Anmeldungen für das Gymnasium sinken. Welche Konzepte haben die Winterberger Parteien für die „Bildungslandschaft Winterberg“?

Bildungsbaustelle Winterberg? (archiv: zoom)
Bildungsbaustelle Winterberg? (archiv: zoom)

Welche Konzepte haben die Winterberger Parteien für die „Bildungslandschaft Winterberg“? Hintergrund: Die Anmeldezahlen für das Gymnasium sind seit dem Schuljahr 2012/2013 weiter gesunken, von 125 auf 110.*

Am 13. Juni 2012 schrieb die Westfalenpost: Schülerzahlen machen nur bedingt Sorgen. Damals hatten sich 125 Schülerinnen und Schüler an den beiden Standorten (davon Medebach 68) des Gymnasiums angemeldet.

Zum nächsten Schuljahr 2014/2015 sind nach unseren Informationen 110 SchülerInnen an den beiden Standorten angemeldet: Medebach 52, Winterberg 58. Ein Ende des Abwärtstrends scheint nicht in Sicht. Ganz im Gegenteil. Gegenüber unserem Blog äußerte ein sachkundiger Lokalpolitiker, dass es ab dem Jahr 2017 „einen Knick in den Schülerzahlen“ geben werde. Das sei ein sicherlich „schweres Thema für die nächste Wahlperiode“.

Was sagen die drei Winterberger Parteien zu den Herausforderungen in der Bildungspolitik?

CDU

Ich habe nur diesen Satz auf der Wahlwebsite und im Wahlprospekt der CDU Winterberg gefunden:

Das Bildungssystem an sich gibt jedem Kind nach seinen persönlichen Fähigkeiten Ausbildungsmöglichkeiten. Die Vielfalt des Bildungsangebotes vor Ort wollen wir sichern und fördern und die Entfaltungsmöglichkeiten von Familien gewährleisten.

SPD

Auch im Wahlprogramm der SPD „Unsere Stadt 2020“ musste ich mir einige Teilaussagen zusammenklicken

Die Betreuung und Bildung von Kindern und Jugendlichen war uns schon immer sehr wichtig. Durch die Schaffung von entsprechenden Angeboten fördern wir gleiche Bildungschancen und die Integration in unsere Gesellschaft. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist dabei ein gleichrangiges Ziel.

Wir kümmern uns,

… dass mit dem Schulbaukonzept unsere Schulen auf einen modernen Standard gebracht werden.

Außerdem geht es uns darum, die Ausstattung der Schulen den Anforderungen an modernes Lernen anzupassen.

Maßnahmen zur Sprachförderung und zur Hausaufgaben- bzw. Lernbetreuung sind unabdingbar für eine gute Integration und für mehr Chancengerechtigkeit.

FDP

Im knappen Flyer der Winterberger FDP finden wir folgende Aussage:

Schulen in vorhandenen Strukturen erhalten, schulisches Angebot nicht verringern, Schüler-Busverkehr optimieren.

Bewertung

Keine der drei Parteien hat ein Konzept zu den Herausforderungen in der Bildungspolitik. Die Aussagen sind allgemein und unverbindlich.

Wenn ich mit der Lupe Spuren von Inhalten suche, finde ich davon bei der SPD am meisten, dann die FDP und zum Schluss die CDU. Wohlbemerkt wir befinden uns bei dieser Spurensuche im Bereich der politischen Homöopathie.

* Während die Nachbarkommunen die Anmeldezahlen zu ihren Schulen schon seit längerer Zeit in den Medien veröffentlicht haben, haben wir weder bei der Stadt Winterberg noch in den lokalen Medien eine Nachricht über die Anmeldezahlen der Schulen im Bereich der Stadt Winterberg gefunden.

3 Gedanken zu „Anmeldungen für das Gymnasium sinken. Welche Konzepte haben die Winterberger Parteien für die „Bildungslandschaft Winterberg“?“

  1. Bisherige Erfahrungen lehren, dass Schulpolitik im Hinterzimmer verhandelt wird. Die Bürgermeister von Winterberg, Hallenberg und Medebach treffen sich und beraten darüber, wie jede Schulform in jeder Stadt gesichert werden kann. Das Ergebnis wird anschließend der Öffentlichkeit als großer Erfolg präsentiert (Stichwort: Synergien). Die Betroffenen wurden an bisherigen Entscheidungen nicht beteiligt.

    Ergebnis für den Sekundarbereich: Gymnasium mit zwei Standorten, die 17 km voneinander entfernt sind. Verbundschulen in Hallenberg/ Medebach und Winterberg/Siedlinghausen, die neben den zwei Standorten jeweils Haupt- und Realschulen unter einem Dach vereinen.

    Die Verbundschulen können nur noch bis 2019/2020 fortgeführt werden, dann laufen sie aus und müssen nach gegenwärtiger Gesetzeslage durch Gesamt- oder Sekundarschulen ersetzt werden.

    Die CDU in Winterberg scheint sich im Lichte der neuen Sportschule zu sonnen und ansonsten so lange am Status Quo festhalten zu wollen, bis Gesetzeslage und Schülerzahlen dies nicht mehr erlauben.

  2. Fehlende Geburten kann die lokale Politik nun wahrlich nicht ausgleichen. In Berlin wird immer von Familienfreundlichkeit gesprochen, lachhaft. Aber da haben die Regierungen der letzten 30 Jahre allesamt versagt.

    Wer bekommt denn in der Regel mehr als ein Kind? Das sind doch meistens diejenigen Familien, die eh schon am Sozialstaat hängen und für die mehr Kindergeld eine echte Mehreinnahme darstellt.

    Die berufstätige Familie hat dann in der Regel einen Alleinverdiener. 184 Euro Kindergeld gehen für den Kindergartenbeitrag fast zur Hälfte drauf. Später gibt es so intelligente Dinge wie Eigenanteil an der Lernmittelfreiheit. So „rechnen“ sich Kinder einfach nicht mehr, so ist die harte Realität. Deutschland stirbt aus und wird von Generation zu Generation dümmer.

    Was können die Kommunen als Schulträger tun? Die Gebäude in Schuss halten und für eine zeitgemäße Ausstattung bei der Lernmitteln sorgen. Ich denke da hat Winterberg viel erreicht. Wunderbare Schulgebäude wie in Niedersfeld oder Züschen werden nicht mehr gebraucht. Das verhindert weder die CDU noch die FDP noch die SPD.

  3. Niemand fordert, dass die Politik fehlende Geburten ausgleicht. Die Politik muss auf die Entwicklung reagieren oder sie lässt alles weiterlaufen mit bekannten und unbekannten Konsequenzen, wie beispielsweise sinkende Attraktivität des Schulstandortes, Zersplitterung in Teilstandorte, minimales Kursangebot in der Oberstufe.

    Deutschland stirbt übrigens nicht aus. Die Einwohnerzahl bleibt im Großen und Ganzen gleich. Ungebrochen ist hingegen der Trend in die Städte bzw der Urbanisierung.

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