Über 1200 Wörter oder mehr als 7000 Zeichen ohne Leerzeichen benötigt der Autor eines aktuellen Westfalenpost-Artikels um sich mit Gemeinplätzen um die Probleme der katholischen Kirche herumzudrücken und Nichts zu sagen.
Die Überschrift des Beitrags hinter der Bezahlschranke lautet:
Kirche im Sauerland: „Wir müssen uns als Kirche verändern“.
https://www.wp.de/staedte/altkreis-brilon/kirche-im-sauerland-wir-muessen-uns-als-kirche-veraendern-id239820853.html (€€€)
Der Einstieg in den Artikel:
Die Kritik an der Kirche ist groß. Der neue Dechant Kamphans und sein Team wollen neue Wege gehen. „Kirche wird sich weiter verändern“, sagt er.
Ich habe den Beitrag mehrmals gelesen und habe nicht gefunden, worin die konkrete Kritik an der Kirche besteht.
Anlass des Artikels war die Wahl von Matthias Kamphans zum neuen Dechanten des Dekanats Hochsauerland-Ost.
Mir fielen aus dem Handgelenk ein paar Themen ein: sexuelle Gewalt, Vertuschung, Kardinal Woelki, Kardinal Franz Hengsbach, Stellung der Frauen, Zöllibat, rechtsradikale Priester…
Mit keinem Wort wird der Synodale Weg erwähnt, geschweige denn das aktuelle aufrüttelnde apostolische Schreiben des Papstes zur Klimakrise Laudate Deum (siehe dazu hier im Blog).
Zu einigen dieser Themen, Probleme und Kritikpunkte hätte der neue Dechant befragt werden können. Stattdessen allgemeine Phrasen wie:
„Uns sind die Menschen wichtig – nicht die Strukturen“
„Wir müssen Kirche vom Bedarf der Menschen denken.“
„Wir sind für jemanden in einer gläubigen, hoffenden Haltung in den Gemeinden unterwegs.“
„Wir stehen in diesem starken Gegenwind, der auch an uns nagt. Daher ist es auch ein Teil meiner Aufgabe, uns in diesem Sturm untereinander zu stützen.“
„Matthias Kamphans wehrt sich dagegen, dass so vieles in der Kirche schlecht geredet wird.“
„Aber wir machen auch viele Dinge gut. Denke Sie an Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen“
„Veränderungen müssen und dürfen aber auch wertgeschätzt und genutzt und nicht verdammt werden.“
Ich denke, die Zitate machen deutlich, dass man nach dem Lesen auch nicht schlauer ist.
„Die Kritik an der Kirche ist groß“, wird aber im Artikel unter den Tisch gekehrt. Selbst in katholischen Medien wie katholisch.de wird die/der Leser*in, wie hier im Fall Hengsbach, besser informiert.