Graffiti geklaut: erinnert mich an Joan Miró

Graffiti, die gefällt (foto: zoom)

Ist es richtig, dass mich diese Graffiti an Joan Miró erinnert? Wenn ich nicht falsch liege, zieren Drucke dieser Art Bilder, Poster, Tassen, Teller und Skulpturen überall auf der Welt.

Fröhlich und gut verkäuflich.

Gegen Ende seines Lebens richtete sich Mirós Schaffen gegen die Kommerzialisierung der Kunst. Aber vielleicht ist meine Assoziation falsch und niemand muss weiter über Miró nachdenken.

Die einst subversive Graffiti kann sich mit fröhlichen Farben und Formen anbieten und verkaufen. Das ist nicht falsch, denn der Markt ist da.

12 Gedanken zu „Graffiti geklaut: erinnert mich an Joan Miró“

  1. Diese Graffiti könnte als Ausschnitt stilistisch genau so gut zu einem Bild von Paul Klee, Wassily Kandinsky oder Marc Chagall gehören. Es muss nicht zwingend Miró sein.

    1. Für mich auch eher Mirò. Für Chagall nicht spielerisch, vergeistigt, mit keiner politischen Botschaft versehen.

    1. Eine subjektiv gefühlige Erinnerung, die von einem künstlerisch gestalteten Anreiz ausgelöst wird, ersetzt keinen kunstgeschichtlichen Sachverstand. Sie lässt aber zugleich doch Schlüsse über dessen Bandbreite und Tiefe bei denjenigen zu, die sich dabei an etwas ganz offenkundig Unzutreffendes zu erinnern meinen. Denn objektiv betrachtet trägt diese Garaffiti, ob nun als Reproduktion oder geniales Imitat, alle nachgerade chrakteristischen Merkmale der Werke von Kandinsky, die ihn weltberühmt gemacht haben und die ihn von allen anderen Malern unverkennbar unterscheiden. Deswegen gilt: Babette hat recht!!! Auch ich plädiere als Schöpfer oder Ideengeber dieser Graffiti für Kandinsky. Alles andere sind aus kunstgeschichtlicher Sicht irrlichternde Fehlurteile von Laien!

      1. Als Mann von minderem kunstgeschichtlichen Sachverstand akzeptiere ich alle Urteile.

        Aber ich hätte dann doch noch eine Frage: „alle nachgerade chrakteristischen Merkmale der Werke von Kandinsky, die ihn weltberühmt gemacht haben und die ihn von allen anderen Malern unverkennbar unterscheiden“

        Welche Merkmale sind dies und aufgrund welcher Kriterien ist im Gegenzug Miró ausgeschlossen?

        1. Kandinsky ist in der Werkphase, an die das Graffiti erinnert, ziemlich vom Konstruktivismus beeinflusst. Miró ist im Vergleich dazu sehr viel organischer und verspielter mit seinen surrealistischen Wesen. Die Farbigkeit ist auch ganz anders.

        2. Babette erklärt es kurz und bündig, aber absolut treffend. Zahlreiche weitere Werke aus der besagten Schaffensperiode Kandinskys, die das über den von Babette glegten Link hinaus optisch eindrucksvoll verdeutlichen, sind unter der Suchbegriff-Kombination ‚Kandinsky Composition‘ im Netz aufrufbar. Sie zeichnen sich durch eine strenge Komposition geometrischer Grundformen aus. Mit ihnen setzt er malerisch um, was er in seiner kunsttheoretischen Schrift unter dem Titel „Punkt und Linie zu Fläche“ (München 1926) als Arbeitsgrundlage seines Schaffens zusammenfasst. Die hier grundgelegte Auffassung von elementaren geometrischen Formen als konstitutiven Elementen der darauf reduzierten bildnerischen Gestaltung wie auch deren konsequente Umsetzung unterscheiden Kandinsky beispielsweise auch von Miró. – Ende meiner bescheidenen kunstgeschichtlichen Anmerkungen.

      2. @ Dr. Bernd Dammann

        Sie sind eine Parodie? Prototyp eines „…“ Kunstgeschichtlers.

    1. … Klassiker, sozusagen:

      was man hier spürt / sieht, ist Mirós human touch menschliche Note {f} (wie sag ich es auf Deutsch? / besser?):

      ob man will, oder nicht, überall sind (menschliche) Figuren, die es eigentlich gar nicht gibt …

      man könnte sich fragen, wie Miró diesen Effekt erreicht?

      klar ist, dass Miró geometrisch präzise – „technische“ – Formen vermeidet: Im Graffiti, oben, gibt es konstruierte Dreiecke …

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