Esoterik an Waldorfschulen – Bildung dank „Bildekräften“: Lest Rudolf Steiner!

‘Aus der Akasha-Chronik’, Buchcover (Foto: Wikipedia, Lizenz: PD)
„Aus der Akasha-Chronik“, Buchcover (Foto: Wikipedia, Lizenz: PD)

Die aktuelle Debatte um die Gründung einer „staatlichen Waldorfschule“ in Hamburg wirft die Fragen auf: Soll Anthroposophie zum staatlichen Schulprogramm zählen? Wie esoterisch ist die Waldorfschule?

Von Jana Husmann.

Der Artikel ist zuerst bei den Ruhrbaronen erschienen.
Autoreninfo:
Dr. Jana Husmann, Kulturwissenschaftlerin und Gender-Forscherin, lebt und arbeitet in Berlin. In ihrer Dissertation „Schwarz-Weiß-Symbolik. Dualistische Denktraditionen und die Imagination von „Rasse“. Religion  – Wissenschaft – Anthroposophie“ (2010) hat sie sich ausführlich mit Rudolf Steiners Lehre und Rassismus auseinandergesetzt.

Wer sich ein wenig mit Waldorfpädagogik beschäftigt und die Schriften ihres Begründers Rudolf Steiner (1861-1925) studiert, wird leicht über die sprachlichen Besonderheiten stolpern, welche die anthroposophische Rhetorik ausmachen. Das Wort „Bildekräft“ etwa gehört in diese Kategorie, ebenso wie der Begriff des „lebendigen Denkens“, den Steiner seinerzeit vom „toten“ abstrakten Denken abzugrenzen suchte. Der heute zentrale Oberbegriff zur Beschreibung von Anthroposophie und Waldorflehre ist „ganzheitlich“. Das klingt irgendwie nach östlicher Weisheit, dem Einklang von Leib und Seele, nach Ausgeglichenheit und Wellness-Oasen. Wer wollte sich nicht gerne „ganzheitlich“ fühlen und die Aromen von Weleda im Entspannungsbad genießen?

„Esoterisch“ und „okkultistisch“ hingegen sind Begriffe, die Waldorfschulen bisher eher ungern als Selbstcharakterisierung gelten ließen. Und dies, obwohl die Anthroposophie zweifelsohne den höheren Welten und geistigen Wesenheiten verpflichtet ist, die ihr Begründer Rudolf Steiner als selbsterklärter Hellseher und okkulter Meister beschrieb und verkündete. Doch, so die traditionelle Linie des Bundes der Freien Waldorfschulen, im Unterricht spielten die Inhalte der Anthroposophie keine Rolle. In der aktuellen Debatte um die Zusammenlegung einer öffentlichen Schule und einer Waldorfschule in Hamburg-Wilhelmsburg wird von Waldorfeltern und -schülern so auch immer wieder vehement beteuert, von „Astralleibern“ oder ähnlichem anthroposophischen Vokabular habe man im Unterricht noch nie etwas gehört.

Steiner im Unterricht?

Schon das anthroposophische Fach Eurythmie, welches das „Tanzen des eigenen Namens“ über Waldorfkreise hinaus bekannt gemacht hat, zeugt indes vom Einfluss der Steinerschen Lehre im Unterricht. Warum auch nicht, mag man angesichts des harmlosen Gehopses denken. Weniger entspannt dagegen sind Berichte zur Bedeutung von Steiners Welt- und Menschenbild im Geschichtsunterricht. So wurde in den letzten Jahren verschiedentlich problematisiert, dass sich Steiners obskure Vorstellungen von „Rassen“ und „Atlantis“ in Mitschriften von Schülern der fünften Klasse wiederfanden. Wie erklärt sich die Vermittlung derartiger Inhalte, wenn die Anthroposophie im Unterricht inhaltlich doch eigentlich keine Rolle spielt?

