Der CDU Stadtverband Winterberg hatte im Dezember 2019 beschlossen, die Nominierung für die CDU-Bürgermeisterkandidatur in Winterberg in einem offenen und transparenten Ausschreibungsverfahren durchzuführen.
(nach Informationen von der CDU-Website)
Im Rahmen dieses Ausschreibungsverfahrens stellen sich die Bewerber auf vier Regionalkonferenzen im Stadtgebiet Winterberg den Bürgerinnen und Bürgern vor.
Die Regionalkonferenzen sind öffentlich für jedermann und finden wie folgt statt:
Montag, 27.1.2020 19.30 Uhr
Niedersfeld, Hotel Niedersfeld
Dienstag, 28.1.2020 19.30 Uhr
Siedlinghausen, Gasthof Lingenauber
Mittwoch, 29.1.2020 19.30 Uhr
Züschen, Haus des Gastes
Donnerstag, 30.1.2020 19.30 Uhr
Winterberg, Schützentreff am Postteich
Der Kandidat wird dann auf der Aufstellungsversammlung am 7.2.2020 gewählt. Wahlberechtigt sind hier alle Mitglieder der CDU im Stadtgebiet Winterberg.
Der langjährige CDU-Bürgermeister Werner Eickler, wird sich dem Prozedere nicht stellen. Er sei, so Medienberichte, der Meinung, dass seine Amtsführung als Ausweis ausreiche. Medienberichten zufolge erwäge Eickler im Laufe des Jahres eine Kandidatur aus dem Amt heraus, also auch ohne Zustimmung seiner Partei.
Lange ein Gerücht, jetzt Gewissheit: Michael Beckmann, Geschäftsführer der Winterberg Touristik und Wirtschaft GmbH, wird sich auf den Konferenzen als Bürgermeisterkandidat der CDU für Winterberg bewerben.
Sollte Beckmann die Zustimmung der CDU erhalten, würde die politische Auseinandersetzung um das Amt der Winterberger Bürgermeisterin/des Bürgermeisters auf Anja Licher-Stahlschmidt (SPD) – Michael Beckmann (CDU) plus eventuell Werner Eickler (ohne Unterstützung der eigenen Partei) hinauslaufen.
Andere CDU-Bewerber werden zur Zeit in der Öffentlichkeit nicht gehandelt. Ob es dabei bleibt, wird die erste Regionalkonferenz am Montag, den 27. Januar in Niedersfeld zeigen.
CDU-Stadtverband Winterberg veranstaltet in und für Winterberg (ca. 14.000 Einwohner) mehrere „Regionalkonferenzen“
– so steht es jedenfalls in der hier verlinkten CDU-Pressemitteilung.
„Regionalkonferenzen“? – Geht’s noch? Muß man sich Sorgen machen, dass im Bereich des „Winterberger Stadtmarketing“ ein Separatismus-Virus grassiert oder womöglich die für Personen, die vom Kandidaten- und Wahlkampffieber erfasst werden, sehr bedrohliche Variante von BSE schon ausgebrochen ist?
@Dr. Bernd Dammann
Habe auch über den Begriff gegrübelt, aber Sie sind der erste, der es ausspricht. Sehr schön!
Den Begriff „Regionalkonferenz“ würde man bspw. für eine Konferenz der Mittelgebirgsregionen Deutschlands wählen können (fiktives Beispiel).
Bei den Regionalkonferenzen der SPD zur Vorbereitung der Vorsitzenden-Wahl fanden die Zusammenkünfte tatsächlich in verschiedenen Regionen Deutschlands statt.
Ich kann nur spekulieren, dass sich die Verantwortlichen in der Winterberger CDU über die Semantik des Begriffs „Region“ keine Gedanken gemacht und den aktuell auf dem Tableau liegenden Ausdruck „Regionalkonferenz“ vom Teller der politischen Schlagwörter gefischt haben.
Sie haben wahrscheinlich nur das Prozedere (Konferenzen an verschiedenen Orten) gesehen und übernehmen wollen.
Zeithistorisches Rätsel: Wer hat als erste/r in der Winterberger CDU den Begriff „Regionalkonferenz“ in einer schriftlichen Vorlage verwendet?
Das Instrument der „Regionalkonferenzen“ wurde zuerst auf der nordrhein-westfälischen Landesebene von einer SPD-Landesregierung um 1989/90 eingeführt und genutzt, um bei den Bürgern und Kommunalpolitikern den Eindruck zu erwecken, vor Ort artilulierte Bedürfnisse, Vorschläge und Forderungen könnten auf diese Weise einen problemadäquaten Einfluss auf eine bürgernahe Entwicklung, Prioritätensetzung und Umsetzung der regierungsamtlich verfolgten Landesstrukturpolitik gewinnen:
https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument?Id=ZLANIN911%7C2%7C2
Schauen Sie mal hier:
https://books.google.de/books?id=y6clBAAAQBAJ&pg=PA187&lpg=PA187&dq=Regionalkonferenz&source=bl&ots=Ho33cc_nMj&sig=ACfU3U2psfhcrA74YLBvQ5j7SpZj4fvFhA&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjfldew8YnnAhVSUlAKHefnAvI4qgEQ6AEwCXoECAgQAQ#v=onepage&q=Regionalkonferenz&f=false
1990/1991 ist anscheinend wichtig für die Entwicklung des Begriffs „Regionalkonferenz“.
Ob allerdings die SPD den Begriff als erste verbreitete, müsste imo noch etwas genauer untersucht werden.
Seminararbeit?
Ja, da haben Sie vollkommen Recht. Aber immerhin, Ihr treffender Hinweis auf diese sehr aufschlussreiche Aufsatzsammlung aus dem Jahr 2010 macht jedenfalls deutlich, dass in der deutschen Verwaltungswissenschaft unter „Regionalkonferenz“ gemeinhin ein „Forum interkommunaler Zusammenarbeit“, und zwar mit einer ganz bestimmten „Handlungslogik“ oberhalb der Kreis-Ebene, verstanden wird. Auf keinen Fall werden dieser speziellen Organisationsform handlungsorientierter Kommunikation und Interaktion von und zwischen größeren Gebietskörperschaften innerhalb einer zuvor definierten „Region“ sog. Bürgergespräche in kleinteiligen Räumen vor Ort zugerechnet.
Treffend beschrieben!
Immerhin haben wir noch Bürgermeisterkandidaten, wohingegen anderenorts sie ihre Ämter niederlegen, sich Waffenscheine besorgen wollen (und demzufolge wohl auch Waffen?) oder keine Kandidaten zu finden sind. Weil Zustände in diesem Land herrschen, die von fast allen Parteien weitestgehend und eigentlich sträflichst vernachlässigt worden sind. Was sich im rechten Sumpf nicht erst seit den immer noch nicht aufgeklärten NSU-Morden abspielt spottet jeder Beschreibung. Und da verbieten sie Combat 18… Rund 20 Personen, die jetzt anderen Vereinen beitreten können. Die Auswahl ist ja vorhanden. Und dem CDU-Chef in Thüringen verbieten mit dem linken Ministerpräsidenten sagen wir mal
„zusammen zu arbeiten.“ Manchen Kreisen sind die Zustände wohl noch nicht ernst genug. Aber -lassen wir ihnen Zeit… von mir aus auch für Regionalkonferenzen…