VroniPlag und Patrick Sensburg: der Stand der Dinge

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Ich habe eine ganze Weile nicht über die Untersuchung der Dissertation von Prof. Dr. Patrick Sensburg durch das Plagiatswiki VroniPlag berichtet, da ich dachte, dass unser Briloner CDU-MdB Sensburg, wie in einem Artikel des Sauerlandkurier angekündigt, die Widerlegung der Plagiatsvorwürfe zügig angehen würde.

So hieß es am 26. Oktober im Sauerlandkurier:

„Der Sauerländer hat bereits am Wochenende seinerseits begonnen, die Textpassagen, die in die Kritik geraten sind, auf seiner Homepage zu kommentieren. Und er hat sich vorgenommen, alle 43 Kritikpunkte dort zu hinterfragen. Der Jurist wirft dem Internetportal unseriöse Arbeit vor.“

Im Hochsauerland nichts Neues
Heute, am 6. November, kann ich feststellen, dass Patrick Sensburg nach der damaligen Medienoffensive alle Anstrengungen auf die Vorwürfe einzugehen ruhen gelassen hat. Auch der Eintrag auf seiner eigenen Website ist unverändert geblieben. Im Hochsauerland nichts Neues?

Im Hochsauerland gibt es anscheinend wirklich nichts Neues. Die Medien schweigen. Sensburg schweigt.

Schweigen als Strategie
Schweigen ist meiner Meinung nach in der Tat die geeignete Verteidigung für den heimischen CDU-Politiker, der sich zu Beginn doch ein wenig in den Zahlen verheddert hatte. Es waren nicht 43 Kritikpunkte, die es zu hinterfragen galt, sondern 43 Seiten seiner Dissertation, auf denen VroniPlag über 60 Plagiate gefunden zu haben meinte.

Auf seiner eigenen Website hatte Dr. Sensburg die vermeintlich acht schwächsten Vorwürfe ausgewählt und sie als falsch deklariert. Auf der Website ist, wie auf so vielen Websites von Parteien und Politkern, allerdings keine Nachfrage oder Diskussion möglich.

Zurück zur Schweige-Taktik: Sensburg wäre meiner Meinung nach ins offene Messer gelaufen, hätte sich gewissermaßen „auf Feindesland“ begeben, wenn er auf  Augenhöhe die acht ausgewählten und 50+ weiteren Stellen öffentlich diskutiert hätte.

Daher hat Patrick Sensburg, nach anfänglichem Straucheln, aus meiner Sicht alles richtig gemacht.

Anzahl der Plagiatsvorwürfe erhöht
Inzwischen hat sich die Anzahl der Plagiatsvorwürfe weiter erhöht: 52 von 213 Seiten, 24.41%, 2 Seiten mit 50%-75% Plagiatstext, 2 Seiten mit mehr als 75% Plagiatstext.

Diskussion ausgeschlagen
Herrn Sensburg ist weiterhin von einem überregionalen Magazin eine Diskussion mit der Berliner Professorin Debora Weber-Wulff, einer medial exponierten VroniPlag Mitarbeiterin, angeboten worden. Patrick Sensburg hat nach Aussagen von Frau Wulff diesen Weg der Diskussion nicht weiter beschritten:

„He complained to the press that one cannot comment on VroniPlag – strange, as it uses a MediaWiki under the hood that permits a discussion page for each and every page, and there is a forum available – and that one cannot contact the VroniPlag people to discuss things. One magazine offered to set up a discussion between me and Mr. Sensburg, I immediately agreed, but he decided not to pursue this avenue of discussion until his university has reached a decision …“

Prof. Dr. Patrick Sensburg will die Entscheidung der Fernuniversität Hagen abwarten … ein guter Schachzug.


14 Gedanken zu „VroniPlag und Patrick Sensburg: der Stand der Dinge“

  1. System Kohl: einfach aussitzen. Funktioniert bestens. Damit kann man 16 Jahre Bundeskanzler bleiben. Wenn das keine Empfehlung ist…

  2. Diskussion unmöglich! Ich weiß zufällig aus erster Hand, dass Hr. Sensburgs Stellungnahme im Forum von Vroniplag gelöscht wurde. Soviel zum „Schweigen“ …

    Die Prüfung der FernUni wird aller Voraussicht nach negativ ausfallen, denn die Stellen sind kaum relevant. Mit den hanebüchenen „Standards“, die Vroniplag anwendet, kann man _jede_ Diss. denunzieren.

    Von den Urheberrechtsverletzungen durch Digitalisierung und Veröffentlichung der Auszüge (aus Diss. und Quellen!) will ich gar nicht erst sprechen.

    Vroniplag arbeitet unseriös und inkompetent.

  3. @ hatch

    Seltsam – Herr Ex-Dr. Chatzimarkakis hat ähnlich argumentiert wie Sie und trotzdem von der *Uni* den Titel entzogen bekommen. Nicht von vroniplag. Wie kann das angehen, wenn vroniplag angeblich völlig realitätsferne Standards anwendet?

