Siedlinghausen: Schriftbilder von Paul Stipp im Kolpinghaus

Paul Stipp – Schriftsetzer, Layouter, Designer, Art-Direktor, Künstler (foto: zoom)

Noch bis zum 28. April 2019 sind die Bilder des Siedlinghäuser Künstlers Paul Stipp im Kolpinghaus zu sehen. „Schriftbilder“ nennt er seine Werke, bei denen Buchstaben, Zahlen und Schrift im Zentrum stehen.

Der gelernte Schriftsetzer, der studierte Grafik-Designer, Layouter, Art- und Creativ Direktor hat über nahezu vier Jahrzehnte in bekannten Düsseldorfer Werbeagenturen die Reklamebotschaften für das „Who is Who“ der deutschen Wirtschaft mitgeprägt.

1942 in Arnsberg geboren, in Siedlinghausen aufgewachsen, ist Paul Stipp nach einem erfolgreichen Berufsleben 2003 ins Sauerland zurückgekehrt. Siedlinghausen, sagt er, sei seine Heimat.

Hier arbeitet er ohne den Druck und den Stress des Berufsalltags als freischaffender Künstler.

In ganz Deutschland und an fast allen wichtigen Orten im Sauerland hat Paul Stipp inzwischen ausgestellt. Viele seiner Bilder sind verkauft und hängen in privaten und öffentlichen Räumen.

Eigentlich, so Paul Stipp, habe er alles erreicht und nur noch einen kleinen Traum. In Arnsberg, seiner Geburtsstadt, habe er noch nie eine Ausstellung gehabt. Das neue Sauerlandmuseum – das wär’s.

Im Kolpinghaus sind überwiegend Werke aus verschiedenen Serien zu sehen. Jede Ausstellungswand hat eine anderes Thema. An der Stirnseite sind die Buchstaben des Alphabets zu einem Gesamtbild komponiert. Zu jedem Buchstaben werden, wie in einem Lexikon, berühmte Persönlichkeiten mit den entsprechenden Anfangsbuchstaben porträtiert. Buchstaben, Schriftbilder und Inhalte mischen sich und lassen die Persönlichkeit des Künstlers, seine Vorlieben, sein Denken, durchschimmern.

An einer anderen Wand sind die Ziffern von 1 bis 9 und zum Schluss die 0 künstlerisch umgesetzt und mit Texten aus Religion, Mythologie und Geschichte umkleidet.

Im Inneren der Ausstellung hängen große dreiteilige Werke, Flügelaltäre, Triptycha. Jedes Einzelstück setzt sich aus einem Begriff und einem Bild zusammen, offen für Assoziationen.

Schützenfest oder Albert Mangelsdorff? Der Künstler hat sich die Freiheit genommen, dass „i“ zu drehen. Wir nehmen uns die Freiheit der Interpretation. (foto: zoom)

Ein neues Thema hat Paul Stipp seit einiger Zeit erfasst: Heimat. In einem weiteren Teil der Ausstellung verarbeitet er seine Sicht auf das Sauerland, seine Heimat, wie er sagt. Der knorrige Bauer, der den Pflug achtlos auf dem Feld zurücklässt.  Bekannt sei dieser dafür gewesen, dass er nie aufräumte, alles liegen ließ, die Unordnung in Person. Die alte Halle der Pfeifenfabrik im Anger. Industriekultur, wo man sie nicht erwartet.

An der Wand rechts vom Eingang das Bild zweier Blasmusiker. Schützenfest als Tradition und Heimat, sagt Paul Stipp, während ich Albert Mangelsdorff assoziiere.

Vielleicht macht das die Kunst aus, denke ich, dass ein Künstler die Interpretationshoheit über sein Werk verliert.

Paul Stipp ist noch an diesem Wochenende und dann wieder in der Woche vor dem Weißen Sonntag in seiner eigenen Ausstellung als Gastgeber und Gesprächspartner anzutreffen.

———————-

Öffnungszeiten:

Dienstag bis Freitag 17 bis 20 Uhr

Karfreitag 15 bis 20 Uhr

Samstag und Sonntag 11 bis 18 Uhr

Eintritt frei