Medien: Die Krise als Ausrede

Eigentlich wollte ich heute kein „WAZ-Blog“ gestalten, aber die Ereignisse haben mich dann hin- und fortgerissen. Im ruhigeren Fahrwasser werde ich spätestens morgen die Doppelseite im linksliberalen Freitag zur Medienkrise studieren.

Für heute möge für alle, die vor der morgigen Betriebsversammlung der WAZ-Gruppe noch ein wenig spätabendlich ideologisieren wollen, der Artikel von Klaus Raab genügen. Sein Fazit:

„… Das Hauptproblem der Branche ist nicht die drohende Anzeigenflaute, sondern die Einfallslosigkeit. In Zeiten, in denen man mit neuen Ideen Geld verdienen und nebenbei auch noch publizistisch gewinnen könnte, entwerten Unternehmen ihre Publikationen, indem sie diese austauschbar machen. Erstaunlich viele Verlagsobere ruhen sich darauf aus, dass die Wirtschaftskrise sie angeblich zu Kürzungen zwingt. Statt aber die Produkte zu verbessern, die sie verkaufen wollen, tragen die Verlagschefs dazu bei, deren Substanz zu zerstören. Die Krise ist für sie eine Möglichkeit, Fehlentscheidungen zu treffen – und damit davonzukommen…“

Und damit: Gute Nacht! Ich drücke allen WAZ-Mitarbeitern für morgen die Daumen! Diskutiert nicht zu lange im Protestblog über die taktische Klimax des heutigen Abends. Möge die enge Zusammenarbeit von Geschäftsführung und Gewerkschaft(?) nicht zu einer postkoitalen Depression in der Essener Lichtburg führen ;->