Ruhe!

Am Wegrand
Nach den Bildern des gescheiterten Putschversuchs, die mir gestern per CNN frei Haus geliefert wurden, brauche ich erst einmal Ruhe, um meine Eindrücke und Gedanken zu sortieren.

Dass am 6. Januar etwas passieren würde, war nach der Einladung des Präsidenten an seinen Mob, sowie dem Verhalten der GOP-Kongressabgeordneten um Ted Cruz klar.

Ich hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass es einem Haufen aus Nazis, Verschwörungsgläubigen und anderen ideologisch entgleisten weißen Männern und Frauen derart leicht gemacht würde, ins Capitol einzudringen und am Ende der Aktion mit High Five und Victory-Zeichen wieder hinauszuflanieren. En passant wurde beim Verlassen des Platzes das Equipment einiger Fernsehsender zerstört.

Wenn sich der Staub gelegt hat, werden wir hoffentlich erfahren, wer „das Ding“ gedreht hat und wie weit in die staatlichen Strukturen die Verschwörung reicht.

Mein größter Wunsch: Trump ist morgen nach Zusatzartikel 25 seines Amtes enthoben und/oder es wird ein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet. Noch 13 Tage Donald J. Trump sind 13 Tage zuviel.

Jetzt aber erst einmal: Ruhe!

12 Gedanken zu „Ruhe!“

      1. „Man müsse sicherstellen, dass der Präsident in seinen verbleibenden Tagen im Amt keine weiteren Feindseligkeiten in die Wege leiten oder sogar einen Atomschlag beauftragen könne, schrieb Pelosi demnach in einem Brief an die demokratischen Abgeordneten. »Die Situation dieses außer Kontrolle geratenen Präsidenten könnte nicht gefährlicher sein.«“

        o.k., wenn Trump den Atomschlag auslöst, war es ein „Putsch“ oder auch “Coup”. Schade, dass Du das dann nicht mehr erfährst …

    1. … wenn das ein „Coup“ war, was waren dann die von der CIA massgeblich unterstützten – erfolgreichen – „Coups“ / „Putsche“, die sich wie ein roter Faden durch die „Aussenpolitik“ der USA ziehen?

      Es war ja nicht nur „Mossadegh“ im Iran: kann jemand einen „Putsch“ nennen, bei dem die USA nicht „irgendwie“ beteiligt waren?

      Bei der Beurteilung der „Erstürmung“ des Capitols ist der Maßstab verloren gegangen:

      In den Medien wird die „Erstürmung“ des Capitols als einzigartiges Ereignis dargestellt. Damit wird die langandauernde Krise der Demokratie in den USA verborgen. Das Problem ist nicht Trump, sondern eine „Demokratie“, die diesen Namen nicht verdient.

      1. Aber den verlinkten Artikel hast du schon gelesen, oder?

        Der benennt nämlich Maßstäbe und erklärt außerdem, aus welchen Gründen Trumps „schleichende Selbst-Coup“ am Ende gescheitert ist.

        1. Den „Politico“-Artikel habe ich gelesen.

          Englisch „coup“ übersetzt man mit „Putsch“ oder „Staatsstreich“: https://www.dict.cc/?s=coup

          Wenn das ein „Putsch“ oder „Staatsstreich“ war, können wir doch einfach auf den Ausgang des entsprechenden Prozesses warten, oder? Oder hat ein Staatsstreich – gegen die USA – keine juristischen Folgen?

          Ich fände es sinnvoll, sich mit dem Scheitern der US-Demokratie auseinanderzusetzen, hier ein zurückhaltender Artikel, der auch „uns selbst“ anspricht:

          Die erschöpfte Demokratie …
          … war ein SPIEGEL-Artikel 2016 überschrieben, noch vor der Wahl Trumps. Der Artikel fokussierte auf die USA, und auch viele politische Kommentare der letzten Tage zu den Ereignissen am Kapitol in Washington tun dies. Aber die Krise der vielbeschworenen „Werte des Westens“ ist global und ihr Problem sind nicht nur enthemmte Randalierer in Washington oder vor dem Berliner Reichstag. (…)“

      2. Die Frau, die im Capitol auf der Seite der Eindringlinge erschossen worden ist, war eine Ex-Polizistin. In Folge der Ereignisse hat sich ein Capitol-Polizist das Leben genommen.
        Es wird zu schnell vom „Mob“ gesprochen, das ist wie „Pack“ bei uns oder „Unterschichten“ – entspricht alles nicht den Grundsätzen, die in allen demokratischen Verfassungen verankert sind „die Würde des Menschen…“. Kriminelle müssen verurteilt werden – auf allen Seiten der Gesellschaft.

    2. Nach ihrer Aussage während das Amtsenthebungsverfahrens gegen Trump ist mir Fiona Hill als klar und strukturiert argumentierende Expertin in Erinnerung geblieben. Dieser Artikel ist sehr lesenswert. Danke für den Hinweis.

      1. … und was genau ist an diesem Artikel „lesenswert“?

        welche Erkenntnis kann man aus dem Artikel gewinnen?

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