Das Waldorf-Konzept ist von einer Diskrepanz getragen: Man wirbt mit Steiners vermeintlich „ganzheitlicher“ und künstlerisch ambitionierter Pädagogik als Erziehungskonzept, negiert jedoch weitgehend den Einfluss der Steinerschen Lehre (und damit seiner okkultistischen Weltanschauung) im Unterricht. Die Abgrenzung von anthroposophischen Inhalten wird vorgeblich dadurch plausibilisiert, dass Steiners Schriften im Unterricht nicht gelesen werden. Demgegenüber steht jedoch die Praxis der Lehrerausbildung, in der die Lektüre diverser Steiner-Schriften (ca. 350 Bände der Gesamtausgabe stehen zur Verfügung) und die Vermittlung des anthroposophischen Welt- und Menschenbildes einen zentralen Stellenwert einnehmen. Die künftigen Lehrkräfte müssen Steiners hellseherische Weisheiten also büffeln, bevor sie die Schüler mit anthroposophischer „Erziehungskunst“ beglücken. Die Ideen Steiners, so der dahinter stehende Gedanke, sollen pädagogisch „indirekt“ vermittelt werden. Mit Blick auf diese Praxis spricht etwa der Erziehungswissenschaftler Prof. Klaus Prange von einer „Technik der Indoktrination“.[i]

„Spirituelle Aufgaben“

Ein Grundbestandteil der anthroposophischen Pädagogik ist Steiners sogenannte Jahrsiebte-Lehre, derzufolge sich das Kind in Siebenjahresschritten entwickelt. Zunächst bilde das Kind den „physischen Leib“ aus, dann einen „Ätherleib“, darauf einen „Astralleib“ und erst mit 21 Jahren ein volles „Ich“. Was das dann für die pädagogische Praxis bedeutet, mag je nach Lehrern und Schule ebenso variieren, wie der Einfluss konkreter anthroposophischer Inhalte im Unterricht. Die Begleitliteratur für Waldorflehrer jedenfalls liest sich als Wegweiser der Steinerschen Esoterik. Darin spielt auch der oben erwähnte Begriff der „Bildekräfte“ immer wieder eine Rolle. Laut Anthro-Wiki sind Bildekräfte „ätherische Universalkräfte, in denen und durch die die höheren Hierarchien bis hinauf zu den erhabenen Tierkreiswesen gestaltend wirken.“ Der Buchtitel „Bildekräfte der Dichtung. Zum Literaturunterricht der Oberstufe“ (1992) von Heinrich Schirmer lässt also auf tiefe bzw. hohe Einsichten hoffen. Ähnlich wegweisende Inhalte verspricht der Titel des Sammelbandes Spirituelle Aufgaben des Unterrichts in den Entwicklungskrisen der Gegenwart“ (1999). Und auch der von Christoph Göpfert 1999 herausgegebene Band „Das lebendige Wesen der Erde. Zum Geographieunterricht der Oberstufe“ setzt einen Schwerpunkt auf die Vermittlung der geistigen Welten, wenn es in der Einführung des Buches heißt:

„Zu einer wirklichkeitsgemäßen Anschauung vom Wesen der Erde als eines lebendigen Organismus gelangt man erst, wenn man die Erkenntnisse Rudolf Steiners über die ätherischen Bildekräfte berücksichtigt. Sie wirken nicht nur als Träger von Leben, Formbildung und Wachstum in Pflanze, Tier und Mensch, sondern man kann auch von einem ‚Ätherleib der Erde“ sprechen.[ii]

Sicherlich „kann“ man von derartigen anthroposophischen Weisheiten sprechen und auch daran glauben, die Frage ist nur, ob der Geographieunterricht der Oberstufe hierfür der geeignete Ort ist und wenn ja, inwiefern die Steinerschen Thesen transparent zutage treten oder – wie auch immer – „subtil“ vermittelt werden. Die Krux der Waldorfpädagogik liegt in eben dieser Form der Intransparenz und einer strukturell beförderten Willkür, die es letztlich den einzelnen Lehrkräften aufbürdet und überlässt, wie und wie viel anthroposophische Inhalte die Klassenzimmer erreichen.