    Außerdem: Herr Sensburg hätte sich ja nicht nur bei vorniplag äußern müssen. Davon abgesehen, alle Ehren, Ihre „Information aus 1. Hand“ … aber ich halte sie für nicht glaubhaft.

  4. Frage in die Runde und an @hatch zu:
    „Ich weiß zufällig aus erster Hand, dass Hr. Sensburgs Stellungnahme im Forum von Vroniplag gelöscht wurde.“

    Ist es nachweisbar, dass Herr Sensburg eine Stellungnahme im Forum von VroniPlag abgegeben hat? Und ist es nachweisbar, dass diese Stellungnahme dann gelöscht wurde?

    Die Aussage „Ich weiß zufällig aus erster Hand“ halte ich als Beleg bzw. Beweis für nicht hinreichend.

    Bin ernsthaft an Aufklärung interessiert.

  5. @echt? Verstehe ich jetzt nicht. Hat Sensburg bei VroniPlag gepostet oder nicht? Weißt Du etwas darüber? Oder ist das eine Erfindung von #2 hatch?

  6. An welchem Tag soll denn auf VroniPlag diese Stellungnahme gelöscht worden sein? Es gibt ja bei dem Wiki für alles Logbücher. Die Stellungnahme kann dann schnell wiederhergestellt werden. Ich würde sie gern lesen 🙂

  7. Herr Dr. Sensburg hat keine Stellungsname im Vroniplag Wiki abgegeben — und somit wurde auch keine gelöscht. (Im Löschlog nachzulesen: http://de.vroniplag.wikia.com/index.php?title=Spezial%3ALogbuch&type=delete&user=&page=&year=&month=-1&hide_patrol_log=1 )

    Es gab an einem Tag kurz nach der Veröffentlichung der Plagiatsdokumentation den Besuch einer neuen Userin (DieBib) im Wiki, die für einen Neuling ungewöhnlich zielstrebig kritische Kommentare zu den Pes Fragmenten abgegeben hat (und sonst nichts). Dabei hat sie chaotisch Seiten erstellt — sie wurde darauf hingewiesen und ihr wurde dabei geholfen auf den fuer Kommentare vorgesehenen Diskussionsseiten zu kommentieren. Die meisten ihrer Kommentare wurden an den richtigen Ort verschoben, einer wurde auch gelöscht (und ihr wurde das gesagt).

    Alles hier: http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Benutzer_Diskussion:DieBib nachzulesen.

    Nach zwei aktiven Tagen mit einigen kritischen Kommentaren wurde dieBib nicht wieder gesehen … also entweder hat Herr Sensburg die auf seiner Homepage erwähnte Löschung kritischer Kommentare bei VroniPlag frei erfunden, oder er bezieht sich auf den einen gelöschten Kommentar von DieBib, was auch extrem unredlich ist, da .. wie aus obigem Link klar zu ersehen ist, mehrere Admins versucht haben DieBib beim kritischen Kommentieren zu helfen.

    Hindemith (Admin Vroniplag)

  8. Im Grunde genommen sind wir hier an dem Punkt, an dem @hatch „Butter bei die Fische geben“ müsste. Ich habe wirklich keine Vorbehalte gegen Argumente, welche die Position von Herrn Sensburg stützten, aber ich würde diese dann auch gerne belegt sehen.

    Der andere Teil der Vorwürfe von @hatch lautet ja: „denn die Stellen sind kaum relevant. Mit den hanebüchenen „Standards“, die Vroniplag anwendet, kann man _jede_ Diss. denunzieren.“

    Ich würde mich freuen, wenn ein Unterstützer von Patrick Sensburg dies endlich mal nachvollzuiehbar darlegt. In diesem Blog sind noch ein paar Bytes Platz, die ich gerne frei schaufele. Ich hatte hier im Blog extra mal eine Stelle exponiert, auf dass widerlegt werde -> http://www.schiebener.net/wordpress/?p=14250 ziemlich am Ende.

  9. Streng genommen ist es Sensburg überhaupt nicht möglich, auf den Seiten von VroniPlag zu kommentieren. Der Grund dafür ist die Pseudonymität von Blogs und Foren, die keine sichere Kommunikation erlauben. Ohne Identitätsnachweis wäre es unmöglich für Vroniplag, mit einem Nutzer „Sensburg“ überhaupt umzugehen. Ein sicheres Authentifizierungsverfahren ist in Vroniplag nicht vorgesehen. Derzeit könnte sich jeder ein Pseudonym „Sensburg“ zulegen. Die Vroniplag-Admins müßten ein solches Pseudonym, das nicht nachgewiesenermaßen Patrick Sensburg zuzuschreiben wäre, löschen. Verquer, aber so ist das im Web2.0.

  10. Wahrscheinlich war es die „erste Hand“ die den einäugigen Milchmann per Handschlag begrüsst. SCNR

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