Pressemitteilung der Stadt Meschede: Großes Interesse an Sekundarschule

Über 200 Eltern informierten sich in der Grundschule unter dem Regenbogen über Konzeption und Inhalte der Sekundarschule (foto: stadtmeschede)
Über 200 Eltern informierten sich in der Grundschule unter dem Regenbogen über Konzeption und Inhalte der Sekundarschule (foto: stadtmeschede)

Meschede. (Pressemitteilung) Als neue Schulform will die Sekundarschule vor allem eines – Kindern Chancen bieten, die sie im „klassischen“ Schulsystem bislang nicht hatten: Das wurde bei der Info-Veranstaltung deutlich, zu der die Stadt Meschede die Eltern der Dritt- und Viertklässler in der Grundschule unter dem Regenbogen eingeladen hatte.

Mehr als 220 interessierte Eltern nahmen teil – viele, teils auch kritische Fragen hatten die Fachleute des Fachbereichs Generationen, Bildung und Freizeit sowie die Schulleitungen von Real- sowie Hauptschulen der Stadt Meschede zu beantworten.

Im Mittelpunkt standen dabei die neuen Möglichkeiten, die die Sekundarschule den Kindern und Jugendlichen einräumt. Zum Beispiel bei der ganz persönlichen Förderung nach eigenen Stärken und Fähigkeiten.

Mit dem längeren gemeinsamen Lernen in den Klassen 5 und 6 lässt die Sekundarschule den Kindern mehr Zeit, ihre Stärken, aber auch Förderbedarf zu entdecken. Zahlreiche Studien stellen unter Beweis, dass darin eine Riesen-Chance liege, so Fachbereichsleiterin Gisela Bartsch: „Die Leistungen in allen Kompetenzbereichen können besser werden, in der Spitze, an der Basis und in der Gesamtheit.“ Zudem entspreche dies dem Wunsch vieler Eltern, Bildungswege länger offenzuhalten.

Eine immer stärker werde Differenzierung schließt sich an: In den Jahrgangsstufen 7 und 8 findet „teilintegrierter Unterricht“ statt. Das bedeutet, dass in den Fächern Englisch, Mathematik und Deutsch auf zwei unterschiedlichen Leistungsstufen unterrichtet wird – der Grund- und der Erweiterungsebene.

Zurückgehende Schülerzahlen: Um immer weniger Kindern auch künftig optimale Bildungschancen zu bieten, muss die Schulorganisation weiterentwickelt werden. (Grafik: Stadt Meschede)
Zurückgehende Schülerzahlen: Um immer weniger Kindern auch künftig optimale Bildungschancen zu bieten, muss die Schulorganisation weiterentwickelt werden. (Grafik: Stadt Meschede)

Gisela Bartsch: „Auch getrennt voneinander erfolgt die individuelle Förderung aller Schülerinnen und Schüler nach ihren Talenten und Begabungen.“ „Kooperativ“ wird es dann in der Klasse 10: Die Klassen bilden sich mit Blick auf den Abschluss, den die Schülerinnen und Schüler anstreben. Fachbereichsleiterin Bartsch: „Das Modell der Sekundarschule verbindet die Forderung nach längerem gemeinsamen Lernen mit einem persönlichen Weg zum optimalen Schulabschluss.“

Viel Informationsbedarf bestand zum Thema Ganztagsbetrieb: Dieser ist an Sekundarschulen gesetzlich vorgeschrieben. In Meschede soll der Ganztagsunterricht an der unteren Grenze des gesetzlichen Rahmens stattfinden – an drei Tagen pro Woche bis 15.20 Uhr. Es gehe um einen ganzheitlichen Bildungsansatz – und einen ganz konkreten Vorteil: „Durch den Ganztag bringen die Kinder und Jugendlichen dann an drei Tagen pro Woche keine Hausaufgaben mehr mit nach Hause – und haben so mehr Zeit für Familie und Freizeitaktivitäten.“

Zudem unterrichtet die Sekundarschule nach gymnasialen Standards – das heißt, dass sie sowohl auf die berufliche Ausbildung als auch auf die Hochschulreife vorbereitet.

Einhellig machten sowohl die anwesenden Schulleitungen wie auch das Team der Stadtverwaltung deutlich, dass bei der künftigen Schulorganisation Handlungsbedarf besteht: Bis 2017 wird die Zahl der Viertklässler im Stadtgebiet auf 232 Kinder sinken – Gisela Bartsch: „Hier müssen wir ein Schulangebot schaffen, das auch bei einer geringeren Schülerzahl optimale Bildungschancen bietet.“

Eindringlich bat sie alle Eltern, sich an der zurzeit laufenden Elternbefragung der Dritt- und Viertklässler zu beteiligen und der Stadt Meschede ihren Wunsch zur künftigen Schulorganisation mitzuteilen. Nur so könne die Stadt Meschede ein Ergebnis ermitteln, das tatsächlich den Elternwillen widerspiegele.

