als Tagesthema entdeckt und sich über deren jämmerlichen Zustand ausgelassen.
von Klaus Schäfer, Meschede
Eine Studie der Uni Siegen, eine Einschätzung des Regionalrates und ein Interview mit dem Abteilungsleiter der „Straßen.NRW -Niederlassung Sauerland Hochstift“ – liefern das Artikelfutter.
Traurig sieht’s aus.
Um genau zu sein: katastrophal – Tendenz nach noch viel schlechter. Es sei denn, man tut was dagegen. Was denn – und warum erst jetzt?
Sorgenfalten bei den Fachleuten
Den Fachleuten treibt der sich wegen „zum rechten Zeitpunkt“ notwendigen, aber aus Kostengründen von der Politik verhinderten und deshalb unterlassenen, Unterhaltungsmaßnamen seit Jahrzehnten die Sorgenfalten auf die Stirn. Ihnen ist bekannt, dass sich abzeichnende beginnende Schäden mit geringem finanziellen Aufwand beheben lassen und damit der Substanzschutz auf Jahre hinaus gesichert werden kann.
Einfache Wahrheiten ignoriert
Seit Jahrzehnten wird diese Binsenweisheit ignoriert. Seit Jahrzehnten werden deshalb nur „Großreparaturen“ durchgeführt, weil es nicht mehr anders geht. Weil nämlich dann die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet und eventuelle Regressansprüche geltend gemacht werden können.
Ein Treppenwitz
Es kann doch wohl nur als Treppenwitz verstanden werden, dass Fachleute seit ca. 30 Jahren die Strecken z.B. Wenholthausen-Wenner Stieg, oder Berge – Visbeck, oder Heringhausen – Ramsbeck als schlecht und dringend reparaturbedürftig eingestuft haben und erst jetzt die Politik diese Reparaturbedürftigkeit anerkennt und Mittel bereit stellt.
Deutlicher kann sich die Diskrepanz zwischen erkannter Notwendigkeit und tatsächlichem Handeln nicht darstellen.
Die Fachleute haben resigniert
Wer als Fachmann allerdings feststellt: „Die ’schlimmste Strecke‘ gebe es eigentlich nicht und ob sie denn auch wirklich schlecht sei, bestimme die Politik!“, hat schon resigniert. So wird man zum bloßen Verwalter eines bedauerlichen Zustands – und nicht mehr.
Verdenken kann man’s allerdings nicht. Quo vadis Straße?
Vorbild Niederlande
In unserem Nachbarland Holland hat man das allerdings seit Jahren erkannt und handelt entsprechend vorsorglich. Beginnende kleinste Fahrbahnschäden werden sorgfältig und damit kostengünstig repariert. Ein langes Straßenleben dankt’s – und natürlich auch die Autofahrer.
Erhalten und sanieren statt neubauen. Geld ist -schaut man auf die kommende Ruhrbrücke in Meschede – in rauen Mengen zumindest für die 4. Brücke auf 850 Meter Ruhrstrecke vorhanden. Jeder kann sich doch an den einbrechenden Schülerzahlen an 3 Fingenrn auszählen, dass in wenigen Jahren es ein Einbrechen ebenfalls bei den Führerschein-Anwärtern geben wird. Daraus kann man auch direkt den Rückgang des Individualverkehrs erkennen. Insofern sollte man nicht in neue am Bedarf vorbeigeplante Infrastruckturprojekte festhalten, sondern in den Erhalt der Strassen und die Erreichbarkeit der Orte investieren.