Corona-Pandemie: Alle bekloppt, oder was?

Der WDR meldet heute Morgen auf seinem Telegram-Kanal, dass die Corona-Karte für NRW rot sei. 13 Kommunen lägen über einem Wert von 200.

Werden jetzt die Schulen in den Wechsel- oder Distanzunterricht gehen? Der WDR sieht das Chaos heraufziehen.

Zwar habe Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) gestern im Landtag verkündet, dass es in Städten oder Kreisen mit weniger als 200 Neuinfektionen pro Woche und 100.000 Einwohnern ab Montag Wechselunterricht und darüber Distanzunterricht gebe, aber noch während der Debatte korrigierte das Gesundheitsministerium (CDU): Die Kommunen KÖNNTEN die Schulen schließen, MÜSSTEN es aber nicht. Schließungen müssten im Einzelfall immer mit der Landesregierung besprochen werden.

Derweil wollen im Hochsauerlandkreis neben Schmallenberg und Winterberg auch Medebach und Hallenberg Modellregionen für Öffnungsstrategien werden.

Wie sinnlos und kontraproduktiv die Diskussion um Modellregionen in der jetzigen dritten Welle der Pandemie ist, zeigen die Versuchskaninchen Tübingen (gescheitert) und das Saarland (scheiternd). Das Gesundheitssystem am Limit.

Ministerpräsident Laschet ruft derweil, dass die Lage ernst sei und gehandelt werden müsse, tut aber wie so oft nichts. Stattdessen werden die Torpfosten in der Debatte verschoben: Inzidenz 10, 35, 50, 100 oder doch lieber 200? Ach was, darüber geht auch. 300, 400? Ja, sind die Inzidenzen überhaupt wichtig?

Gelaber bis zur Maximal-Verwirrung.

Vielleicht versuchen es die Politiker*innen in der Zwischenzeit mit einem echten Lockdown (Schulen in Distanz, Home-Office soweit möglich, Kontaktbeschränkungen …) bis die Inzidenz unter 10 (!) gedrückt ist. Die Wissenschaft hat längst Konzepte entwickelt.

12 Gedanken zu „Corona-Pandemie: Alle bekloppt, oder was?“

  1. „Bekloppt“?! Das ist so ein häufig gebrauchter Begriff hier im HSK. Hört man an jeder Ecke zu unterschiedlichen Sachverhalten, eigentlich inflationär. Wenn man gerade die Bundestagsdebatte verfolgt, kommt er einem wieder in den Sinn.
    Wenn man gestern die PK des RKI und BGM verfolgt hat ebenfalls. Dass jetzt hochrangige Politiker ebenso hochrangige Politiker (alle in Regierungsverantwortung) zum Handeln auffordern müssen ist …ein Treppenwitz?! Da gibt es irgendwo im Jägerlatein oder allgemeinen Sprachgebrauch die Redewendung „…den (Jagd)hund zum Jagen tragen“. Das trifft es in meiner Vorstellung.
    In jeder Firma wäre es Arbeitsverweigerung, vor jedem Gericht wäre es unterlassene Hilfeleistung – am Ende, wenn man alle Toten, Kranken, Schäden bedenkt, ein Fall für den Staatsanwalt, oder in diesem Fall für eine Riege von Staatsanwälten. Bekloppt ist gar kein Ausdruck. Die Hälfte der jetzt beatmeten Menschen auf ITS sterben, täglich werden es mehr. Was gibt es zu diskutieren, zu lamentieren, abzuwägen, sich im eigenen Glanz seiner Wichtigkeit zu sonnen? Keine Zeit mehr. Die Petition „Strenger Lockdown jetzt“ habe ich gefühlt schon vor Wochen unterschrieben und tausende andere auch – ich habe keine Lust mehr, mich nur zu wundern.
    1,5 Millionen Mieter in Berlin sind nur ein Anfang von dem Ungemach, welches auf Verantwortungsträger zu kommen kann.

    1. „“Bekloppt”?! Das ist so ein häufig gebrauchter Begriff hier im HSK. Hört man an jeder Ecke zu unterschiedlichen Sachverhalten, eigentlich inflationär.“

      Mir fiel einfach nichts Elaboriertes ein. Meine Synapsen sind durchgebrannt. Gerade noch Laumann mit hektischem Wortschwall bei WDR 2 gehört:

      „Laumann: „Müssen uns an höhere Inzidenzen gewöhnen““
      https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr2/audio-laumann-muessen-uns-an-hoehere-inzidenzen-gewoehnen-100.html

      1. Ich verstehe das, wahrscheinlich (fast) jeder. Ja, das sagen sie die Mächtigen: Wir müssen uns an Hartz IV gewöhnen, an Niedriglohn, an A…löcher wie Marsalek und den Porno-Dienst Wire-Card, an Betrug ohne Ende und auch daran, dass ein und mehrere CDU-Bundestagsabgeordnete wie Herr Hauptmann aus Thüringen Millionen für Maskendeals einstreichen. Nicht falsch verstehen, ich neide es ihm nicht. Will sie gar nicht haben – die dreckbesudelten Millionen. Aber interessant ist, dass der der relativ junge und smarte Herr Hauptmann zunächst im Osten sozialisiert ist. Entsprechendes Elternhaus – Lehrerin und Offizier -. In der Wende 1990 fiel ihm nichts Besseres ein, als noch vor der Währungsunion, also noch zu Zeiten der Mark der DDR (Insider nennen es Alu-Chips) bei einer Versicherungsgesellschaft anzuheuern, die Verträge schrieben noch bevor es einen Einigungsvertrag überhaupt gab. Wie die Geier. Und so erkläre ich mir den zwanghaften Hang zu Provisionen. Hand aufhalten ist in diesen Kreisen Gesetz.

      1. … aus Quatsch Gold zu machen, haben noch nicht mal die Alchimisten versucht:

        ich würde die Herren und Damen Politiker einfach mal ihren Quatsch machen lassen …

          1. Wie gesagt, ich habe keine Lust mich nur zu wundern. Aber das trifft es genau „kein Politiker“ oder wenn wir in der Geschichte ganz weit zurück gehen wollen „Dem Volk auf’s Maul schauen..“ Martin Luther. Mein Gott, Ihr gebt Euch so fromm, Nächstenliebe, wisst Ihr eigentlich was Eure Nächsten durchmachen? Mitnichten.
            Der CSU-Politiker Geissler ist im hohem Alter Attac beigetreten. Ich hab das damals schon verstanden – heute umso mehr.

          2. Da hätte ich noch etwas. Letizia Bataglia, italienische Fotografin in der Dokumentation „Shooting Mafia“ auf 3sat.
            Ich zitiere: „Die Zeit als ich Abgeordnete war, war die schlimmste und demütigendste meines Lebens. Du tust nichts und kriegst einen Haufen Geld dafür. Entscheidungen werden woanders getroffen. Und die Mafia gab es immer noch.“
            Sie war eine Freundin von Giovanni Falcone..

    1. … zum Beispiel:

      Dieses #Lichtfenster ist das neue „Klatschen für die Pflege“, oder?“

      nicht schlecht, aber bringt das irgendwen weiter?

      Wie wäre es mit #DuMinisterpräsident! – das neue Schimpwort für jemanden, der nichts auf die Reihe bringt

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