Auch Franz Stratmann, Rektor der Realschule der Stadt Meschede, empfahl ein positives Votum zur Sekundarschule: „Sie ist hier in Meschede die richtige Konsequenz für das bestehende Bildungsangebot.“

4 Gedanken zu „Pressemitteilung der Stadt Meschede: Großes Interesse an Sekundarschule“

  1. „Zudem unterrichtet die Sekundarschule nach gymnasialen Standards“.

    Wie soll das genau aussehen? Das Bildungsministerium relativiert diese vielversprechende Aussage. Auf die Frage „Lernen in der Sekundarschule alle Kinder nach gymnasialen Standards?“ heißt es:
    „Das hängt von ihrem Leistungspotenzial ab. Alle Kinder werden nach ihren Talenten und Begabungen individuell gefördert. Niemand wird überfordert, aber auch nicht unterfordert.“

    Weiter erklärt das Ministerium, dass durch das Angebot einer zweiten Fremdsprache in Klasse 6 und einer weiteren Fremdsprache in Klasse 8 der Rahmen gegeben sei, damit Schüler einen „gymnasialen Bildungsgang“ besuchen können.
    http://www.schulministerium.nrw.de/BP/Sekundarschule/FAQ/07/index.html

    Die Zukunft wird zeigen, ob Sekundarschulen Mädchen und Jungen erfolgreich auf einen gymnasialen Bildungsgang vorbereiten können. Nur wenn dies gelingt, wird diese Schulform die Akzeptanz der Eltern finden.

  2. Nach längerer Pause (Gesundheitsbedingt) melde ich mich zurück und was muss ich feststellen, es hat sich viel getan und Meschede ist auf einem guten Weg.

    Die Henne ist entdeckelt; na toll und alle Nachbarn, Bekannte und Freunde halten es mit Obelix „Die spinnen die Römer“.

    Den Geschäftsleuten an der Baustelle geht es nicht gut, alle klagen über Umsatzrückgänge und die UWG will sogar die Anfragen einer Wählergemeinschaft kostenpflichtig gestalten.
    Am Wochenende habe ich Zeit die Gemeindeordnung zu lesen; ich bin allerdings jetzt schon sicher, dass keine Übernahme der Kosten für Anfragen und Anträge darin vorkommen wird.
    Da muss ich mich allerdings Fragen was die UWG für ein Verständnis von Politik und Parlamentsarbeit hat?
    Bis jetzt dachte ich immer, das Parlament kontrolliert die Verwaltung bzw. die Regierung aber vielleicht ist das bei der UWG anders.

    Jetzt komme ich zum eigentlich Thema, das mich beschäftigt, die Sekundarschule und die Verhinderung der Gesamtschule in Meschede!
    Es gibt unterschiedliche Meinungen zu dem Thema, wir leben in einer Demokratie, aber ich finde den folgenden Link sehr bezeichnend:
    http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-siegen-kreuztal-netphen-hilchenbach-und-freudenberg/kaum-bedarf-fuer-die-blue-card-bei-betrieben-in-suedwestfalen-id7086712.html

    Da Titelt die WAZ mit „Kaum Bedarf für die „Blue Card“ bei Betrieben in Südwestfalen“ und weiter geht’s mit
    „Die Blue Card ist kein Rezept gegen den Fachkräftemangel in der Region. Der seit kurzem erleichterte Zuzug von Akademikern aus dem außereuropäischen Ausland ist für das Gros der hiesigen Betriebe irrelevant, wie eine Umfrage der Siegener Industrie- und Handelskammer belegt. …“

    Es war mir und anderen schon klar, dass die Wirtschaft im HSK lieber den Facharbeiter ausbildet als einen Abiturienten zum Studium in die weite Welt ziehen lässt.
    Dass das jedoch so klar in der Zeitung geschrieben wird, dass wundert mich dann doch. Natürlich würde niemand aus der Verwaltung und von den Parteien im Mescheder Stadtrat diesen Zusammenhang laut nennen aber …

