Willkommen in der Zeckensaison: Vorsicht Lyme-Borreliose!

Ginsterblüte im Mai am Blasius
Ginsterblüte im Mai am Blasius

Jedes Jahr um die gleiche Zeit, wenn der Ginster zu blühen beginnt, denke ich automatisch: „Ach ja, es ist wieder Zeckenzeit.“

Zu jener Zeit, als ich noch im Siegerland durch die Wälder lief, hörte ich zum ersten Mal den Ausdruck „Zeckenstrauch“ für den gelb-blühenden Schmetterlingsblüter mit den derben Blättern.

Ich habe mir den Zeckenreichtum des Ginsters damit erklärt, dass das Rehwild, welches ein wichtiger Wirt für die Zecken ist, diese an den Ginstersträuchern im Passieren abstreift. Dies ist allerdings bislang noch eine Hypothese von mir.

Sicher bin ich mir inzwischen aber, dass überall da, wo unter anderem Rehwild äst, auch vermehrt Zecken auftreten.

Morgens haben noch die putzigen Kitzlein im Frühnebel hinter dem Haus auf der Wiese gestanden und das saftige Gras gerupft, spätabends finden sich die achtbeinigen Spinnentiere an Kniekehlen, Rücken oder hinter den Ohren der Kinder.

Es gibt noch andere delikatere Stellen am Körper, denen aber allen gemein ist, dass dort die Haut dünn über den Kapillaren liegt. Hier kommt der Holzbock leichter an seine Blutmahlzeit.

Pech für uns:

Über ein Drittel der Zecken sind mit dem Bakterium „Borrelia burgdorferi“ infiziert. Pi mal Daumen drei Prozent der von einer Zecke Gestochenen werden infiziert, und ungefähr ein Drittel der Infizierten erkranken dann an der Lyme-Borreliose.

Die Zahlen sind lediglich grobe Schätzungen, aber die Krankheit kann, wenn nicht rechtzeitig im Frühstadium behandelt chronisch werden. Spätestens dann hat man jedes Jahr viel Spass mit Antibiotika-Kuren, die die Bakterien immer nur für einige Zeit zurückdrängen, ohne die chronisch gewordene Krankheit mit ihren Lähmungs- und rheumatischen Symptomen gänzlich heilen zu können.

Findet man die Zecke innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem Befall ist das Infektionsrisiko nahe Null.

Also gilt: Wer sich im Freien aufhält, sollte sich abends gründlich nach Zecken absuchen. Was sich wie ein kleiner schwarzer Punkt am Rücken ausmacht, kann mit der Leselupe betrachtet acht kleine Spinnenbeinchen haben:

Eine Zecke auf der Suche nach einer günstigen Einstichstelle.
Eine Zecke auf der Suche nach einer günstigen Einstichstelle.

Was ist zu tun, wenn die Zecke gefunden ist:

Die Zeckenentfernung gelingt am besten mit einer speziellen Pinzette, die in Apotheken erhältlich ist. Die Anwendung von Öl, Sprays, Klebstoff und ähnliche Maßnahmen gelten als veraltet. Man sollte darauf achten, dass der Zeckenleib bei der Entfernung nicht gequetscht wird, da der Erreger so aus der Zecke in die Wunde gepresst werden könnte. Die Stichstelle wird anschließend desinfiziert und dann sollte man über mehrere Wochen auf Hautveränderungen achten… TKK

Als erstes sollte man aber das Risiko des Zeckenbefalls zu mindern suchen:

Der beste Schutz vor einer Infektion besteht darin, Zeckenstiche zu vermeiden. Besonders Kinder und Menschen, die sich viel im Freien aufhalten, sind gefährdet. Geeignete Kleidung (langärmlige Hemden, lange Hosen) senkt die Gefahr eines Zeckenstiches deutlich… wie oben

Zum Schluss noch eine Sammlung der Orte, wo sich entweder die Kinder oder auch ich regelmäßig Zecken eingefangen haben:

  • Beim Fussballspielen auf dem Rasenplatz
  • Beim Spielen in Sträuchern
  • Beim Laufen durch den Wald, wenn die Wege eine höhere Grasnarbe haben
  • Beim Mountainbike-Fahren, besonders im Spätsommer, wenn die Grasnarbe auf manchen Fahrwegen sehr hoch ist
  • Beim Spielen im Garten auf der Wiese.
  • In Dänemark im saftigen Grün rund um das Ferienhaus

Kurz und gut: überall dort wo Kleinstnager und Rehe ihre Nahrung suchen, denn das sind wichtige Wirte.

Entgegen einer landläufigen Meinung lassen sich Zecken nicht von Bäumen auf Menschen hinunterfallen. Wir streifen sie vom Gras und von den Sträuchern ab. Sie krabbeln dann beispielsweise von den Socken hoch bis zur ersten zum Einstich gut geeigneten dünnen Hautfläche, der Kniekehle.

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