Ich bin gerade aus der Arnsberger Kulturschmiede zurückgekehrt. Dort hat mich das Teatron Theater zwei Stunden lang in die Welt meines Idols Kurt Tucholsky entführt.
Alles war drin – die frivolen Chansons, die politische Klarsicht und das persönliche (Liebes-)Leben eines exzellenten Stilisten, der unbestechlich gegen Militarismus, blinde Justiz und politische Dummheit anschrieb.
Das Ensemble des Teatron Theaters hat einen unverwässerten „Tucho“ („Soldaten sind Mörder“) auf die Bühne gebracht und scheut auch nicht vor deutlichen antiklerikalen Bezügen (Gesang der englischen Chorknaben) zurück.
Tucholsky hat vor mehr als 100 Jahren mit dem Schreiben begonnen. Yehuda Almagor, Manuel Quero, Jutta Juchmann Stefan Wolf und Gunther Tiedemann verknüpfen spielerisch-assoziativ die Gegenwart (NSU-Morde) mit der vermeintlichen vergangenen Vergangenheit (Morde von Rechts in der Weimarer Republik).
Es gäbe noch viele Details und tolle Szenen, über die ich berichten müsste, nur leider ist es heute Abend zu spät.
Nach Kabale und Liebe im November 2013 hat mich das Teatron Theater erneut überzeugt.
Ich komme wieder.
Keine Ahnung, ob auf der „letzten Insel“ die Eigenschaft „Lesen“ praktizierbar ist. Packe spekulativ mal „Kurt Tucholsky – Gesammelte Werke in 10 Bänden“ – (rororo 1975, Herausgeber Mary Gerold-Tucholsky u. F.J. Raddatz, die „lila-Box“) – und zur Abrundung die „Q-Tagebücher“ ein.