    Nun ja es gab zwei Parteien im Stadtrat von Meschede die sich für eine Gesamtschule eingesetzt haben, allerdings ist die SPD eingeknickt (wovor haben die Angst) und die MbZ alleine hat keine Mehrheit.
    Also sollen die jungen Menschen Facharbeiter werden, mit Sekundarschulabschluss, bei Honsel, Dehler etc. anfangen und dann stehen sie nach xx Jahren auf der Straße.
    Da hat dann die Firmenzentrale in Kanada (oder wo auch immer) beschlossen das Werk zu schließen und was passiert dann mit den nicht mehr so jungen Menschen: Sie stehen auf der Straße!
    Dort stellen diese Menschen dann fest, ohne eine gute Ausbildung sind wir nichts mehr wert!
    Eigentlich schade, es ist jedoch so. Also müsste es das Anliegen aller Politiker sein in die Jugend zu investieren.
    Bei mir war es so, was ich im Kopf habe kann mir keiner nehmen.
    Das kann über die halbe Welt transportiert werden, es bleibt!
    Oder anders gesagt: „Wissen ist Macht“

    Allerdings kann diese Macht zum Einsatz des Denkapparats führen und dadurch zur Abwahl der Mehrheit im Stadtrat oder …
    die guten gehen und verlassen das Sauerland.

    Diese Theorie ist alles andere als schön, allerdings bekomme ich dieses Gefühl wenn ich das Geschehen um mich beobachte …

    Da kannst Du in der nächsten Halbzeitpause (Bundesliga gibt es wieder) mal ´ne Viertelstunde drüber nachdenken. Viertelstunde nachdenken? Das schaffst Du schon.
    Heute ist nicht alle Tage, ich komm wieder keine Frage!

  3. @Paulchen Panther: man kann es der heimischen Wirtschaft nicht verdenken, dass sie interessegeleitet handelt. Daher erklärt sich auch die Unterstützung des dualen Studiums.

    Daher auch das Interesse an einem Fach „Wirtschaft“ in den Schulen – mit Unterrichtsmaterialen der Sparkassen, Banken und der „Initiative Neue soziale Marktwirtschaft“ und jedes Jahr das Börsenspiel. Letzteres ist real gelebter Zynismus.

    Über das Thema am Schluß Deines Kommentars habe ich auch schon mal, wenn auch nur oberflächlich, nachgedacht. Ich habe dazu den vorläufigen Arbeitsbegriff „formatierte Fachidioten“ gewählt. Wird der Komplexität des Themas gewiss nicht gerecht, hat sich mir allerdings ungewünscht aufgedrängt.

  4. Mit dem Satz aus dem Großraum Euskirchen „Isch jonn nomm Brokda“ ist gemeint:
    Nach Beendingung meiner schulischen Ausbildung, wechsel ich in ein Arbeitsverhältnis bei Procter & Gambel und werde ein wertvolles Mitglied im Produktionsprozess von Höschenwindeln (Pampers) oder Hundefutter (Latz).

    Solche Betriebe haben ein übergroßes Interesse an einfach weil preiswerten Arbeitern.

    Ähnlich gab (gibt!) es auch in Meschede einen großen Bedarf an einfachen Arbeitskräften.

    Das dieser Trend für den Arbeiter gefährlich ist, zeigt die HanseYacht Group mit der Entscheidung auf den Aktienkurs des Unternehmens zu reagieren und die Firma Dehler zum Mutterkonzern nah Greifswald zu verlegen.

    Der Hang nach einer Arbeiter- und Bauernstaat-Mentalität scheint hier aber noch sehr verwurzelt, gehen doch in Meschede doppelt so viele Kinder auf die Hauptschule als im Landesdurchschnitt in NRW.

    „Bei den Kindern dieser Stadt kann man noch allerhand Schätze heben,“ konstatierte Dr. Rösner ein wenig scherzhaft. Die Abitur-Option in dieser Stadt liege bei 34,6%, im NRW-Durchschnitt bei 60,7%.

    Die Sekundarschule wird parallel zu Gymnasien errichtet werden und ist ebenfalls für Haupt- oder Realschüler offen. Sie soll nach gymnasialen Standards unterrichten, soweit die Schüler dies zulassen.
    Aus Sicht des Gymnasiums bedeutet dies für die Schüler wieder 1 Jahr mehr Zeit bis zum Abi.
    Es wird aber auch die Frage genährt ob das Niveau durch die anderen Schüler gedämpft wird und es mein Kind umso schwerer hat, wenn es später auf das Gymnasium wechselt.

    Aus dieser Sicht ist die Sekundarschule also eher eine Zusammenlegung aus Real- und Hauptschule und insbesondere für die interessant, die sich für ihr Kind weiterführende Chancen als bei einer reinen Hauptschule erhoffen.

    Erschreckend ist, dass die Schülerzahl von 232 sich auf die 4-Klässler im Jahr 2017 bezieht. D.h. 2013 haben wir nur noch 232 Erstklässler. Der demografische Wandel ist mitten unter uns.

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