
Der Fußballbundesligaverein Borussia Dortmund hat eine dreijährige Sponsoringvereinbarung mit dem zweitgrößten deutschen Rüstungskonzern Rheinmetall abgeschlossen. Der Vertrag sieht „die Nutzung reichweitenstarker Werbeflächen, Vermarktungsrechte sowie Event- und Hospitality-Angebote im Stadion sowie auf dem Vereinsgelände“ vor. Praktisch ohne Vorankündigung, plötzlich und unerwartet, verkündet der Noch-Geschäftsführer des Vereins, Hans-Joachim Watzke, einen Millionendeal mit Rheinmetall, der es in sich hat.
(Pressemitteilung MFF)
„Nie zuvor“, kritisiert Josef Lödige vom Mescheder Friedensforum, „hat ein Fußballclub einen Sponsoringvertrag mit einem Rüstungskonzern abgeschlossen, an dessen Produkten, die in alle Welt exportiert werden, Blut klebt und die viele Konflikte auf der Erde weiter anheizen.“ Dafür habe sich seit Beginn des Ukrainekrieges der Aktienkurswert verfünffacht. „Die Aktionäre und Manager des Konzerns wird das freuen.“
Josef Lödige ist selbst begeisterter BVB-Anhänger – und empört über dieses Geschäftsgebaren der BVB-Vereinsführung. Aus seiner Sicht haben derartige Abmachungen im Sport und erst recht beim BVB nichts zu suchen. Wenngleich Geschäftsführer Watzke schon dafür bekannt sei, die Kommerzialisierung des Fußballs voranzutreiben, habe sich gerade der BVB immer bemüht, gegen Rassismus und für Menschenrechte aufzutreten.
„Mit diesem Schritt allerdings verlässt er die bisherige Linie, verkauft seine Seele und trägt zur massiven Militarisierung des Vereins und des gesellschaftlichen Lebens bei“, so Lödige. „Müssen wir damit rechnen, dass demnächst in den Borussia-Fanshops Plastikpanzer in Schwarzgelb erhältlich sind, damit die jüngsten Mitglieder unserer Gesellschaft von Klein auf ‚kriegstüchtig‘ werden? Schließlich soll diese Zielorientierung des Verteidigungsministers Pistorius (mit dem Hans-Joachim Watzke den Deal besprochen hat) ja auch erfolgversprechend sein“, so Lödige.
Das Mescheder Friedensforum verurteilt die Vereinbarung des BVB mit Rheinmetall auf das Schärfste und fordert die Rücknahme. Das MFF solidarisiert sich mit den vielen friedlichen Fans, die solches Geschäftsgebaren ebenfalls ablehnen und sich verkauft fühlen. Josef Lödige: „Eine Idee wäre es, im nächsten großen Heimspiel des BVB Flagge zu zeigen – und zwar massenhaft die weiße Friedenstaube auf blauem Grund“.