Westfalenpost: Große Klappe, nichts dahinter

Auf meinem Spaziergang durch die Nachrichtenportale im Internet bin ich heute auf einen Aufmacher in der Westfalenpost/Brilon gestoßen. Der eigentliche Artikel ist hinter der Bezahlschranke.

„Paukenschlag: Tourismusförderer verlässt Winterberg“ ruft die Überschrift, und am Ende verspricht der Teaser (Appetitmacher): „Das sind die Gründe: “

Doppelpunkt und Schluss. Um den Artikel lesen zu können, muss man hinter die Bezahlschranke. Entweder kann man dies nicht und lässt es sein oder man hat ein Westfalenpost-Abo oder man kennt jemanden, die/der ein Abo hat.

Also habe ich meinen Freund Fuchsi angerufen und ihn gefragt, was denn nun die Gründe für diesen Paukenschlag in Winterberg sind.

Gab es ein Gemetzel? Schweren Streit? Verfehlungen? Auseinandersetzungen? Meinungsverschiedenheiten? Andere schwerwiegende Gründe?

Fuchsi hat mir am Telefon sämtliche Gründe vorgelesen, die im Artikel zu finden sind.

Hier sind sie:

„Nach intensiven Gesprächen insbesondere über die zukünftige Ausrichtung und Konzeption des Tourismus in der Ferienregion Winterberg mit Hallenberg werden wir auf persönlichen Wunsch von Christian Klose die Zusammenarbeit zwischen ihm und der WTW zum Jahresende einvernehmlich beenden“, habe der Geschäftsführer der WTW geschrieben.

Das war’s. Heiße Luft. Leise verklingt der Paukenschlag…, es sei denn man lässt seiner Phantasie mit der Wendung „intensiven Gesprächen“ freien Lauf. Aber gerade an dieser Stelle sollte der Artikel Informationen über den Inhalt der Gespräche bieten, um eventuell Gründe für den Weggang des Tourismusförderers zu liefern. Oder es gab andere Gründe.

Zusammengefasst: vor der Bezahlschranke verspricht der Artikel Inhalte, die hinter der Bezahlschranke nicht geliefert werden. Es sei denn man hält allgemeine Phrasen für ausreichend belegte Gründe.

Um den Artikel aus der marktschreierischen Ecke zu holen, müsste man lediglich Folgendes tun:

1. In der Überschrift Paukenschlag: ersatzlos streichen.

2. Am Ende des Teasers Das sind die Gründe: „ ebenfalls ersatzlos streichen.

4 Gedanken zu „Westfalenpost: Große Klappe, nichts dahinter“

  1. Darüber bin ich auch gestolpert 😉
    Und das Ganze hinter Bezahlschranke… Im iKiosk kosten die Funke-Blätter aktuell übrigens 3,49 €. Einen Euro mehr als SZ und Tagesspiegel und genau so viel wie die FAZ.
    Wenn man ein Quasi-Monopol hat…

  2. einfach bei
    https://12ft.io/
    die gesamte Url der WAZ/Westfalenpost Seite eingeben, und dann den Plus Artikel lesen (wie lange das noch klappt, das steht auf einem anderem Blatt Papier).

    1. hmmm… bei mir funktioniert das n u r mit der WAZ… 🙂 egal, mit welchem Browser. Auf dem Smartphone dasselbe.
      Schade, wäre schön gewesen. Ich zahle meine plus-Abos zwar gerne, ärgere mich aber immer wieder über Bezahlschranken bei Zeitungen, bei denen man höchstens alle paar Monate mal landet.

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