Gymnasium Winterberg: Kommunikations-Insel – Spender unbekannt?

Baustelle "Kommunikations-Insel" im vergangenen Winter
Geschwister-Scholl-Gymnasium Winterberg: Baustelle „Kommunikations-Insel“ im vergangenen Winter

Ich habe mir inzwischen die Print-Ausgabe des von mir kritisierten Artikels „Meinungsvielfalt zur Kommunikations-Insel am Gymnasium Winterberg“ besorgt und wie geschrieben ausgeschnitten.

In meiner Kritik hatte ich bemängelt, dass der Artikel in „DerWesten“ ohne Autorenangabe ist erschienen ist. Dies ist bei der Print-Ausgabe nicht der Fall.

Ich weiß nicht, ob die Unterschlagung des Autors Nachlässigkeit oder Usus ist.

Nachdem sich mein Adrenalin-Spiegel gesenkt hatte, habe noch einmal über die Baustelle auf dem Schulhof des Gymnasiums nachgedacht und meine Ohren offen gehalten.

Die Gespräche, die geführt habe, haben mich davon überzeugt, dass der Kern der Geschichte durch die folgenden Fragen offen gelegt werden könnte:

Wie sieht der Finanzierungsplan aus?

Wer sind die „großzügigen Spender“?

Beantworten müsste diese Fragen in letzter Konsequenz der Schulträger. Das ist die Stadt Winterberg.

Grube für die Bahn

Zwei Dinge fallen mir an Rüdiger Grube, dem Nachfolger von Hartmut Mehdorn auf:

Erstens war er bislang Manager eines Autokonzerns.

Zweitens gilt er als Vertrauter Mehdorns.

Letzteres kommentiere ich nicht.

Zu der Tatsache, dass Grube als Manager von Daimler geht, um mit Hilfe von Ziehvater Mehdorn zur Bahn zu kommen, folgender Gedanke:

Ich habe noch vage in Erinnerung, wie die Zerstörung des öffentlichen Nah- und auch Fernverkehrs in den USA vonstatten ging: Die Autokonzerne kauften die Bahn und legten sie still. Fortan benötigte der US-Amerikaner ein Auto zur Fortbewegung in den USA, insbesondere in den Metropolen.

Ich habe ein ganz schlechtes Gefühl. Nennen wir es Intuition.

Update: noch kurz vor dem PC-Shutdown gesurft und hier ist Albrecht Müller.

Darwin ab Mai: Veranstaltungsreihe an der TU Dortmund

Prof. Dr. Claus Leggewie
Prof. Dr. Claus Leggewie

Unter dem Titel „Darwins (r)evolutionäre Gedanken“ veranstaltet die Fachgruppe Biologie und Didaktik an der Technischen Universität Dortmund in Kooperation mit der Giordano Bruno Stiftung, der Max Traeger Stiftung und der Gesellschaft der Freunde der Universität e.V. das Kolloquium „Biologie und Gesellschaft“.

Zum Auftakt der interdisziplinären Veranstaltungsreihe hält der Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Claus Leggewie am Montag, dem 04. Mai 09, den Vortrag „Die Religiöse Rechte und die Wissenschaft“. Veranstaltungsort: Technische Universität Dortmund, HS 2, Gebäude II, Beginn: 16.45 Uhr, Eintritt frei

Bevölkerungsschwund, Schulschließungen und verlassene Häuser und Dörfer. Hat das Sauerland ein Zukunft?

Auf dem Podium: Reinhard Loos, Matthias Schulte-Huermann, Franz-Josef Rickert
Auf dem Podium: Reinhard Loos, Matthias Schulte-Huermann, Franz-Josef Rickert

Gestern Abend fand das „Erste kommunale Zukunftsgespräch“ im Kreishaus Meschede statt. Eingeladen hatte die Kreistagsfraktion der Sauerländer Bürgerliste(SBL). Das Thema lautete etwas sperrig: „Demographischer Wandel – Herausforderung für eine vorausschauende Entwicklung unserer Städte und Gemeinden.“

Auf dem Podium referierten und diskutierten Reinhard Loos, Teamleiter für die Bevölkerungsvorausberechnungen im „Wegweiser Kommune“ der Bertelsmann Stiftung, Matthias Schulte Huermann(Moderation, SBL) und Franz-Josef Rickert, Fachbereichsleiter Strukturförderung und Regionalentwicklung beim Hochsauerlandkreis.

Im großen Plenarsaal des Kreishauses saßen 20 interessierte Bürgerinnen und Bürger aus der Altersgruppe 40++, von denen sich die meisten in Bürgerinitiativen(Meschede) und freien Wählergemeinschaften(Hallenberg, Medebach) engagieren.

„Normalerweise kommen 60 bis 300 Leute zu meinen Vorträgen“, wunderte sich Reinhard Loos und mutmaßte die mangelhafte Berichterstattung in der Westfalenpost und Westfälischen Rundschau als Ursache. „Ohne Tagespresse ist es schwierig, so etwas hinzukriegen.“

Loos ist Statistiker und hat mit seiner Firma 200 Millionen Daten für alle Gemeinden in Deutschland bis zum Jahr 2025 hochgerechnet.

Das Ergebnis ist für das Hochsauerland schlecht:

Das mittlere (mediane) Alter steigt von 42 auf 48 Jahre. Die Bevölkerung sinkt um 9,2 Prozent. Wichtige Altersgruppen brechen dramatisch ein:

die 3-5-Jährigen bis zu 20 Prozent,

6-9-Jährige bis zu 30 Prozent und

die 10-15-Jährigen bis über 30 Prozent.

Ein Drittel der Winterberger wird beispielsweise 65 Jahre und älter sein.

Das alles hat Folgen für Kitas, Grundschulen und die Schulen der Sekundarstufe I wie zum Beispiel Schließungen und Ausdünnung von Betreuungseinrichtungen und Schulen.

Die 18 bis 24-Jährigen wandern zur Ausbildung in die Städte ab und kommen nicht wieder.

Den Zuwachs haben Paderborn, Köln, Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis.

Die Ironie der Sauerländer Lebens- und Liebeslust: „Die Frauen im Hochsauerland bekommen zwar viele Kinder(pro Frau), aber es sind nur noch wenige(Frauen) da.“ (Reinhard Loos)

Folgt man dem Statistiker Loos, sind die Aussichten für das Sauerland düster:

  • weniger junge Leute
  • mehr alte Menschen
  • weniger Steuern
  • weniger Schlüsselzuweisungen

Seine Zahlen seien solide, wissenschaftlich fundiert und belastbar.

Einzig ein anderes ehernes Gesetz der Statistik könne, so Loos, den Trend ins scheinbar Bodenlose umkehren – das Gesetz der „selbstzerstörerischen Prognose“, welches sich in dem Moment auswirke, wenn die Gemeinden begännen, auf die Prognose zu reagieren.

Die Beiträge und Gedanken der nachfolgenden Podiums- und Plenumsdiskussion werde ich morgen in einem zweiten Artikel verarbeiten.

Zitat von Franz-Josef Rickert:

„Wenn man heute Deutschland neu erfinden müsste, dann gäbe es keine Dörfer mehr.“