Pausenbild: in den Brennnesseln

Prima Klima für die Weinbergschnecke. (foto: zoom)
Es gibt Tage, da braucht man einfach nur Ruhe und Abstand. Krieg im Nahen Osten, antisemitische Demonstrationen in Deutschland, die Pandemie auf dem absteigenden Ast und die Weinbergschnecke in den Brennnesseln am Wegrand.

Ich wähle Helix Pomatia und später ein kleines Büchlein der Bundeszentrale für politische Bildung: Felwine Sarr / Bénédicte Savoy, Zurückgeben. Über die Restitution afrikanischer Kulturgüter.

So ist es, wenn die Gedanken munter durch den Kopf purzeln. Buntwäsche 40° und zum Schluss 1400 U/Min.

Das für mich bislang beste Buch über Israel ist die Autobiographie von Amoz Oz, A Tale of Love and Darkness. Nicht, dass ich jetzt den heutigen Krieg im Nahen Osten besser verstünde, aber zumindest habe ich eine Ahnung der Komplexität und die Gewissheit, dass ich das Existenzrecht Israels nicht in Frage stellen kann, darf und will.

Allem Anschein nach befindet sich COVID-19 bei uns im Abwärtstrend, selbst mit der Kenntnis, dass durch Meldeverzug die Zahlen eher höher liegen als offiziell angegeben. Jetzt muss zügig weitergeimpft werden. Die Jugendlichen sollten NICHT zum Schluss an der Reihe sein.

Die Weinbergschnecke ist ein Kulturfolger. Sie kann in Gefangenschaft bis zu 30 Jahre alt werden. Die Tiere sind Zwitter, aber über die Paarung können wir ein anderes Mal sprechen.

Zum Waschen verwende ich seit einiger Zeit keine Flüssigwaschmittel und Weichspüler mehr. Bakterien mögen die darin enthaltenen Proteine, vermehren sich und bilden schmierige Filme in der Waschmaschine. Bakterien haben kein Geschlecht, sind weder Weibchen, noch Männchen oder gar Zwitter. Sad! Dafür können ihre Kolonien exponentiell wachsen, womit wir wieder zurück bei der Pandemie sind und den kleinen Kreis geschlossen haben.

9 Gedanken zu „Pausenbild: in den Brennnesseln“

  1. Amos Oz „Eine Geschichte von Liebe und Finsternis“ – hab ich auch im Bücherschrank, schon ganz zerlesen. Die SZ schrieb damals: „Vor diesem Buch muss gewarnt werden. Es hat 830 Seiten, und man wird, ehe man sie gelesen hat, seinen gewohnten Tagesablauf ändern müssen, sich krank melden oder nächstens lesen.“ Das war lange vor Corona. Aber Amos Oz ein begnadeter Erzähler, auch die anderen Werke sehr empfehlenswert. Bringt uns aber zu der anderen Seite der Geschichte. Gazastreifen 365 Quadratkilometer für über 2 Millionen Menschen (Frauen, Kinder, Männer). Oder wie es der Tagesschau-Sprecher Konstantin Schreiber am Sonntag im Presseklub ausdrückte: „Ein Höllenloch.“
    Bei dem unbestreitbar anerkanntem Existenzrecht Israels, der Raum für die Palistinänser wird immer geringer. Stein des Anstoßes war diesmal die Zwangsräumung von 30 Personen aus Ost-Jerusalem, weil Israelis Rechte („alte Besitzrechte“) anmeldeten. Wie alt können sie gewesen sein? Man kann als Deutsche sehr wenig meinungsbildendes dazu beitragen. Aber vielleicht als Europäerin: Als die Holocaust-Überlebende das entsetzliche Deutschland verlassen wollten, auf Schiffen (der Exodus) wollte kein europäisches Land sie haben. Da gab es mehrere Anläufe bevor sie im Hafen von Haifa anlandeten.
    Zweistaaten-Lösung ist eine europäische Sicht der Dinge. Man bekommt aber die Siedler, die immer mehr Raum beanspruchen da nicht mehr raus. Und die Palistinänser leben in der x-ten Generation unter Besetzung in Flüchtlingslagern. Krieg ist kein Mittel. Aber alle schauen zu. Alle 7 Jahre (das letzte Mal 2014) flammen da kriegerische Handlungen auf. Danach lehnt sich die Weltöffentlichkeit wieder zurück, bzw. verkauft Atom-U-Boote, Waffen, Raketen etc. an alle Kriegsparteien, um sich anschließend wieder zu wundern, ein Veto einzulegen oder Sonntagsreden zu halten. Heuchelei ist immer schlimm – wenn ich aber tote oder verwundete Kinder sehe, ist sie nicht mehr zu ertragen.

    1. Hätte ich einen Lösungsvorschlag für den Krieg im Nahen Osten, ich würde ihn hier an Ort und Stelle verbreiten. Die „Conditio sine qua non“ wäre, dass die Israel-feindlichen Staaten und Organisationen das Existenzrecht Israels anerkennen. Solange sie die Auslöschung des Staates fordern und zu betreiben versuchen, wird es nichts mit dem Frieden im Nahen Osten. Alles weitere, und das wäre wegen der vielen Widersprüche und Zerrissenheiten immer noch hochkompliziert, würde folgen müssen.

      1. Das ist der berühmte „Gordische Knoten“. Wer den zerschlägt? Wer die Antwort hat ?
        Ich sehe gerade Tarifa – die spanische Küste. Menschen schwimmend in das schon in der Bibel beschriebene „gelobte Land“. Und vor zig-Jahren schrieb ich schon: „So hoch könnt Ihr Eure Mauern gar nicht bauen“. Als jemand der Erfahrung mit Mauern hat. „Niemand hat die Absicht eine…“ der Rest ist Geschichte.
        Ich stelle mir nur gerade vor auf einem hellblauen Müllsack im Schlamm von irgendwo zu sitzen und zu versuchen ein Feuer zu entzünden, um einen Te, Kaffee oder Milch für die Kinder zu erwärmen. Die Wahrheit ist, wir können es uns noch nicht einmal vorstellen.
        wie wollen wir nur irgendwas beurteilen, aus unserer Wohlstandsblase heraus.

  2. Eine lesenswerter Artikel heute in der FAZ:

    „Kabarettist Christian Springer : „Die Verantwortlichen der Hamas gehören vor Gericht“
    Der Israel-Palästina-Konflikt bewegt auch in Deutschland die Gesellschaft. Im Interview spricht der Münchner Kabarettist Christian Springer über den hiesigen Antisemitismus, Kriegsverbrechen in Nahost und das Gute an jüdischen Witzen.“
    https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/kabarettist-christian-springer-im-interview-ueber-antisemitismus-in-deutschland-17356150.html

    1. Darf ein kluger, schlauer, scharfsinniger Kabarettist eigentlich den Nachnamen „Springer“ tragen ???

      Das ist doch irgendwie ne nette Variation bzgl. „Was darf die Satire?“

      Ich schätze Christian Springer sehr …!

    2. Interessant – ich kam aber leider nur bis zu der Aussage „… habe es nicht auf die Journalistenschule“ geschafft, dann wollte die FAZ ein Abo von mir. Typisch.

      1. Oh schade, zum Zeitpunkt der Verlinkung konnte ich noch den gesamten Artikel lesen. Jetzt komme ich auch nicht weiter.

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