SPD Arbeitsgemeinschaft 60plus im Sauerland: „Der ländliche Raum soll wieder abgehängt werden!“

Die Mitglieder der SPD Arbeitsgemeinschaft 60plus im Sauerland sind über den Vorschlag der Kommission zum Klimaschutz im Bundesverkehrsministerium empört.

(Pressemitteilung der SPD AG 60plus)

„Erneut hat der ländliche Raum in den Überlegungen der Politik eine untergeordnete Rolle gespielt.

Benzinpreiserhöhungen um bis zu 52 Cent pro Liter treffen insbesondere die Menschen und ganz besonders die Seniorinnen und Senioren in den ländlichen Räumen wie dem Sauerland.

Diese Spritpreiserhöhung sollen bewirken, dass die Menschen ihren PKW stehen lassen, wohlmöglich abschaffen und auf Bahn, Busse und Fahrrad umsteigen.

Die Verfechter dieser Theorie wohnen wahrscheinlich nicht in einer ländlichen Region.

Auf dem Land sind die Menschen in den allermeisten Fällen auf einen PKW angewiesen, um Bedürfnissen, wie dem Einkaufen und Arztbesuchen nachkommen zu können. Die Teilhabe am Gemeinschaftsleben setzt in den meisten Fällen einen eigenen PKW voraus oder Verwandte und Freunde, die die Fahrt zu Ärzten, Geschäften und Veranstaltungen übernehmen. Im ländlichen Raum fährt der öffentliche Nahverkehr oft nur in Abständen von mehreren Stunden und wird in den Abendstunden fast gänzlich eingestellt.

Vor diesem Hintergrund stehen die Menschen hier der Diskussion über die Taktverkürzung bei der S-Bahn im Ruhrgebiet, nur staunend und mehr als unverständlich gegenüber. Und wenn man dann noch hört, dass der ÖPNV in Ballungsgebieten aus Steuergeldern subventioniert wird, kommt neben der Enttäuschung langsam aber sicher ein gewisser Zorn auf. Das jedenfalls war der Tenor der Diskussion in der letzten Sitzung der AG 60+

Zorn und Unverständnis auch deshalb, weil sich von unseren Politikern scheinbar keiner wirklich mit der Situation auf dem Land auseinandersetzt.

Auch das Tempolimit von 130 Km/h hat die Runde beschäftigt. Die „platte“ Entscheidung der Bundesregierung, sich gegen das Tempolimit zu entscheiden, wurde einhellig von allen Anwesenden massiv kritisiert.

Bekannt und unbestritten ist doch, dass ein Tempolimit von 130 die Umwelt weniger belastet, es zu weniger Verkehrsunfällen mit Verletzten und Toten kommt und weniger Staus auf den Autobahnen entstehen. Die Antwort aus Berlin, welche Vorteile die freie Fahrt auf den Autobahnen im Gegenzug hat, ist die Politik schuldig geblieben.

Wer es mit dem Klimaschutz und der Verkehrssicherheit wirklich ernst meint, muss nach Ansicht der AG, auch alle Möglichkeiten dazu in Betracht ziehen.

Die Mitglieder der AG 60plus haben am Ende der Diskussion beschlossen sich weiterhin regelmäßig mit dem Thema „Lebensbedingungen im ländlichen Raum“ zu befassen und dieses Thema auch in die AG 60plus landes- und bundesweit einzubringen.“