Windenergie ist ein wichtiger Bestandteil für den Ausstieg aus fossilen Energien. Allerdings scheint nicht immer die richtige Abwägung mit den Belangen des Natur- und Artenschutzes stattzufinden.
(Pressemitteilung der SBL)
Ein drastisches Beispiel dafür ergibt sich aus der Antwort des Landrats vom 02.09.2025 auf eine schriftliche Anfrage der SBL-Kreistagsfraktion vom 17.08.2025. Es geht darin um ein Windenergieprojekt der Stadtwerke Brilon. Am Windsberg bei Brilon wurden bereits Anfang August umfangreiche Rodungsarbeiten vorgenommen, mit Genehmigung der Kreisverwaltung.
Der gesetzliche Schutzzeitraum, um brütende Vögel zu schützen, dauert aber bis zum 30. September. Auch in der Antwort des Landrats fehlt jede inhaltliche Begründung, warum es nicht möglich war, das Ende des Schutzzeitraums abzuwarten. Zahlreiche Fotos dokumentieren, dass die Brutphase in diesem Gebiet keineswegs zu Ende war.
Die sehr fragwürdigen Kernsätze in der Antwort aus dem Kreishaus lauten: “Dies steht im Sinne des beschleunigten Windenergieausbaus. Gemäß § 39 Abs. 5 Satz 2 Nr. 2b BNatSchG gelten die Verbote des Satzes 1 Nummer 1 bis 3 nicht für Maßnahmen, die im öffentlichen Interesse nicht auf andere Weise oder zu anderer Zeit durchgeführt werden können, wenn sie behördlich zugelassen sind. Hierdurch tritt der allgemeine Schutz wild lebender Tiere und Pflanzen hinter das überragende öffentliche Interesse des Windenergieausbaus (§ 2 EEG).”
Offensichtlich wurden hier die falschen Prioritäten gesetzt. Die Anfrage der SBL und die Antwort des Landrats sind hier dokumentiert: https://sbl-fraktion.de/?p=11797 .
Heute tagt in Brilon der Rat. Die Briloner Bürger-Liste (BBL) hat für die Tagesordnung den Punkt „Information über die Rodungsarbeiten am Windsberg während des Schutzzeitraums nach § 39 BNatSchG für ein Windenergieprojekt der Stadtwerke Brilon“ beantragt. Die BBL erwartet dann vom Bürgermeister die Auskunft, welche zwingenden Gründe es für den Antrag auf Genehmigung der Rodung vor Ende des Schutzzeitraums gab und wer als ökologischer Baubegleiter für dieses Projekt tätig ist. Denn der Bürgermeister ist auch gleichzeitig Vorsitzender des Verwaltungsrats der Stadtwerke Brilon.
