Holde Fee, rette den Euro – ein paar eklektische Einkaufsgedanken

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Heute: ein gewöhnlicher Samstag in der Dortmunder Innenstadt. (foto: zoom)

Städte sind die große Umschlagsplätze für Waren und Dienstleistungen. Seit der Erfindung des Geldes brauche ich keine zwei Schafe mehr mit mir zu führen, um sie bei Conrad in ein Notebook umzutauschen.

Die Arbeitsteilung und Spezialisierung ermöglicht das Leben von sieben Milliarden Menschen auf dieser Welt. In der Bundesrepublik Deutschland sitzen wir am reich gedeckten Tisch der Globalisierung, während unter dem Tisch Millionen an Hunger und Krankheiten verrecken.

Auch die hochkomplizierten Finanzmärkte sind Teil der immer höheren Spezialisierung und Arbeitsteilung. Sollte das System zusammenbrechen -und sei es auch nur kurz- werden wir bitter erleben, wie eine primitive Tauschwirtschaft die bösesten Eigenschaften von uns  Menschen wieder zum Vorschein bringt.

Was haben wir Deutschen eigentlich auf dem globalen Markt anzubieten, das nicht schon andere können?

Unsere Waren sind technisches Wissen, Ingenieurswissen, Verfahrenswissen, Leitungswissen, Bildung …

Die meisten Waren, die in der Dortmunder Einkaufsstraße feil geboten werden, sind nicht in Deutschland produziert. Wir kaufen das Zeug mit dem, was unsere Gesellschaft kann.

Das ist der nüchterne Grund, warum wir erstens in eine effektive Bildung investieren müssen und zweitens so viele junge Menschen wie möglich, so hoch wie möglich qualifizieren müssen – ungeachtet ihrer Herkunft.

Eine exklusive Bildung wird uns vom Fortschritt und der Teilhabe am gesellschaftlichen Reichtum, der leider ungleich verteilt auf dieser Welt vorhanden ist, abkoppeln.

Genau diese Gedanken habe ich gehabt als ich mich heute durch die „shoppenden“ Menschenmassen in Dortmund schob.

Meine persönliche Einkaufsbilanz:

1,95€ Kurbel für Gitarrenwirbel

4,50€ Döner

1,50€ Cola light

10 Bücher ausgeliehen in der Landesbibliothek (Jahresbeitrag 20 €)

Volkswirtschaftlich gesehen bin ich eine „Einkaufsschlampe“, aber vielleicht schaffe ich es bis zum Ende meiner Tage, mich mit  meinem bisschen Wissen durch die globale Ökonomie zu schleppen.

Wehe aber, das System bräche zusammen. In der lokalen Tauschwirtschaft hätte ich lediglich zwei linke Hände anzubieten.

In diesem Sinne hoffe ich ganz egoistisch, dass der europäische Wirtschaftsraum sich weiterentwickelt und eine holde Fee das gegenwärtige Finanzdesaster löst.

6 Gedanken zu „Holde Fee, rette den Euro – ein paar eklektische Einkaufsgedanken“

  1. „1,95€ Kurbel für Gitarrenwirbel“

    echtes Luxusprodukt!

    Hab ich nicht. Mag aber daran liegen, dass ich zu faul bin, überhaupt mal die Saiten – „D’Addario“, aus den USA? – zu wechseln …

    was spielst du denn auf der Gitarre?

    Ich gerade das:

    http://www.ruhrbarone.de/guas-de-maro-wasser-des-maerz/

    „Águas de Março“ – Wasser des März

    („Março“ – „März“ ist in Brasilien übrigens „Herbst“ … „Bonjour Tristesse“!)

  2. @Andreas:
    irgendwann sind die Saiten durch, oder? Da ich auch so faul bin und das Wechseln dauernd hinausschiebe, hatte sich die Kurbel irgendwo im Reich der Dinge verflüchtigt.

    Bin übrigens ein schlechter Gitarrenspieler, da ich erst als später Erwachsener angefangen habe zu lernen. Was ein Jugendlicher in einem Monat lernt, schaffe ich in einem Jahr und dann auch nur halb so schnell.

    Spielst Du diesen Bossa Nova nach Noten oder Akkorde nach Gehör?

    Das hier ist zu hart für mich 🙁

    http://www.jobim.com.br/partituras/aguas_de_marco/aguasmarco_part_eng.html

    Ich selbst treibe mich gerade in Songtime 2 herum, kennst Du das Heft?

  3. „irgendwann sind die Saiten durch, oder?“

    äh, tja, aber hör ja nur ich … öffentliche Auftritte hatte ich bisher nur einen – diesen, im China-Imbiss: http://www.ruhrbarone.de/„dann-kommt-auch-der-sandmann-“/

    „Was ein Jugendlicher in einem Monat lernt, schaffe ich in einem Jahr und dann auch nur halb so schnell.“

    meinst du vielleicht: „You can’t teach an old dog new tricks“?

    Ich hab für meine Dressur einen Profi-Gitarrenlehrer: Der sagt mir dann, wie ich die Akkorde – die ich rausgehört habe – auch noch spielen kann … zu „Águas de Março“ sind es 17 Akkorde geworden … zu dieser Version, die ich ganz GROSS finde (achte mal drauf, wie sich Elis Regina und Jobim beim Singen abwechseln):

    http://www.dailymotion.com/video/x3q066_elis-regina-et-tom-jobim_music

    „Songtime 2“ hab ich gerade nachgeschaut, kannte ich noch nicht …

  4. @Andreas: Sehe in dem ruhrbarone-Artikel nur die Akkorde, aber keinen Link zu Deinem Spiel + Gesang.

    Was die Songtime Reihe angeht: Ich befürchte noch in 5 Jahren irgendwo zwischen 1 und 3 zu stecken 🙁

    Es sei denn, dass Hegel auch in der Musikschule wirkt und die Quantität irgendwann einmal in Qualität umschlägt.

    Den Hund haben wir doch auch in Deutschland: „Was Hänschen nicht lernt, lernt … “ Eigentlich schade für die Silver-Ager 😉

  5. “Was Hänschen nicht lernt, lernt … ”

    dann geht das mit der „Dressur“ aber nicht, und:

    Gitarrenlehrer Silberstreif für „Silver-Ager“ !

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