Die Westfalenpost hat Ende Dezember einen FDP-Nachwuchspolitiker porträtiert. In dem Artikel heißt es unter anderem:
„Die Arnsberger JuLi’s haben Kontakt zur Jungen Union, seit kurzem aber auch zu den Arnsberger „Piraten“ und den jungen „Grünen“. Oft nämlich sind die Ziele gleich.“
Zwischen den Jahren reifte nach dieser Lektüre folgende Frage:
Was spricht eigentlich gegen „Schwarz-Gelb-Grün-Orange“ im HSK? Oder weiter zugespitzt:
Könnte sich nicht ein einigermaßen aufgeschlossener CDU-Politiker, gar eine CDU-Politikerin, mit dem Programm der Piraten im Hochsauerland anfreunden?
Das Programm der HSK-Piraten kann man hier nachlesen.
Welche Punkte könnte ein CDU-ler/eine CDU-lerin nicht unterschreiben?
Welche Punkte könnte ein/e Grüne/r nicht unterschreiben?
Welche Punkte könnte ein FDP-ler/eine FDP-lerin nicht unterschreiben?
Welche Punkte könnte ein SPD-ler/eine SPD-lerin nicht unterschreiben?
Welche Punkte könnte ein Mitglied von der Linken nicht unterschreiben?
Provozierend zurückgefragt: Warum oftmals chaotisch wirkende Neulinge auf dem politischen Parkett wählen, wenn ihre Forderungen eh denen der etablierten Parteien entsprechen?
Ich gehe aber davon aus, dass viele der anderen Parteien z. B. den „fahrscheinlosen ÖPNV“ schlicht ablehnen.
Und – hier bin ich ein bisschen pingelig – ich würde mir wünschen, dass in solch einem Programm mehr Wert auf korrekte Rechtschreibung und Zeichensetzung gelegt wird. Manch einer (so wie ich) zieht dadurch Rückschlüsse auf das Maß an Professionalität, das dahinter steckt.
@Frau Tu:
An der Rechtschreibung sollte die Kritik nicht scheitern. Ich denke, dass sich Florian Otto und Daniel Wagner diesen Teil zu Herzen nehmen.
Ihren ersten Einwurf finde ich persönlich wichtiger, denn ich frage mich ebenfalls, was die Inhalte der Piraten von den Inhalten der anderen Parteien unterscheidet.
Vieles hier im HSK scheint auch von den handelnden Personen abzuhängen. Wer mit wem kann usw. Die Populationsdichte ist ja recht gering und da können Animositäten eine große Rolle spielen.
Da sich hier an dieser Stelle bislang kein Pirat/keine Piratin zu Wort gemeldet hat, werde ich mir überlegen, wie ich die Frage „Was spricht eigentlich gegen Schwarz-Gelb-Grün-Orange im HSK?“ angehe.
Sehr geehrte Frau Tu,
ich habe mir Ihre Kritik zu Herzen genommen und unsere Programmseite einer Rechtschreibüberprüfung unterzogen. Ich konnte nun hoffentlich alle Fehler ausbügeln. Danke für Ihren Hinweis.
Was den fahrscheinlosen ÖPNV betrifft, so kann ich Ihnen sagen, dass ich persönlich über dieses Thema bisher mit Mitgliedern mehrerer Parteien gesprochen habe und dabei auf wesentlich weniger Ablehnung gestoßen bin, als Sie vielleicht vermuten. Wie dann in den verschiedenen Räten dazu abgestimmt werden würde, ist natürlich leider wieder ein anderes Thema. Nicht selten kommt es vor, dass ein Antrag einer anderen Partei zunächst abgelehnt, dann „kopiert“ und selber eingebracht wird.
Nun zu Ihrem ersten Einwand: Warum sollte man die Piraten überhaupt wählen?
Viele Berichterstattungen über die Piratenpartei behandeln gerne das Chaos und die Streitigkeiten innerhalb der Partei, wodurch nach außen hin oftmals ein negatives Bild entsteht. Doch das ist eben auch ein Teil der Transparenz und der Kommunikationswege unter uns Piraten. Während in anderen Parteien (meist) eher im kleinen Kreis diskutiert, gearbeitet und eben auch gestritten wird, passiert dies in der Piratenpartei in der Regel über öffentliche Kanäle, wie Mailinglisten, Twitter und Blogs. Und natürlich ist es für die Presse interessanter über Streitigkeiten zu berichten, als über die „langweilige“ Arbeit, die zum Beispiel hinter einem Programmantrag steht.
Allerdings gibt es leider auch das Problem, dass immer wieder einzelne versuchen sich in den Vordergrund zu stellen. Dies ist eine Entwicklung, die nicht nur mir oftmals Kopfzerbrechen bereitet.
Einen Aspekt darf man allerdings auch nicht aus den Augen lassen: Ja, wir sind eine relativ junge Partei und ja, wir müssen auch noch viel lernen. Vieles geht auch aus meiner Sicht zu schnell, doch wir hören auch oft, dass viele Leute auf eine Partei wie uns gewartet haben. Diese gewisse Naivität, die viele von uns an den Tag legen, ist vielleicht genau der Schlüssel um in eine oftmals festgefahrene und bürgerferne Politik wieder frischen Wind zu bringen.
Nun zur ursprünglichen Frage des Artikels: Ich habe bewusst zunächst nicht auf die Frage geantwortet, da ich sie gar nicht an uns Piraten gerichtet sah. Mich persönlich würde auch interessieren, was die anderen Parteien zu unseren bisherigen Programmpunkten denken. Können sie dem zustimmen oder können sie sich unseren Forderungen und Vorschlägen überhaupt nicht anschließen? Oder denken die meisten sogar nur, dass ihre die „einzig wahre“ Partei sei?
Von uns aus kann ich sagen, dass einer Zusammenarbeit mit den meisten Parteien (ich schreibe bewusst „meisten“, da eine Zusammenarbeit mit NPD und ähnlichem niemals denkbar wäre) nichts im Wege steht. Jedoch wäre dies eher eine Themen-basierte Koalition, in der niemand durch Verträge dadurch gezwungen wird gegen seine Überzeugung abzustimmen.
Doch für Gespräche sind wir stets offen! Denn nur durch Gespräche können alle von den Kompetenzen anderer profitieren.
Vielen Dank für die ausführliche Reaktion. Ein paar Anmerkungen zum Programm, also dem Text als solchen, hätte ich noch. Geht das über das Kontaktformular?
Ich stehe den Piraten ja nicht völlig ablehnend gegenüber, aber seit einiger Zeit recht kritisch. Einige Ereignisse der letzten Monate haben meiner Meinung nach gezeigt, dass die Piraten auch erst einmal auf kommunaler Ebene Politik machen sollten. Die Streitereien, die bekannt wurden, sind ja sozusagen auf einer höheren Ebene angesiedelt. Dort scheint einigen wohl die Luft nicht zu bekommen.
Sie sprechen mir quasi aus der Seele. 😉
Für einen Kontakt können Sie entweder das Kontaktformular nutzen, oder auch eine Mail direkt an florian.otto[at]piratenpartei-hsk.de senden. Ich freue mich über Ihre Anregungen.