Ein Sonntagnachmittag mit Betonkunst und Joachim Schulz im Kump Hallenberg

Der Künstler mag Whiskey. Joachim Schulz prostet seiner Skulptur „Single Malt“ zu. (foto: zoom)

Am Ende unseres gestrigen Gesprächs schwärmt Joachim Schulz vom Geschmack des Single Malt Whiskey und stößt mit seiner Skulptur „Single Malt“ an.

Nicht allein Genuss, auch die dunklen und traurigen Seiten des Lebens verarbeitet der Künstler in seinen Figuren aus Beton. Anlass für die Skulptur „Ausharren“ waren die ukrainischen Flüchtlinge am Berliner Bahnhof.

„Ausharren“ – ein Flüchtlingsschicksal vor dem Berliner Bahnhof (foto: zoom)

Die Skulptur stehe aber nicht nur für die Flüchtlinge des Ukraine-Kriegs, so Joachim Schulz im Gespräch, sondern aller Kriege auf dieser Welt. Daher habe er die verschiedenen Flaggen an den Seiten des Koffers aufgetragen.

„Protect it“ – die Hand schützt eine Familie. (foto: zoom)

Protect it – beschütze es, meine nicht unbedingt nur die Familie. Das Kunstwerk sei offen für andere Interpretationen, erklärt Joachim Schulz. Sagt es und tauscht den Bilderrahmen gegen ein Schneckengehäuse, welches die Natur symbolisieren könne.

„Protect it“ – schütze, was du schützen willst. (foto: zoom)

Joachim Schulz spricht gerne über seine Kunst, seine Skulpturen, betont aber auch, dass er niemandem seine Ansichten aufzwingen wolle.

Von der Idee bis zum fertigen Werk dauere es ungefähr zwei Monate. Das Innenleben ein Styroporgerüst, darüber Schicht für Schicht der Beton, die Modellierung und am Ende die Farbe, die die Skulptur wasserfest mache.

Nein, nein – er sei dann nicht acht Wochen lang den ganzen Tag, Stunde für Stunde mit dieser einen Figur beschäftigt. Das Ganze müsse reifen, auch mal in Ruhe stehen, Stück für Stück bis zum endgültigen Produkt.

Das nötige Handwerk zur Kunst habe er bei Arno Mester in Arnsberg gelernt, heute gibt Joachim Schulz selber Workshops.

„Ommm“ ist als Idee einem Yoga-Kurs entsprungen (foto: zoom)

Die Motive für seine Kunst müsse er sich nicht auf Reisen holen, sie entstammen der Auseinandersetzung mit dem alltäglichen Leben, im Kleinen wie im Großen.

„Ausbruch“ (foto: zoom)

Die Skulptur „Ausbruch“ habe ich mehrmals betrachtet und zuerst nicht verstanden. Ich sehe eine Frau, die sich in eine Mauer hineinzwängt. Für Joachim Schulz dreht sie sich mit Gewalt aus der Enge hinaus, befreit sich. Wer weiß, was eine dritte, vierte oder fünfte Person sieht? Die Kunst von Joachim Schulz ist offen für viele Gedanken.

Am nächsten Sonntag, dem 19. März, wird der Künstler noch einmal von 14 bis 16 Uhr persönlich vor Ort im Hallenberger Kump zu sehen und zu sprechen sein. Es lohnt sich.

An diesem Sonntag herrschte reger Betrieb im Kump. (foto: zoom)

Die meisten Skulpturen sind verkäuflich oder können sogar gemietet werden. Einige, wie der „Ausbruch“ und „Omm“, haben schon am Sonntag den Besitzer bzw. die Besitzerin gewechselt.

Die vorhergehenden Artikel zur Ausstellung hier im Blog:

Ausstellungseröffnung: Joachim Schulz … der Beton in Falten legt

„Der Beton in Falten legt“ – Volles Haus bei Ausstellungseröffnung im Kump Hallenberg

Öffnungszeiten der Ausstellung:
Montag, Mittwoch und Samstag von 10 – 13 Uhr
Donnerstag und Freitag von 10 – 16 Uhr
Sonntag von 14 – 16 Uhr

Am nächsten Sonntag, dem 19. März, ist Joachim Schulz erneut persönlich anwesend.