R.I.P. Marcel Reich-Ranicki: † 18. September 2013

ReichRanicki20130918„Der Soldat hatte sich später nach dem, wie er hinzufügte, so sympathischen Zahnarzt erkundigt: Dieser sei, zusammen mit seiner Freundin, zu den Gruben gejagt worden. Aber die Deutschen haben die beiden wohl nicht erschießen können. Denn sie hatten Zyankali. Warum, frage ich noch einmal. mußte er sterben, warum durfte ich am Leben bleiben?  Ich weiß, daß es hierauf nur eine einzige Antwort gibt: Es war purer Zufall, nichts anderes. Doch kann ich nicht aufhören, diese Frage zu stellen.“

(Marcel Reich-Ranicki, Mein Leben, München 2000, S. 314)

Während seiner Zeit in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung habe ich MRR zwar wahrgenommen, aber erst die Autobiographie hat mich stark bewegt und zu ihm hingezogen.

1,2 Millionen Deutsche sollen „Mein Leben“ gekauft haben.  Wenn nur die Hälfte das Buch gelesen hat, sieht es für unsere Zukunft gut aus.

Marcel Reich-Ranicki ist heute im Alter von 93 Jahren gestorben.

Der Klassiker bei Harald Schmidt 1996:

2 Gedanken zu „R.I.P. Marcel Reich-Ranicki: † 18. September 2013“

  1. Als Literatur-Kritiker teilte MRR aus … – und steckte ein! Immer Klartext, weil „über Bande“ zu spielen, war sein Ding nicht. Über den Lebensweg von Tosia und Marcel Reich-Ranicki zu texten, maße ich mir nicht an.

    MRR war nie ultimatives „Credo“ bzgl. persönlicher Schmökereien – ne wichtige Richtschnur allerdings schon. (Kanon)

    Tja: Otto Sander, Erich Loest, Marcel Reich-Ranicki … – einige (vllt. persönlich wichtige) Zeitgenossen haben den blauen Planeten – wohin auch immer – verlassen.

    http://www.youtube.com/watch?v=cpPSBzGEklE

  2. Es war eine meiner Lieblingssendungen im TV „Das literarische Quartett“. Gibt kaum etwas Vergleichbares. Oder als er den Fersehpreis nicht angenommen hat. Eine erstaunliche Persönlichkeit. Erst als M.R.-R. mit Helmut Karasek „Schindlers Liste“ geschaut hat (der beste Film den ich je gesehen habe), hat er sich entschlossen, seine Erlebnisse zu Papier zu bringen. Obwohl seine Jugendliebe Tosia ihm das schon viele Jahre angeraten hatte. Interessant auch, dass die damalige Noch-Journalistin Ulrike Meinhoff bei einem Interview im Radio mit M.R.-R. zum Thema „Warschauer Ghetto“ geweint hat. Es war noch die Zeit als in der alten BRD Alt-Nazi’s unbehelligt „mitmischen“ durften.

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