Bekenntnis zur Esoterik

Autoren der anthroposophischen Zeitschrift Info-3 haben schon vor fünf Jahren dafür plädiert, endlich zur esoterischen Ausrichtung der Anthroposophie und damit der Waldorfschulen zu stehen anstatt diese zu verschleiern. Schließlich, so Sebastian Gronbach, beginnt bereits jeder Schultag mit einem Morgenspruch Rudolf Steiners.[iii] Und, wie Jens Heisterkamp 2007 schreibt:

„es geht der Anthroposophie letzten Endes nicht um ein paar bessere Schulen, um gesünderes Essen oder verträglichere Medizin, sondern um ein neues Bewusstsein und ein anderes Weltbild: Anthroposophie zielt auf das dunkle Herz des Materialismus. […] Okkultismus? Und wenn schon! Ätherleib und Akasha-Chronik? Ja sicher, wenn wir das wichtig finden! […] Es gibt keine Instanz, die uns die wahren Abenteuer des Geistes verbieten oder vorschreiben könnte, was Gegenstand von Erkenntnisgewinn werden darf und was nicht. Wir wollen einen erweiterten Wissenschaftsbegriff“[iv]

Diese offenherzige Perspektive hat seit 2009 schließlich auch der Bund der Freien Waldorfschulen eingenommen. So heißt es in einer Info-Broschüre unter dem Titel „Die Wissenschaftlichkeit der Lehrerbildung an Waldorfschulen“:

„Niemand braucht sich heute mehr zu schämen, wenn er als Anthroposoph und Waldorflehrer bestätigt, dass Steiner nicht nur ein genialer Lehrer und Erzieher, sondern auch ein bedeutender Esoteriker war. Vielleicht war dies das Wichtigste an ihm. Zum wissenschaftlichen Programm einer Ausbildungsstätte für Waldorflehrer und -lehrerinnen gehört deshalb auch eine gründliche Einführung in Steiners Methodenlehre des „übersinnlichen“ Erkennens und ihre Implikationen.“[v]

Dieses Bekenntnis der Waldorfschulen zur esoterischen Weltanschauungsschule ist ein richtiger Schritt. Waldorfeltern und -schüler sollten diese Grundlagen nicht zuletzt vor dem Hintergrund zur Kenntnis nehmen, dass sich laut einer aktuellen Umfrage 90% der Waldorflehrer mit Steiners Weltbild identifizieren.[vi]

Lies!

Was folgt daraus? Steiner lesen! Anstatt die anthroposophischen Inhalte vordergründig aus dem Unterricht auszublenden, wäre es entsprechend wünschenswert, nicht nur Lehrer, sondern auch (angehende) Waldorfeltern und Waldorfschüler zur Steiner-Lektüre zu verpflichten. D.h. Eltern und Schüler sollten sich zumindest in Teilen durch die 350-bändige Gesamtausgabe durcharbeiten und all die detailreichen Beschreibungen des anthroposophischen Evolutions- und Geschichtsmodell kennenlernen, das Grundvokabular „atlantischer Kulturepochen“ und „arischer Wurzelrassen“ beherrschen, von den gallertartigen Zuständen des Menschen in seinen früheren Bewusstseinsstadien zu berichten wissen, die endlosen Darstellungen zu höheren Welten und geistigen Wesenheiten, zu Äther- und Astralleibern, zur Dreigliederung von Physiologie und sozialem Organismus lesen, um die Zeitgeister und Geister der Form, die Jupiter- und Merkurrassen wissen, die Ausführungen zum verhassten Materialismus, dem bösen Geist des dunklen Ahriman, und zum „hohen Sonnengeist“ Christi verfolgen. Wer nur einen Bruchteil der über 6000 Vorträge Steiners zu diesen Themen geschafft hat, weiß sicherlich, was der Steiner-Kritiker Peter Bierl mit der Aussage meint: „Wer Steiner liest, verdient Schmerzensgeld.“ Die Steiner-Lektüre ist nicht zuletzt jenen Senatoren zuzumuten, die die Zusammenlegung von staatlicher Schule und Waldorfschule in Hamburg-Wilhelmsburg befürwortet haben. Aber lassen wir am Schluss den Meister selbst zu Sinn und Zweck der Anthroposophie als „geistiger Wissenschaft“ zu Wort kommen:

