Naturschutzgroßprojekt „Medebacher Bucht“ vor dem Scheitern

Pressemitteilung: Planungen sollen aufgegeben werden. Wichtige Beteiligte hätten ihre Mitwirkung zurückgezogen.

Medebach im Juni 2023: Schonendes Mähen mit Balkenmessern. (fotoarchiv: zoom)

Hochsauerlandkreis/Hallenberg/Medebach/Winterberg. Landrat Dr. Karl Schneider sowie die Bürgermeister Enrico Eppner (Hallenberg), Thomas Grosche (Medebach) und Michael Beckmann (Winterberg) sehen, so heißt es in einer Pressemitteilung, keine Chance mehr, das Naturschutzgroßprojekt „Biotopverbund zwischen der Medebacher Bucht und dem Winterberger Rothaargebirge“ umzusetzen. Die Planungen sollen deshalb aufgegeben werden.

Der Kreistag und die Stadträte seien von den Verwaltungen informiert worden, entsprechende Beschlüsse müssten noch gefasst werden. Der Grund für die angestrebte Aufgabe der Planungen sei, dass mit der Bezirksgruppe Hochsauerland des Waldbauernverbandes Nordrhein-Westfalen e.V. und dem Kreisverband Hochsauerland des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes e.V. wichtige Beteiligte ihre Mitwirkung zurückgezogen haben.  

„Das Projekt hätte nur mit allen Beteiligten gemeinsam erfolgreich umgesetzt werden können, so sind wir auch in dieses Projekt gestartet. Durch den Rückzug ist dies leider nicht mehr möglich“, begründen der Landrat und die drei Bürgermeister das Einstellen der Planungen.

Voraussetzung für die Umsetzung wäre es von Anfang an gewesen, dass alle lokalen Akteure bei der Planung und der Umsetzung des Großprojektes von Freiwilligkeit, Konsens und Kooperation profitieren.  

„Wir akzeptieren die vorgetragenen Gründe und wissen, dass es Vorbehalte gab und weiterhin gibt, was insbesondere mögliche Einschränkungen für die Flächen der Landwirte und Waldbauern angeht. Auch der geplante Einsatz eines großen Teils der möglichen Fördermittel zum Landerwerb wurde sehr kritisch gesehen“, so der Landrat und die Bürgermeister weiter.  

In den Stadtgebieten von Hallenberg, Medebach und Winterberg gebe es schon jetzt bedeutende Flächenanteile mit einem Schutzstatus. Die Land- und Forstwirte wirken an vielen Stellen bereits sehr kooperativ bei Naturschutzprojekten mit und werden dies auch in Zukunft tun, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.

„Von der bislang geleisteten Planungsarbeit für das Großprojekt wird die Region trotzdem profitieren. Es gibt Naturschutz-Einzelprojekte, die weiterverfolgt und dann auch umgesetzt werden sollen“, seien sich der Landrat und die drei Bürgermeister sicher.

Anmerkungen:

Die Pressemitteilung ist in ihren Details sehr schwammig. So wird nicht konkret benannt, welche Gründe und Vorbehalte es von Seiten des Bauern- bzw. Landwirtschaftsverbands gibt.

Auch ist nicht klar, um welche Naturschutz-Einzelprojekte es sich handelt, die gewissermaßen als teilweise Entschuldigung dafür dienen, dass das Großprojekt „Biotopverbund“ aufgegeben wird.

Wer wissen will, was es mit dem internationalen Konzept eines „Biotopverbund“ auf sich hat, lese hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Biotopverbund

https://www.bund.net/lebensraeume/handbuch-biotopverbund/

https://www.bfn.de/kohaerenz-biotopverbund

https://www.bmuv.de/themen/naturschutz/gebietsschutz-und-vernetzung/biotopverbund

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