Wie das Protest- und Diskussionsblog „Medienmoral NRW“ heute meldet, soll beim Onlineportal „DerWesten.de“ Unruhe herrschen.
Grund seien zum einen massive Verluste von Nutzern und zum anderen Verzögerungen beim Relaunch des Web-Auftritts.
Vor diesem Hintergrund will das für die Online-Aktivitäten zuständige WAZ NewMedia anscheinend Personal abbauen.
„Laut Angaben von Verlag und Kennern der Szene müsse man sich von einer einstelligen Zahl an Mitarbeitern trennen und befinde sich in Aufhebungsgesprächen. Hauptsächlich betroffen sein soll der technisch-kaufmännische Bereich.“
Wenn ich von mir auf andere schließe, muss ich sagen, dass der Rückgang der Nutzer von DerWesten.de mich nicht überrascht.
Gerade der von der heimischen Westfalenpost versorgte lokale Bereich schafft es fast täglich, den Print, also die Tageszeitung, inhaltlich zu unterbieten. Dies führt dazu, dass ich zwar persönlich aus Pflicht- und Chronistengefühl jeden Abend die Städte im Umland auf „DerWesten.de“ ansteuere, aber nur selten interessante Artikel finde.
Ich habe mir von einem sogenannten Kenner der Szene sagen lassen, dass es große Unterschiede bei der Publizierung von Inhalten durch die einzelnen Lokalredaktionen geben soll.
Während die einen eher Unwichtiges ins Online-Portal schütten und die vermeintlich bedeutenden Artikel dem Print vorbehalten, gebe es Redaktionen, die sich auch Online mit sehr viel Energie journalistisch profilieren.
Wie dem auch sei, ist meine persönliche Meinung, dass wir im Hochsauerland ein doppeltes Problem haben: 1. Mit der Westfalenpost haben wir eine Monopolzeitung, deren Berichterstattung sich meist opportunistisch an der Meinung und den Handlungen der Politiker orientiert und eigentlich kaum den politischen Diskurs mit journalistisch interessanten Inhalten aus Politik, Wirtschaft, Bildung und Kultur versorgt bzw. Öffentlichkeit herstellt 2. Die Auswahl der Lokalthemen für das Internet fällt noch hinter den Print zurück.
Den betroffenen Mitarbeitern bei DerWesten.de werde ich kaum nützen können, denn es geht dem milliardenschweren WAZ Konzern um Gewinn und Profit. Journalismus spielt da nur eine Nebenrolle.
Morgen soll der Kaufvertrag unterzeichnet werden, der Petra Grotkamp zur WAZ-Mehrheitsgesellschafterin macht.
Aus medienjournalistischer Perspektive muss man sagen: Den WAZ Konzern zu beobachten, bleibt interessant.
Bodo Hombach haben wir hier im Blog auf jeden Fall schon überlebt 😉
Ein Kommentar bei Medienmoral, der einige Hintergrundinformationen enthält:
„Acht Kollegen beim Westen müssen gehen, vorrangig aus dem Bereich Technik (weil die ja beim Portal bekanntlich so gut funktioniert…). Die Geschäftsführung sprach in der Betriebsversammlung von einem “sinkenden Schiffâ€. Es tut mir sehr leid für die Betroffenen.
Fragt sich, welche Kapitäne den Dampfer auf diesen Kurs gebracht haben (komme mir keiner mehr mit Kollegin Borchert; das ist nun wirklich zu lange her) und welche Konsequenzen sie zu erwarten haben. Ich rate mal: keine. Arroganz allein sollte eigentlich nicht reichen, um Menschen für eine Führungsaufgabe zu qualifizieren. Bei der WAZ-Gruppe genügen aber ein großes Mundwerk und daraus reichlich entweichende heiße Luft, um groß rauszukommen. Wer sich keinen Lautsprecher vors Maul hält, wenn er konstruktive Vorschläge macht, wird untergebuttert – oder seine Ansätze werden in anderen Runden geguttenbergt. In diesem Fall stinkt der Fisch wirklich mal von der Spitze des Kopfes.
Es ist nicht schlimm, Fehler zu machen. Aber es ist schlimm, Fehler zu wiederholen. Nun trifft es wieder einmal die unteren Ebenen, aber die Wiederholungstäter bleiben verschont. Das ist erbärmlich. Es war einmal eine Ehre, für die WAZ-Gruppe arbeiten zu dürfen. Schade, dass das heute nicht mehr zutrifft.“
http://www.medienmoral-nrw.de/2011/08/waz-gruppe-vor-eigentumerwechsel/#comment-49490
Zur Qualität des Onlineportals:
Geniales Foto: Herrenbild ohne Köpfe
http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-winterberg-medebach-und-hallenberg/manfred-jungmann-in-ruhestand-verabschiedet-id6283045.html