„Sehen Sie, die Geschichte ist so ernst, daß man sagen kann: Es muß die Menschheit auf der Erde auf andere Weise als in alten Zeiten zu etwas kommen, was wiederum etwas hergibt. Denn es ist tatsächlich so, daß, je mehr die blonden Rassen aussterben, desto mehr auch die instinktive Weisheit der Menschen stirbt. Die Menschen werden dümmer. Und sie können nur wiederum gescheit werden, wenn sie nicht auf den Körper angewiesen sind, sondern wenn sie eine wirkliche geistige Wissenschaft haben. Das ist tatsächlich so. Und wenn die Leute darüber lachen, so mögen sie lachen. Aber sie haben ja über alles gelacht, was irgendwo aufgetreten ist und einen großen Umschwung hervorgebracht hat!“[vii]

Lesen Sie weiter und Sie erfahren, dass die Blondhaarigen aussterben, weil die „Nahrungssäfte bis in die Augen hineinkommen“, die Augen mit den Haaren zusammenhängen und die Haare wie Pflanzen sind. Dies sind aber erst die Anfänge der Steinerschen Abenteuer des Geistes. Ob diese ganzheitlichen Ein-Bildekräfte Steiners noch unter dem Begriff „Esoterik“ zu fassen sind, sei der Beurteilung der Leser überlassen.

mehr zur „staatlichen Waldorfschule“ in Hamburg bei den Ruhrbaronen:

Waldorfschule in staatlicher Trägerschaft – offener Brief an Senator Ties Rabe, Hamburg


[i] Prange, Klaus. Zit. in: „Land: Waldorfschulen liegen im Trend.“ In: Badische Zeitung, 29.08.07; „Rudolf Steiner auf den Index?“ Von Andrea Hennis. In: Focus Online, 29.08.07.

[ii] Göpfert, Christoph. „Einführung.“ In: Das lebendige Wesen der Erde. Zum Geographieunterricht der Oberstufe. Stuttgart: Verlag Freies Geistesleben, 1999, S. 9.

[iii] Gronbach, Sebastian. „Dalai Lama fordert Waldorfpädagogik für alle.“ In: Info3, Blogland, 29.07.2007. Online: http://www.info3.de/wordpress/?p=114 (Recherchestand: 29.08.2007).

[iv] Heisterkamp, Jens. „Ein erweiterter Wissenschaftsbegriff muss her!“ Redaktionstagebuch. In: Info3, Nr. 6, Juni 2007, S. 1.

[v] Blickpunkt 2: Die Wissenschaftlichkeit der Lehrerbildung an Waldorfschulen, hrsg. vom Bund der Freien Waldorfschulen, 05/2009, S. 15, Herv. JH. Online: http://www.waldorfschule.de/fileadmin/downloads/blickpunkt/Blickpunkt_2.pdf (Recherchestand: 11.10.2012).

[vi] Vgl. „Staatliche Schule mit Waldorfpädagogik. Grundschule mit Astralleib.“ Von Bernd Kramer. In: taz-online, 01.10.2012, unter Bezugnahme auf den Erziehungswissenschaftler Heiner Ullrich der Universität Mainz.

[vii] Steiner Rudolf. Über Gesundheit und Krankheit. Grundlagen einer geisteswissenschaftlichen Sinneslehre. Achtzehn Vorträge, gehalten vor den Arbeitern am Goetheanumbau in Dornach vom 19.10.1922-10.02.1923. Dornach: Rudolf Steiner Verlag, 1994 (GA 348), Fünfter Vortrag, 13.12.1922, S. 103f.

9 Gedanken zu „Esoterik an Waldorfschulen – Bildung dank „Bildekräften“: Lest Rudolf Steiner!“

  1. @ Jana Husmann

    Du schreibst: „Steiner lesen! Anstatt die anthroposophischen Inhalte vordergründig aus dem Unterricht auszublenden, wäre es entsprechend wünschenswert, nicht nur Lehrer, sondern auch (angehende) Waldorfeltern und Waldorfschüler zur Steiner-Lektüre zu verpflichten.“

    Ich habe dich ernst genommen – natürlich! – und Waldorfschülern den Vorschlag gemacht, Steiner zu lesen:

    –

    Am 15.11.2012 hielt ich einen Vortrag an der Universität Siegen, der auch als Artikel bei den Ruhrbaronen veröffentlicht wurde, hier:

    Geschichte in der Waldorfschule: ‘Atlantis’ und die ‘Rassen’

    Im Publikum gab es zahlreiche Waldorflehrer und Waldorfschüler.

    Die Waldorfschüler meldeten sich in der an den Vortrag anschliessenden Diskussion wiederholt zu Wort, mit Beiträgen wie: “Ich bin kein Rassist!”

    Irgendwann ist mir die dauernde Wiederholung zu dumm geworden, ich habe den Waldorfschülern sinngemäss geantwortet:

    “Niemand hier sagt, dass Sie Rassisten sind, dass Waldorfschüler Rassisten sind. Aber ich würde mir wünschen, dass Sie Ihr »kritisches Denken«, das Sie an der Waldorfschule gelernt zu haben behaupten, doch einmal KONKRET beweisen. Ich schlage vor: schreiben Sie einen Artikel über Rudolf Steiner, den ich dann beim Blog »Ruhrbarone« veröffentlichen werde.”

    Keine Reaktion. Kein “Ja”, kein “Nein”. Kein gar nichts.

    Als die Veranstaltung zu Ende war, bin ich gezielt zu den Waldorfschülern gegangen, habe nachgefragt:

    “Ist es o.k., wenn Sie für das Blog »Ruhrbarone« einen Artikel über Rudolf Steiner schreiben? Sie können schreiben, was Sie wollen.”

    “Warum sollten wir das tun?”, war die Antwort der Waldorfschüler.

    “Warum sollten wir Steiner lesen?”

    “Sie haben doch die Literaturliste vom »Bund der Freien Waldorfschulen« gesehen, wo es zu Rudolf Steiners Buch »Aus der Akasha-Chronik« heisst: »Nur für die Lehrerhand!« Wenn mir als Schüler so etwas gezeigt worden wäre, hätte ich mir sofort das Buch besorgt …”

  2. „Rudolf Steiner, ‘Philosoph’?

    Rudolf Steiner (1861–1925) begründete die esoterische Weltanschauung „Anthroposophie“. Oft wird Steiner aber auch als „Philosoph“ bezeichnet. Zu Recht? Ein Blick in Steiners Welt, auf seine Quellen.

    In der „Rudolf Steiner Gesamtausgabe“ sind bereits „354 Bände und 24 Ergänzungsbände“ erschienen, und „viele stehen noch aus. Damit ist sie schon jetzt die wohl größte Gesamtausgabe eines einzelnen Menschen weltweit.“ (1)

    Fast jedes Wort Steiners wurde aufgezeichnet. Für seine Anhänger – die „Anthroposophen“ – hat Steiner den Status des Propheten, des Vermittlers der ewigen Wahrheiten aus der „geistigen Welt“.

    Steiner behauptete, Einblick in die „Akasha-Chronik“, ein geistiges Weltengedächtnis in der „Ätherwelt“ („akasha“, Sanskrit: Äther), zu haben. In dieser „Chronik“ seien alle Ereignisse der Geschichte, alle Taten, Worte und Gedanken der Menschheit enthalten, die dem „Geistesforscher“ – also ihm selber – zur Verfügung stünden. Steiner sagt über seine Rolle als „Seher“: „Meinen Schauungen in der geistigen Welt hat man immer wieder entgegengehalten, sie seien veränderte Wiedergaben dessen, was im Laufe älterer Zeit an Vorstellungen der Menschen über die Geist-Welt hervorgetreten ist (…) Meine Erkenntnisse des Geistigen, dessen bin ich mir voll bewusst, sind Ergebnisse eigenen Schauens“ (2). Und: „Das müssen wir uns immer wiederum vor die Seele stellen, dass wir nicht aus Urkunden schöpfen, sondern dass wir schöpfen aus der geistigen Forschung selbst und dass wir dasjenige, was aus der Geistesforschung geschöpft wird, in den Urkunden wieder aufsuchen (…) Was heute erforscht werden kann ohne eine historische Urkunde, das ist die Quelle für das anthroposophische Erkennen“ (3).

    Und was sieht Steiner? Zunächst einmal das, was er bei der Theosophin Helena Petrovna Blavatsky abgeschaut hat. Blavatskys Theosophie versteckt Steiner dann hinter einer dicken Schicht „wild gewordener Phantastik“ (4), mit der er beispielsweise die Details seines Buches „Aus der Akasha Chronik“ (5) ausmalt. Das Ergebnis ist so etwas wie rassistische Science-Fiction (6), „Fantasy“.

    Steiner verschweigt regelmäßig seine Quellen, und seine anthroposophischen Anhänger unterstützen ihn bis heute dabei: In dem seinen Büchern beigefügten „Chronologischen Lebensabriß“ wird Rudolf Steiners Funktion als Generalsekretär der „Deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft“ (ab 1902) gar nicht erwähnt, statt dessen heißt es für die Jahre 1902–1912: „Aufbau der Anthroposophie. Regelmäßig öffentliche Vortragstätigkeit in Berlin und ausgedehnte Vortragsreisen in ganz Europa. Marie von Sievers (ab 1914 Marie Steiner) wird seine ständige Mitarbeiterin“. Für 1913 ist dann eingetragen: „Trennung von der Theosophischen und Begründung der Anthroposophischen Gesellschaft“(7). Dass Steiner ab 1904 Landesleiter der „Esoterischen Schule“ der Deutschen Sektion der „Theosophischen Gesellschaft“ war, wird ebenfalls verheimlicht.

    Selbst in seinem 1904 erschienenem Buch „Theosophie“ (sic!) erweckt Steiner den Eindruck, alleiniger Entdecker seiner „geistigen Welt“ zu sein, und berichtet uns über das „Geisterland“, Zitat Steiner:

    (…)“

    weiter beim Ratgeber-News-Blog (mit Quellenangaben): http://ratgebernewsblog2.wordpress.com/2014/12/01/rudolf-steiner-philosoph/

  3. „Rudolf Steiners rassistischer Science-Fiction-Trash: ‘Aus der Akasha-Chronik’

    Rudolf Steiner (1861–1925) behauptete, Einblick in die „Akasha-Chronik“, ein geistiges Weltengedächtnis in der „Ätherwelt“, zu haben. Über diese „Chronik“, in der alle Ereignisse der Geschichte, alle Taten, Worte und Gedanken der Menschheit enthalten seien, schreibt Rudolf Steiner sein Buch ‘Aus der Akasha-Chronik’ (1). Ich versuche, einem Freund den Inhalt zu erklären:

    (…)“

    weiter beim Ratgeber-News-Blog (mit Quellenangaben): https://ratgebernewsblog2.wordpress.com/2014/12/18/rudolf-steiners-rassistischer-science-fiction-trash-aus-der-akasha-chronik/

  4. Damit nie wieder jemand Steiner im Original liest und bemerkt, dass Rudolf Steiner ein Scharlatan und Rassist war, gibt es jetzt Christian Clements neue anthroposophische Werkausgabe Rudolf Steiners:

    „Christian Clements ‘kritische Ausgabe der Schriften Rudolf Steiners (SKA)’: ‘Des Steiners neue Kleider’

    (…)

    Was Clement nun als ‘kritische Ausgabe der Schriften Rudolf Steiners (SKA)’ abliefert, ist der Versuch, der Öffentlichkeit eine rein anthroposophische Sicht auf Rudolf Steiner als unabhängige Wissenschaft zu verkaufen.

    Wie weit Clement in seiner anthroposophischen Heiligsprechung Rudolf Steiners geht, mit welchen letzten Mitteln er versucht, Steiner als „eigenständig“ darzustellen, überrascht dann aber doch, Peter Staudenmaier:

    „Ein besonders bedauerliches Beispiel illustriert die Unzulänglichkeiten in Clements Herangehensweise. In seiner Diskussion von Steines Aneignung der fiktionalen Figur des ‘Hüters der Schwelle’ schreibt Clement, dass ‘Kritiker’ der Anthroposophie die ‘Anklage’ erhoben hätten, dass Steiner diese Figur aus einem Roman des neunzehnten Jahrhunderts von Edward Bulwer-Lytton übernommen habe. Aber dies hat nichts mit Kritik zu tun, noch viel weniger mit Anklagen; es ist eine einfache Angabe der Quelle Steiners. Es ist zugleich ein sinnvolles Beispiel für Anleihen des Okkultismus aus der fiktionalen Literatur.

    Clement leugnet rundweg all dies, indem er offensichtlich den historischen Kontext ignoriert. Das ist ein sehr seltsamer Standpunkt, da Steiner offen andere Elemente aus Bulwer-Lyttons fiktionaler Literatur auslieh, so wie den Begriff ‘Vril’, und da der fragliche Roman viele unverhohlen okkulte Bestandteile enthält und ein schönes Beispiel des Viktorianischen Revivals von Themen der Rosenkreuzer ist.“16

    Bulwer-Lyttons „Vril“ wird von Steiner als „Lebenskraft“ übernommen, wie auch die „in geringer Höhe über dem Boden schwebenden Fahrzeuge der Atlantier“17 in Rudolf Steiners rassistischem Science-Fiction-Trash „Aus der Akasha-Chronik“.“

    zum vollständigen Artikel beim Ratgeber-News-Blog (mit Quellenangaben): https://ratgebernewsblog2.wordpress.com/2015/04/14/christian-clements-kritische-ausgabe-der-schriften-rudolf-steiners-ska-des-steiners-neue-kleider/

  5. Die „staatliche Waldorfschule“ in Hamburg ist in Rekordzeit gescheitert. Hennig Kullak-Ublicks Modellprojekt einer Zusammenarbeit des „Bundes der freien Waldorfschulen“ mit den Bildungsministerien der Länder (hier: Hamburg) zeigte die Unvereinbarkeit der fundamentalistischen Weltanschauung „Anthroposophie“ mit den pädagogischen Zielsetzungen einer öffentlichen Schule.

    Dazu der Kommentar des Pädagogen André Sebastiani:

    „Hamburger Schulversuch: Ein bisschen Waldorf ging nicht

    Von André Sebastiani

    Der Waldorf-Schulversuch im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg ist gescheitert, wie die taz und das Hamburger Abendblatt übereinstimmend berichten. Im Rahmen eines Schulversuchs wollte man an der Ganztagsschule Fährstraße „Elemente der Waldorfpädagogik“ in den Unterricht integrieren (…)“

    weiter: http://blog.gwup.net/2016/07/06/hamburger-schulversuch-ein-bisschen-waldorf-ging-nicht/

  6. Jana Husmann schreibt in ihrem Artikel: „(…) „Esoterisch“ und „okkultistisch“ hingegen sind Begriffe, die Waldorfschulen bisher eher ungern als Selbstcharakterisierung gelten ließen. Und dies, obwohl die Anthroposophie zweifelsohne den höheren Welten und geistigen Wesenheiten verpflichtet ist, die ihr Begründer Rudolf Steiner als selbsterklärter Hellseher und okkulter Meister beschrieb und verkündete (…)“

    Die Anthroposophie versucht mit allen Mitteln, Rudolf Steiner als „Philosoph“ zu verkaufen:

    Hartmut Traub, Alanus Hochschule und Rudolf Steiner:

    „Jeder Mensch ein Wissenschaftler!

    Die anthroposophische „Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft“ kämpft um eine Anerkennung der „Waldorfpädagogik“ als Erziehungs-„Wissenschaft“. Dazu muß zunächst für Rudolf Steiner, Begründer der „Anthroposophie“ und Waldorfschulen, ein neues, positives und neutrales Image erschaffen werden: weg vom „verstörenden“ Esoteriker Steiner, hin zum bedeutenden Philosophen Steiner. Hartmut Traub, Lehrbeauftragter der Alanus Hochschule, hielt dazu im Mai 2016 einen Vortrag, in dem er Steiner wie gewünscht „wissenschaftlich-philosophisches Denken“ bescheinigt.

    (…)“

    weiter bei „hpd“, „Humanistischer Pressedienst“: http://hpd.de/artikel/jeder-mensch-wissenschaftler-13429

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